Klimawandel Entwicklungsministerium baut Engagement für Klima-Anpassung und Resilienz aus

Pressemitteilung vom 28. Februar 2022 | Berlin – Deutschland weitet sein Engagement für die Absicherung der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder aus. Das gab Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze anlässlich der heutigen Verabschiedung des zweiten Teilberichts des Klimarates IPCC zu den Auswirkungen des Klimawandels bekannt. Konkret investiert das Entwicklungsministerium weitere 21 Millionen Euro in die Initiative InsuResilience Global Partnership, die arme und verwundbare Länder gegen Klimarisiken absichert.

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze: „Während Industriestaaten wie Deutschland mit Investitionen in Anpassung und Wiederaufbau die Folgen von Wetterextremen und Klimawandel noch einigermaßen begrenzen können, haben die am wenigsten entwickelten Länder oder kleine Inselstaaten diese Möglichkeit nicht. Sie sind daher besonders verwundbar. Deutschland ist bei der internationalen Zusammenarbeit zur Anpassung an den Klimawandel und zum Umgang mit klimabedingten Schäden und Verlusten ein verlässlicher Partner. Die deutsche Entwicklungspolitik wird die verwundbarsten Länder künftig noch stärker bei der Bewältigung von Wetterextremen oder Folgen des Klimawandels unterstützen. Zusammen mit den G7-Staaten will die Bundesregierung einen globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken schaffen, und die globale Architektur der Klimarisikofinanzierung und -versicherung für die ärmsten und verwundbarsten Menschen und Länder stärken und weiterentwickeln.“

Ein junges Mädchen auf einer Behelfsbrücke nach einer Überflutung in der Provinz Sindh in Pakistan

Ein junges Mädchen auf einer Behelfsbrücke nach einer Überflutung in der Provinz Sindh in Pakistan

Ein junges Mädchen auf einer Behelfsbrücke nach einer Überflutung in der Provinz Sindh in Pakistan

Die deutsche Entwicklungspolitik investiert die zusätzlichen 21 Millionen Euro in die InsuResilience Global Partnership (IGP) – eine Klimarisikoinitiative, die die finanzielle Absicherung armer und verwundbarer Menschen und Länder gegen Klimarisiken zum Ziel hat. Deutschland ist mit bisher rund 800 Millionen Euro für die Partnerschaft der größte Geber.

Im Rahmen der InsuResilience können beispielsweise afrikanische Länder Klimarisikoversicherungen über die African Risk Capacity der Afrikanischen Union erwerben. Jüngstes Beispiel ist der Wirbelsturm Batsirai an der afrikanischen Ostküste. Auf Madagaskar verloren Anfang Februar dieses Jahres mehr als 60.000 Menschen durch den Wirbelsturm ihr Zuhause. Infolge des Wirbelsturms erhält Madagaskar eine Auszahlung von über zehn Millionen Euro. Der Inselstaat ist das erste afrikanische Land, das eine Versicherung gegen Wirbelstürme abgeschlossen hatte.

Die Bedarfe an Anpassung an den Klimawandel sind groß und bisher nicht gedeckt, gerade auch mit Blick auf den Umgang mit klimabedingten Verlusten und Schäden. Das macht der zweite IPCC-Teilbericht deutlich. Gerade viele Entwicklungsländer haben nicht die Ressourcen, die Klimafolgen zu stemmen und erwarten Unterstützung dabei.

Der Erfolg der nächsten Klimakonferenz hängt daher auch davon ab, ob beim Thema Verluste und Schäden überzeugende Antworten gefunden werden können. Deshalb hat sich die Bundesregierung im Rahmen ihrer G7-Präsidentschaft zum Ziel gesetzt, einen globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken aufzubauen und so die Basis für eine erfolgreiche Klimakonferenz zu schaffen. Mit dem Schutzschirm sollen perspektivisch alle vulnerablen Länder ausreichend Unterstützung bei der Vorbeugung von und beim Umgang mit klimabedingten Verlusten und Schäden bekommen. Dazu zählen umfassendere und bezahlbare Versicherungslösungen genauso wie bessere Frühwarnsysteme und Klimarisikoanalysen.

Das Bundesentwicklungsministerium unterstützt seine Partner im Globalen Süden mit innovativen Ansätzen bei der Anpassung an den Klimawandel und der Bewältigung der vom Klimawandel verursachten Verluste und Schäden:

  • Überschwemmung auf den Philippinen
    Der G7-Gipfel 2022 wird vom 26. bis 28. Juni auf Schloss Elmau in den bayerischen Alpen stattfinden.
    InsuResilience: Deutschland rief die InsuResilience Global Partnership im Jahr 2017 gemeinsam mit Partnern aus den G20-Ländern und der Gruppe der Finanzminister von 48 klimavulnerablen Ländern, den „V20“, ins Leben. Die Partnerschaft ist inzwischen mit 22 Programmen in 108 Ländern aktiv. Allein 2021 konnten mehr als 150 Millionen arme und vulnerable Menschen finanziell gegen Klimarisiken abgesichert werden. Das übergeordnete Ziel der InsuResilience ist, ab 2025 jährlich 500 Millionen Menschen finanziell gegen Klimarisiken abzusichern.
  • Die deutsche G7-Präsidentschaft: Für Deutschland hat der Klimaschutz im Rahmen der G7-Präsidentschaft höchste Priorität. Ziel ist es unter anderem, einen globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken für die ärmsten Länder aufzubauen. Der Schutzschirm soll unter anderem den Aufbau eines globalen, flexiblen Fonds beinhalten, der innovative Ansätze zur Absicherung vor Klimaschäden unterstützt. So stärkt Deutschland mit der G7 die internationale Architektur der Klimarisikofinanzierung und schließt Lücken im bisherigen System.
  • Klima- und Entwicklungspartnerschaften: Deutschland arbeitet mit ambitionierten Partnerländern zusammen, um die nationalen Klimaziele und die Ziele der Agenda 2030 umzusetzen. Die erste Partnerschaft wurde auf der Klimakonferenz 2021 in Glasgow mit Südafrika abgeschlossen. Weitere Partnerschaften werden folgen.