Regierungsverhandlungen mit Kenia im Dezember 2022 im BMZ in Berlin

Regierungsverhandlungen Deutschland unterstützt Kenia auf dem Weg zu 100 Prozent erneuerbarer Energie

Pressemitteilung vom 11. Dezember 2022 | Das Entwicklungsministerium (BMZ) wird Kenia bei der Umsetzung seiner ehrgeizigen Ziele für eine sozial gerechte Energiewende tatkräftig unterstützen. Das vereinbarten beide Länder bei ihren Regierungsverhandlungen in Berlin. Schwerpunkte der Zusammenarbeit liegen beim Ausbau erneuerbarer Energien, des Stromnetzes, der Wasserstoffproduktion und der Schaffung neuer Jobs. Hier sagte Deutschland mindestens 112 Millionen Euro zu. Die deutsche Delegation wurde von der Parlamentarischen Staatssekretärin im BMZ, Dr. Bärbel Kofler, geleitet.

Zweig eines Kaffeestrauchs in Kenia mit Blüten und unreifen Früchten. Kaffee gehört zu den Hauptexportgütern des Landes.
Kofler: „Kenia ist ein bei der Energiewende besonders weit fortgeschrittenes Land. Bei der Klimakonferenz in Sharm El-Sheik wurden die Weichen für unsere neue Klima- und Entwicklungspartnerschaft gestellt. Jetzt folgt die Ausgestaltung. Sie hilft Kenia nicht nur bei den erforderlichen technischen Innovationen, sondern verbessert auch die Akzeptanz für die Energiewende in der Bevölkerung. Das ist wichtig, um die notwendigen Veränderungen nachhaltig zu gestalten.“

Bundeskanzler Olaf Scholz, der kenianische Außenminister Alfred Mutua, Entwicklungs-Staatssekretär Jochen Flasbarth und der kenianische Präsident William Ruto (von links) nach der Unterzeichnung einer Roadmap für eine Klima- und Entwicklungspartnerschaft.

Die Vereinbarungen zwischen Deutschland und Kenia füllen die bei der Weltklimakonferenz in Sharm El-Sheik in Anwesenheit von Bundeskanzler Olaf Scholz und Kenias Präsident William Ruto beschlossene deutsch-kenianische Klima- und Entwicklungspartnerschaft mit konkreten Zusagen. Bereits heute produziert Kenia rund 90 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien – und nimmt damit einen globalen Spitzenplatz ein. Um das ostafrikanische Land bei seinem ambitionierten Ziel zu unterstützen, bis 2030 ganz auf erneuerbare Quellen umzustellen, sagte Deutschland unter anderem Projekte zum Ausbau der Stromnetze, für die Einspeisung erneuerbarer Energien und die Beratung in Fragen der nationalen Klimapolitik zu.

Darüber hinaus wird Kenia dabei unterstützt, eine grüne Wasserstoffwirtschaft aufzubauen. Als ein Land mit besonders großer Verfügbarkeit an erneuerbaren Energien und einer im regionalen Vergleich guten Infrastruktur verfügt Kenia hierfür über günstige Ausgangsbedingungen und das Potenzial, bei dieser Zukunftstechnologie regionaler Vorreiter zu werden. Grüner Wasserstoff kann für die unterschiedlichsten Folgeprodukte verwendet werden, etwa in der für die Ernährungssicherheit besonders wichtigen Düngemittel-Produktion. Seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind die Preise für Dünger explodiert. Er ist gerade in Ostafrika zu einem kostbaren Gut geworden, ohne dass die ohnehin oft fragile Nahrungsmittelversorgung akut bedroht ist.

Windräder in Südafrika

Auch die Anpassung an den Klimawandel fordert Kenia besonders heraus. Seit Jahren schon herrscht Dürre im östlichen Afrika. Die Region hat das in eine nie dagewesene Krise gestürzt. Sie bedroht nicht nur die Lebensgrundlage von Millionen Menschen in der Landwirtschaft, sondern gefährdet die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung insgesamt. Die Klima- und Entwicklungspartnerschaft zwischen Deutschland und Kenia setzt daher einen weiteren Schwerpunkt bei einer Landwirtschaft, die besser mit Dürren umgehen kann – etwa durch robustere Ackerpflanzen, Aufforstung oder die Anlage von Speichern, die helfen, Wasser effizienter zu nutzen.

Um zusätzliche Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten vor allem für junge Menschen zu schaffen, fördert Deutschland zudem besonders die berufliche Bildung. Dabei wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Bedarfe von Frauen gelegt – etwa durch die Digitalisierung von Bildung. Sie schafft neue Möglichkeiten für ein Lernen auf Distanz. Menschen, die zuhause gebunden sind, können so an Bildungsangeboten teilhaben.