Just Transition Neue Energiewende-Partnerschaft mit Senegal beschlossen

Pressemitteilung vom 22. Juni 2023 | Am Rande des Gipfels für einen neuen Finanzpakt in Paris haben der senegalesische Staatspräsident Macky Sall, der französische Präsident Emmanuel Macron und der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz sowie weitere internationale Partner heute eine Partnerschaft für eine gerechte Energiewende (Just Energy Transition Partnership, JETP) auf den Weg gebracht. Senegal ist nach Südafrika das zweite Land auf dem afrikanischen Kontinent, mit dem eine JETP vereinbart wurde.

Flugzeug auf dem Leopold-Sedar-Senghor Flughafen in Dakar, Senegal. Im Hintergrund das African Renaissance Monument.
Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „Die neue Energiewende-Partnerschaft mit Senegal ist ein weiterer Leuchtturm für die Unterstützung einer sozial gerechten Energiewende in unseren Partnerländern. Es ist die erste derartige Partnerschaft mit einem Land, das zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt gehört. Wir setzen damit das Zeichen: Investitionen in die Energiewende sind zugleich auch Armutsbekämpfung und Entwicklungschance. Senegal und seine Partner haben sich verpflichtet, dass die Investitionen der senegalesischen Bevölkerung zugutekommen. Denn gerechte Klimapolitik bedeutet: ambitionierte Ziele verfolgen und dabei niemanden zurücklassen.“

Eine Frau in Burundi liest im Schein einer solarbetriebenen Tischlampe.

Senegal ist kein großer Emittent (0,04 Prozent der globalen CO₂-Emissionen). Das Land ist von Importen fossiler Energieträger abhängig. Dadurch hat Senegal einen der höchsten Strompreise in Afrika. Das Land verfolgt das Ziel, bis 2025 der gesamten Bevölkerung Zugang zu Strom zu verschaffen und bis 2035 zur Gruppe der Länder mit mittlerem Einkommen zu gehören. Senegal hat sich zu mehr Klimaschutz verpflichtet und seine eigenen Klimaziele 2020 skizziert. In der JETP-Erklärung verpflichtet sich das Land nun zu höheren Ambitionen. So soll bis 2030 der Anteil erneuerbarer Energien von derzeit rund 30 Prozent auf 40 Prozent steigen. Dies ist angesichts des geplanten enormen Wachstums mit großen Klimaschutz-Anstrengungen verbunden, bei denen die International Partners Group (IPG) Senegal unterstützt. In der IPG engagieren sich neben Deutschland und Frankreich, die für die JETP mit Senegal die koordinierende Rolle einnehmen, auch die Europäische Union, Großbritannien und Kanada. Mit dieser Partnerschaft will die IPG den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien sowie deren effiziente Nutzung in Senegal unterstützen. Erneuerbare Energien sind vor allem für weit abgelegene Kommunen und auf den Inseln des Sine-Saloum-Deltas zudem die einzige realistische Technologie, um Energie bezahlbar zur Verfügung zu stellen.

Über die JETP soll in den nächsten drei bis fünf Jahren 2,5 Milliarden Euro an öffentlichen und privaten Mitteln zur Förderung der grünen Energiewende in Senegal mobilisiert werden. Hand in Hand werden Deutschland, Frankreich und weitere Partner mit Senegal arbeiten, die notwendigen Strategien zu entwickeln, Politikreformen anzustoßen und Rahmenbedingungen zu verbessern. Im Zentrum steht, dass der Wandel gerecht und inklusiv gestaltet wird und Senegal bei seiner Entwicklung und Bekämpfung der Armut unterstützt.

Die Bundesregierung wird sich daran mit Mitteln und Know-how beteiligen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kann dabei auf eine langjährige Zusammenarbeit im Energiesektor mit Senegal bauen und diese Expertise einbringen. So unterstützt das BMZ beispielsweise bereits die Modernisierung sowie Rehabilitierung der Netzinfrastruktur, die Verbesserung der Datengrundlage im Bereich erneuerbare Energien und die Entwicklung von Politiken und Strategien für die Entwicklung des Sektors. Das BMZ hat über die KfW auch den Bau des größten staatlichen Solarkraftwerkes mitfinanziert und stellt nun Mittel für zusätzliche Speicherkapazitäten für dieses Kraftwerk zur Verfügung.

Senegal will parallel die Gasförderung als Übergangstechnologie vorantreiben. Die Gasförderung wird jedoch nicht über die JETP finanziert und unterstützt. Die JETP zielt nur auf fossilfreie Energieträger und will so parallel die Dekarbonisierung vorantreiben. Je besser dies gelingt, desto weniger wird das wirtschaftliche Wachstum Senegals mit der Nutzung von Gas einhergehen müssen.


Hintergrund: Just Energy Transition Partnerships (JETPs)

Windräder in Südafrika

Eine der zentralen Aufgaben im Kampf gegen die Klimakrise ist die globale Energiewende – weg von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas, hin zu erneuerbaren Energien. Um dieser Energiewende zusätzlichen Schwung zu verleihen, haben die G7-Staaten die Just Energy Transition Partnerships (JETPs) ins Leben gerufen.

Die Initiative ist unter deutscher G7-Präsidentschaft 2022 maßgeblich vorangetrieben worden. Dabei arbeitet die G7 mit mehreren Schwellenländern und schnell wachsenden Entwicklungsländern zusammen, deren Energiepolitik entscheidend für den globalen Klimaschutz ist. Die erste Partnerschaft dieser Art wurde auf der Weltklimakonferenz 2021 mit Südafrika vereinbart; 2022 wurden JETPs mit Indonesien und Vietnam abgeschlossen.