Hochland von Kolumbien, in dem heute Kaffee angebaut wird

Deutsches Engagement Alternativen zum Drogenanbau bieten

Zahlreiche Länder gehen repressiv gegen den Anbau von Drogenpflanzen vor: Sie vernichten Felder, bevor legale Alternativen geschaffen sind. Die illegalen Pflanzen werden dabei oft mit Chemikalien zerstört – mit massiven Umwelt- und Gesundheitsschäden für die Bevölkerung als Folge. Dieses Vorgehen verschärft die Armut und die Ernährungsunsicherheit der Bauern. Der Drogenanbau weitet sich trotzdem aus – häufig verlagern sich die Anbauflächen.

Das Konzept der „Alternativen Entwicklung“ setzt dagegen an den Ursachen des Drogenpflanzenanbaus an, verbessert die Lebensbedingungen kleinbäuerlicher Familien und schafft wirtschaftliche Alternativen zum Drogenanbau – unter Berücksichtigung von Gesundheitsaspekten und unter Einhaltung der Menschenrechte. Mit mehr als 35 Jahren Erfahrung im Bereich Alternative Entwicklung übernimmt Deutschland international eine Führungsrolle in der Gestaltung einer Drogenpolitik, die sich an den Zielen für nachhaltige Entwicklung ausrichtet.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) tritt gemeinsam mit Partnerländern wie Thailand, Kolumbien und Peru für ein Umdenken in der internationalen Drogenpolitik ein. Neben dem „Krieg gegen die Drogen“ einerseits und der Drogenlegalisierung andererseits gewinnen entwicklungs- und gesundheitspolitische Ansätze als „dritter Weg“ zunehmend an Bedeutung.

Unterstützung für Politik und ländliche Bevölkerung

Das Konzept setzt auf mehreren Ebenen an:

  • Bessere Lebensbedingungen für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern
  • Nachhaltige wirtschaftliche Alternativen zum Drogenpflanzenanbau (landwirtschaftliche Produkte wie Kaffee oder Kakao, lokales Handwerk, Ökotourismus)
  • Stärkung der Rechte von Frauen
  • Beratung beim Aufbau von Erzeugergemeinschaften
  • Schaffung von Zugang zu legalen Märkten (zum Beispiel Ausbau der Infrastruktur)
  • Unterstützung bei der Registrierung von Landtiteln
  • Sicherstellung der Ernährungssicherheit
  • Förderung von Bildung und Gesundheitsversorgung
  • Nachhaltige Nutzung von Böden und Wald
  • Stärkung lokaler Verwaltungsstrukturen und Beteiligungsmöglichkeiten der Bevölkerung

Entscheidend für den Erfolg von Projekten in der Alternativen Entwicklung ist die enge Abstimmung mit den lokalen Behörden und Gemeinschaften und die Beachtung der spezifischen Bedürfnisse in der jeweiligen Region. Dabei müssen auch die unterschiedlichen Geschlechterrollen berücksichtigt werden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Förderung von Frauen.

Willy Gonzalez baute früher die Drogenpflanze Koka an. Heute ist er erfolgreicher Kakaobauer im peruanischen Tingo María.

Willy Gonzalez baute früher die Drogenpflanze Koka an. Heute ist er erfolgreicher Kakaobauer im peruanischen Tingo María.

Willy Gonzalez baute früher die Drogenpflanze Koka an. Heute ist er erfolgreicher Kakaobauer im peruanischen Tingo María.

Internationale Zusammenarbeit

Der deutsche Ansatz der Alternativen Entwicklung gewinnt unter Regierungen und internationalen Organisationen immer größeren Zuspruch und wurde in maßgeblichen Rahmendokumenten der internationalen Drogenpolitik verankert. Unter anderem findet man ihn in verschiedenen Resolutionen der Vereinten Nationen, in den UN-Leitlinien für Alternative Entwicklung (United Nations Guiding Principles on Alternative Development, 2013), in der EU-Drogenstrategie 2013–2020 sowie in den 2018 verabschiedeten EU-Ratsschlussfolgerungen zu Alternativer Entwicklung.

Auf der Sondersitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen zur Weltdrogenproblematik (UNGASS) 2016 erreichte Deutschland gemeinsam mit der EU und anderen Partnern, dass erstmals ein eigenes Kapitel zu Alternativer Entwicklung und sozioökonomischen Aspekten der Drogenpolitik in das Abschlussdokument aufgenommen wurde.

Länder, in denen Drogenpflanzen angebaut werden, schätzen das BMZ als entwicklungspolitischen Partner. Das 2015 gestartete BMZ-Vorhaben „Globale Partnerschaft für Drogenpolitik und Entwicklung“ fördert den internationalen Drogenpolitikdialog und berät von Drogenökonomien betroffene Länder.

Darüber hinaus engagiert sich Deutschland seit 2011 in dem von der EU-Kommission finanzierten Regionalvorhaben COPOLAD (Cooperation Programme between Latin America, the Caribbean and the European Union on Drugs Policies). 16 Länder in Lateinamerika und der Karibik werden dabei unterstützt, ihre institutionellen Kapazitäten auszubauen, entwicklungspolitische Instrumente wirksam einzusetzen und den deutschen Ansatz der Alternativen Entwicklung in die Breite zu tragen.