Über einem Kohlekraftwerk steigt eine große Rauchwolke auf

Transformation Den Ausstieg aus den fossilen Energien begleiten

Fast 150 Staaten haben inzwischen Pläne und Ziele zur Dekarbonisierung ihrer Gesellschaften und Volkswirtschaften bis 2050 verabschiedet. Aber der Zubau der erneuerbaren Energien und die Steigerung der Energieeffizienz, die für eine solche Energiewende nötig sind, verteilen sich noch sehr ungleich über den Globus.

Während verschiedene Industrie- und Schwellenländer große Fortschritte vor allem bei erneuerbaren Energien machen, besteht bei vielen ärmeren Staaten Asiens, Afrikas und Lateinamerikas noch großer Nachholbedarf. Das hat weniger mit fehlendem Willen oder fehlenden Energieressourcen zu tun als mit den besonderen Herausforderungen, vor denen viele dieser Länder stehen.

Ihr Energiebedarf steigt mit zunehmender Entwicklung der Volkswirtschaften. Da ist es verführerisch, auf Kohle, Öl und Gas zu setzen, um schnelles Wirtschaftswachstum zu erzielen. Denn die Märkte für fossile Energien sind etabliert, während erneuerbare Energien zum Teil neue Wertschöpfungsketten, neue Infrastruktur und hohe Anfangsinvestitionen brauchen. Auch könnten Wirtschaftskraft und Jobs durch einen Ausstieg aus fossilen Energien verloren gehen und dadurch ganze Regionen vor große Probleme stellen.

Deshalb brauchen die Länder des Globalen Südens bei der Energiewende internationale Unterstützung, beim Aufbau der nötigen Infrastruktur genauso wie beim regulatorischen Rahmen oder entsprechenden Sozialprogrammen für die Bevölkerung vor Ort.

Eine Frau in Burundi liest im Schein einer solarbetriebenen Tischlampe.

Das BMZ unterstützt seine Partner dabei, neue Industriezweige jenseits von Kohle, Öl und Gas zu entwickeln. Denn viele verfügen über ein enormes Potenzial an erneuerbaren Energien – sie liegen in sonnenreichen Regionen, besitzen wasserreiche Flüsse und haben nicht selten ein hohes Potenzial für Windkraft, etwa auf Bergrücken oder in meernahen Gegenden. Das BMZ setzt sich dabei für einen gerechten Übergang in das neue Energiezeitalter, für eine sogenannte „Just-Transition“ ein. Mögliche negative Auswirkungen der Energiewende müssen ausgeglichen und sozialverträglich abgefedert werden. Geschehen kann dies durch soziale Sicherungssysteme, durch das Etablieren alternativer Märkte und Absatzmöglichkeiten oder durch das Schaffen von Jobs. „Just Transition“ bezieht eventuelle wirtschaftliche und soziale Verwerfungen frühzeitig mit ein. Denn nur, wenn die Menschen mitgenommen werden, akzeptieren sie den Wandel, den die Energiewende mit sich bringt.

Dafür engagiert sich das BMZ auch in „Just Energy Transition Partnerships“ (JETP). Die erste JETP wurde 2021 mit Südafrika begründet. Danach folgten Indonesien, Vietnam und Senegal. Dabei geht es darum, den Ausstieg aus den fossilen Energien, vor allem aus der Kohle, zu begleiten und gleichzeitig erneuerbare Energien sozialverträglich auszubauen.

Langfristig gedacht, überzeugen erneuerbare Energien: sie sind billiger im Vergleich zu fossilen Energien, schaffen zukunftsfähige Arbeitsplätze, verbessern die Energieversorgung auch abseits der Stromnetze, verringern die Abhängigkeit von teuren Energieimporten und schützen das Klima. Ihr Ausbau kann für die Länder des globalen Südens zudem zu einem wichtigen Motor für Entwicklung werden.