Hintergrund Soziale Sicherungssysteme

Schutz gegen individuelle und kollektive Risiken

Das Menschenrecht auf soziale Sicherheit Interner Link

Soziale Sicherheit ist ein Menschenrecht (Artikel 22 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948). Auch in zahlreichen internationalen Vereinbarungen und in der Agenda 2030 ist soziale Sicherheit verankert.

Zur sozialen Sicherung gehören alle Sozialversicherungen sowie beitragsfreie Geld- oder Sachleistungen, die vor Armut und individuellen Risiken im Lebenslauf (zum Beispiel Krankheit, Arbeitslosigkeit, Mutterschutz, Alterssicherung, Arbeitsunfähigkeit, Armut in der Kindheit) schützen.

Soziale Sicherungssysteme sind eines der erfolgreichsten Mittel zur Bekämpfung von Armut und Hunger. Bestehende Sicherungsnetze verringern die Zahl der Menschen, die weltweit in extremer Armut leben, schätzungsweise um rund ein Drittel. Stabile Systeme zur sozialen Sicherung machen Länder zudem weniger anfällig für Gewalt, Unruhen und Kriege.

Anpassungsfähige soziale Sicherungssysteme können auch kollektive Risken wie Natur- und Klimakatastrophen, Pandemien oder Wirtschaftskrisen, die breite Bevölkerungsgruppen betreffen, abdecken. Dadurch helfen sie Menschen, Krisen zu überstehen und schaffen widerstandsfähige Gesellschaften.

Förderung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung

Soziale Sicherungssysteme stärken soziale Gerechtigkeit und gleichberechtigte Teilhabe und fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie verbessern den Zugang zu Bildung und Gesundheit für Mädchen und können die Selbstbestimmung beziehungsweise Mitbestimmung von Frauen in der Familie und Gesellschaft stärken.

Soziale Sicherung ermöglicht gesamtwirtschaftliches Wachstum. Jeder Betrag, der in sie investiert wird, generiert zusätzliche wirtschaftliche Aktivität, vor allem in der lokalen Wirtschaft.

Ohne soziale Sicherung wird im Katastrophenfall die gesamte Gesellschaft geschwächt: Die Armut wächst, bestehende Ungleichheiten vertiefen sich, die Resilienz (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) gegenüber zukünftigen Krisen sinkt und der Bedarf an humanitärer Hilfe steigt.

Aktuell ist soziale Sicherung für die ärmsten Länder der Welt schwer finanzierbar: Sie müssten jährlich 78 Milliarden US-Dollar zusätzlich investieren, um ein Mindestmaß an Absicherung bereitzustellen. Diesen Betrag können sie nicht alleine aufbringen.

Stand: 08.10.2023