Soziale Situation Rasantes Bevölkerungswachstum, stagnierende Lebensbedingungen

Tansania wächst rasant – und kämpft dennoch mit Armut (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), Bildungsdefiziten und einem maroden Gesundheitssystem. Fast jedem fünften Kind bleibt der Schulbesuch verwehrt, nur rund drei Viertel schließen die Grundschule ab. Frauen tragen die Hauptlast der fehlenden medizinischen Versorgung: Müttersterblichkeit und eingeschränkter Zugang zu pränataler Betreuung sind nach wie vor hoch. Auch Wasser bleibt knapp: Über die Hälfte der Bevölkerung lebt ohne hygienisch einwandfreies Trinkwasser (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).

Schülerinnen auf ihrem Schulweg an einem Strand der zu Tansania gehörenden Insel Sansibar

Schülerinnen auf ihrem Schulweg an einem Strand der zu Tansania gehörenden Insel Sansibar

Schülerinnen auf ihrem Schulweg an einem Strand der zu Tansania gehörenden Insel Sansibar

Als eines der ärmsten Länder der Welt steht Tansania derzeit auf Platz 165 von 191 auf dem Index der menschlichen Entwicklung (HDI (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) der Vereinten Nationen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Formelle Arbeitsplätze sind rar, die Armutsquote bleibt trotz sichtbarer Entwicklungserfolgen hoch. Ein Grund dafür ist das anhaltend hohe Bevölkerungswachstum (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) von rund drei Prozent jährlich – zwischen 2015 und 2025 erlebte das Land einen Zuwachs von fast 40 Prozent, das entspricht rund 20 Millionen Menschen.

Bildung

Schulunterricht in Daressalam, der größten Stadt in Tansania

Schulunterricht in Daressalam, der größten Stadt in Tansania

Schulunterricht in Daressalam, der größten Stadt in Tansania

Tansania kann erhebliche Erfolge beim Ausbau der Schulbildung verzeichnen: Die Zahl der eingeschriebenen Schüler stieg von 10.3 Millionen im Jahr 2019 auf 11.4 Millionen 2023. Dennoch sank im selben Zeitraum die Einschulungsquote von 95.3 auf 86 Prozent – und nur etwa 77 Prozent schließen die Grundschule ab. Es fehlt an qualifizierten Lehrkräften, die Lehr- und Lernbedingungen in den überfüllten und meist nur notdürftig ausgestatteten Schulen sind schlecht. Die Analphabetenquote liegt bei fast 20 Prozent.

Gesundheit

Trotz erheblicher Fortschritte in den vergangenen Jahren, beispielsweise bei der Senkung der Kindersterblichkeit und der HIV (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Rate, bleibt die Gesundheitsversorgung weiterhin stark verbesserungsbedürftig. Besonders kritisch ist die Situation der Frauen. Die Müttersterblichkeit liegt bei 432 Todesfällen pro 100.000 Lebendgeburten und viele Schwangere haben nur eingeschränkt Zugang zu hochwertiger pränataler Betreuung und qualifizierter Geburtshilfe. Obwohl der Bedarf wegen des rapiden Bevölkerungswachstums steigt, sind die staatlichen Ausgaben für das Gesundheitswesen in den vergangenen Jahren gesunken. Fachkräfte sind rar, das Gehaltsniveau ist niedrig, die Ausstattung der Gesundheitseinrichtungen schlecht.

Der Ende 2023 verabschiedete Universal Health Insurance Act markiert einen bedeutenden Schritt zu einer universellen Gesundheitsversorgung im Land. Das Gesetz sieht unter anderem eine verpflichtende Krankenversicherung für alle Bürgerinnen und Bürger vor. Zudem soll ein spezieller Fonds arme Haushalte bei der Finanzierung ihrer Versicherungsbeiträge unterstützen.

Wasserversorgung

Durch unsauberes Wasser ausgelöste Krankheiten wie Durchfall und Cholera sind in Tansania weit verbreitet. Während sich die Trinkwasserversorgung in den Städten in den vergangenen Jahren deutlich verbessert hat, muss in ländlichen Regionen mehr als die Hälfte der Bevölkerung ohne hygienisch einwandfreies Wasser auskommen. Zugang zu einer Basissanitärversorgung hat nur etwa ein Drittel aller Menschen in Tansania.

Die Hauptursachen für die mangelhafte Versorgung sind eine fehlende oder marode Infrastruktur, ein unzureichendes Management der zuständigen staatlichen Einrichtungen sowie das starke Bevölkerungswachstum. Zudem stehen die Wasserressourcen unter Druck: Die unregulierte Nutzung des Wassers durch Landwirtschaft und Industrie und zur Stromversorgung sowie der Klimawandel schränken die Verfügbarkeit von Wasser zunehmend ein.

Stand: 17.11.2025