
Klima und Biodiversität Dem Klimawandel begegnen
Das natürliche Potenzial der Treibhausgas-Speicherung durch Ökosysteme hängt von vielfältigen Faktoren ab und ist nur schwer exakt zu bestimmen. Insgesamt speichern Wälder, Meere, Moore und Permafrostböden aber enorme Mengen an Treibhausgasen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) wie Kohlendioxid und Methan. Wenn Wälder abgeholzt oder Moore trockengelegt werden oder wenn Permafrostböden aufgrund der globalen Erwärmung auftauen, werden diese Gase freigesetzt und treiben den Klimawandel an. Gesunde Ökosysteme tragen dagegen maßgeblich dazu bei, die Folgen des Klimawandels für Mensch und Natur abzumildern.
Deutschland fördert internationale Initiativen und zahlreiche bilaterale Entwicklungsprojekte, die den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel eng mit dem Erhalt von Biodiversität verbinden. Dazu zählen zum Beispiel Projekte zum Tropenwaldschutz im Amazonasgebiet, im Kongobecken und in Indonesien sowie Vorhaben zur Regeneration von Torfmooren.
Waldschutz
Etwa zwölf Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen entstehen durch Entwaldung und Schädigung von Wäldern. Zusätzlich geht dadurch die klimaregulierende Wirkung von Wäldern verloren: In gesunden Wäldern verdunsten große Wassermengen. Dadurch wird die Erdoberfläche gekühlt und die entstehenden Wolken reflektieren die Sonneneinstrahlung.
Viele Baumarten benötigen hundert oder mehr Jahre, bis sie ihr volles Potenzial, Kohlendioxid zu binden, entwickelt haben. Wenngleich Aufforstung wichtig ist, bietet der Schutz bestehender Wälder daher eine größere Chance, mehr Kohlendioxid zu speichern.
Im Rahmen der Klimaverhandlungen der Vereinten Nationen wurde ab 2005 der sogenannte REDD-Mechanismus (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) entwickelt, der finanzielle Anreize schafft, Entwaldung zu vermeiden und damit klimaschädliche Kohlendioxid-Emissionen zu verringern.
Am Rande der UN-Klimakonferenz 2010 unterzeichnete das BMZ einen Finanzierungsvertrag mit der Waldkohlenstoffpartnerschaft der Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (Forest Carbon Partnership Facility, FCPF (Externer Link)). Mit 17 Gebern und 47 REDD-Partnerländern ist die FCPF die größte multilaterale REDD-Initiative und prägt die sich entwickelnden internationalen REDD-Standards. Deutschland hatte die FCPF auf dem G8 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Gipfel 2007 in Heiligendamm initiiert. Mit Gesamtzusagen von 160,4 Millionen Euro – gut 25 Prozent des Gesamtbudgets – ist die Bundesrepublik knapp hinter Norwegen der zweitgrößte Geber.
Anpassung an den Klimawandel
Biologische Vielfalt und gesunde Ökosysteme sind für die Anpassung von Mensch und Natur an die negativen Folgen des Klimawandels unerlässlich.
Genetische Vielfalt erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass eine ausreichende Artenzahl auch unter veränderten klimatischen Bedingungen geeignete Lebensbedingungen findet. Gesunde Ökosysteme sind weniger anfällig für die bereits heute einsetzenden Auswirkungen des Klimawandels. Und sie gewährleisten, dass wichtige Ökosystemleistungen, wie sauberes Wasser oder frische Luft, in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen. Zugleich mildern beispielsweise gesunde Wälder die Auswirkungen von Überschwemmungen, Starkregen oder Stürmen, die ansonsten viel größere Schäden hervorrufen würden.
Für die Anpassung von Gesellschaften an die Auswirkungen des Klimawandels spielt die sogenannte grüne Infrastruktur eine wichtige Rolle. Das internationale Konzept der ökosystembasierten Anpassung an den Klimawandel verbindet die Ziele des Klimaschutzes, des Erhalts von Biodiversität und des nachhaltigen Ressourcenmanagements miteinander. So soll die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen erhöht und die Verwundbarkeit der Bevölkerung für die negativen Folgen des Klimawandels schrittweise reduziert werden. Gleichzeitig können sich diese Maßnahmen auch positiv auf die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung in der Region auswirken.
Zahlreiche entwicklungspolitische Programme zum Erhalt von Lebensräumen tragen neben dem Biodiversitätsschutz also auch zur Anpassung an den Klimawandel bei.