COP27 Globaler Schutzschirm wird konkret: Deutschland und Pakistan vereinbaren enge Zusammenarbeit

Pressemitteilung vom 16. November 2022 | Berlin/Sharm El-Sheikh – Deutschland und Pakistan legen den Grundstein für die Arbeit unter dem Globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken in Pakistan. Das haben Entwicklungsministerin Svenja Schulze und die pakistanische Klimaministerin Sherry Rehman bei einer gemeinsamen Veranstaltung auf der Weltklimakonferenz in Sharm El-Sheikh angekündigt.

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (rechts) im Gespräch mit der pakistanischen Klimaministerin Sherry Rehman am 16. November 2022 auf der COP27 in Sharm El-Sheikh

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (rechts) im Gespräch mit der pakistanischen Klimaministerin Sherry Rehman am 16. November 2022 auf der COP27 in Sharm El-Sheikh

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (rechts) im Gespräch mit der pakistanischen Klimaministerin Sherry Rehman am 16. November 2022 auf der COP27 in Sharm El-Sheikh

Zu den bi- und multilateralen Maßnahmen gehört unter anderem ein neues Projekt, das eine bessere Analyse der Klimarisiken für pakistanische Behörden ermöglicht. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Ausbau sozialer Sicherungssysteme, damit betroffene Menschen besser mit Klima-Schocks umgehen können. Bundesministerin Svenja Schulze hatte zusammen mit der Gruppe der vulnerablen Staaten V20 den Globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken am Montag offiziell auf der COP27 gestartet. Pakistan ist eines der ersten Pionier-Länder, die mit der Umsetzung beginnen werden.

Logo: Global Shield against Climate Risks (Globaler Schutzschirm gegen Klimarisiken)

Entwicklungsministerin Schulze: „Pakistan erleidet die Klimakrise in diesem Jahr in einem historischen Ausmaß. Das Land ist das vielleicht eindrücklichste Beispiel, warum die Klimaschäden, die es heute schon gibt, so ein dringendes Thema für die Weltklimakonferenz sind. Pakistan ist zu Recht eines der Pionierländer für den globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken, den wir gemeinsam mit den vulnerablen Staaten erarbeitet haben. Der Schutzschirm beginnt mit einer gründlichen Analyse der Klimarisiken. Denn wenn eine Regierung ihre Risiken kennt, kann sie sich besser vorbereiten und die Schäden so weit wie möglich minimieren. Darum ist es gut, dass Pakistan als erstes Land im Rahmen des Schutzschirms mit den nötigen Klimadaten und dem Know-How versorgt wird, das man dafür braucht.“

Konkret geht es zunächst darum, den pakistanischen Behörden ein tieferes Verständnis der Klimarisiken zu ermöglichen und ihnen Zugang zu ansonsten teuren und schwer zugänglichen Risikomodellierungen und -daten zu geben. Die Open-Source-Modelle können so an die lokalen Gegebenheiten angepasst werden. Im Ergebnis können so zum Beispiel lokale Behörden in Pakistan Flutrisiken in Zukunft besser einschätzen und Planungsinstrumente, Frühwarnsysteme und finanzielle Absicherungsmechanismen daran ausrichten. Dieses bessere Verständnis der Klimarisiken legt die Grundlage für die umfassenden Länder-Schutzpakete, die im Rahmen des Schutzschirms erarbeitet werden sollen. Das Projekt wird aus den 170 Millionen Euro finanziert, die die Bundesregierung auf der Weltklimakonferenz für den Umgang mit Klimaschäden- und -verlusten unter dem Globalen Schutzschirm zugesagt hatte.

Neben den Klimarisiken wird unter dem Globalen Schutzschirm auch analysiert, welche Absicherungssysteme es für Klimaschocks schon gibt und wo Schutzlücken bestehen. Diese Lücken werden dann im nächsten Schritt mit den unterschiedlichen Instrumenten des Schutzschirms gefüllt.

Traditioneller Schal mit Ajrak-Ornament. Ajrak ist eine spezielle Form des Blockdrucks in Pakistan. Schals mit diesem Design zeigen spezielle Muster, die mit Hilfe von Stempeln hergestellt werden.

Als Teil des Maßnahmenpaketes zur Stärkung der Klimaresilienz in Pakistan kündigte die Bundesministerin auch konkrete finanzielle Unterstützung an: Deutschland stellt Pakistan für bessere und langfristige Planung zur Anpassung an den Klimawandel acht Millionen Euro zur Verfügung. Die Bundesregierung unterstützt Pakistan bereits dabei, das pakistanische System der sozialen Sicherung so auszuweiten, dass Haushalte künftig gegen Klimaschäden abgesichert werden. So sollen ärmere, von Klimaschocks betroffene Menschen ihre Lebensgrundlagen über direkte Bargeldauszahlungen sichern können.

Schulze: „Soziale Sicherheit ist die beste Krisenvorsorge. Das haben wir in der Pandemie gelernt, aber das gilt auch für Klima-Schocks. Wenn ärmere Menschen direkt nach oder noch besser vor einer Katastrophe schnell Geld bekommen, können sie den Klimaschaden häufig deutlich reduzieren und erhebliche Folgekosten vermeiden. In der Entwicklungspolitik sind diese Instrumente inzwischen gut erprobt. Dieses Wissen können wir auch für den Umgang mit Klimaschäden nutzen.“

Windräder in Südafrika

Pakistan und Deutschland haben vor einem Jahr auf der Weltklimakonferenz in Glasgow eine Klima- und Energiepartnerschaft ins Leben gerufen. Pakistan ist eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder weltweit. Nach einer verheerenden Dürre im Frühjahr setzte im Spätsommer dieses Jahres eine Überschwemmungskatastrophe ein Drittel der Landesfläche unter Wasser.

Weitere Informationen zum Schutzschirm: https://www.v-20.org/global-shield-against-climate-risks (Externer Link)