Kernthema „Gesundheit, soziale Sicherung und Bevölkerungspolitik“ Neugeborene schützen, Krankenversicherung ausbauen

In Tansania liegt die Sterblichkeit von Neugeborenen deutlich höher als im weltweiten Durchschnitt – vor allem aufgrund unzureichender medizinischer Versorgung und fehlender Fachkräfte. Ohne flächendeckendes Krankenversicherungssystem müssen viele Patienten ihre Behandlungskosten selbst tragen. Deutschland unterstützt den Ausbau der Gesundheitsversorgung und den Aufbau einer Krankenversicherung, um vor allem Müttern und Neugeborenen zu helfen.

Im internationalen Vergleich ist die Mütter- und Neugeborenensterblichkeit in Tansania sehr hoch: Rund 30 von 1.000 Neugeborenen sterben an den Folgen von Komplikationen während der Schwangerschaft, der Geburt oder kurz danach. Ursachen dafür sind unzureichende medizinische Infrastruktur, fehlende spezialisierte Versorgung und mangelndes Fachpersonal, vor allem in ländlichen Gebieten. So ist der Zugang zu reproduktiven Gesundheitsdiensten für viele Frauen, insbesondere für arme und marginalisierte Gruppen, stark eingeschränkt.

Gleichzeitig fehlt in Tansania ein flächendeckendes, nachhaltiges Krankenversicherungssystem, das die finanzielle Belastung bei Krankheitsfällen abfedert. Die meisten Menschen müssen Behandlungskosten selbst tragen, was viele von lebenswichtiger Versorgung abhält. Die Entwicklung eines nationalen Krankenversicherungssystems ist deshalb ein entscheidender Schritt, um den Zugang zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung zu verbessern und gesundheitliche Ungleichheiten abzubauen

Ziele im Sektor

Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) unterstützt Tansania dabei, sein Gesundheitssystem widerstandsfähiger und gerechter zu machen. Im Fokus steht dabei die Senkung der Mütter- und Neugeborenensterblichkeit sowie die Verbesserung des Zugangs zu medizinischer Versorgung für arme und schwangere Frauen. Gleichzeitig begleitet Deutschland die Einführung einer allgemeinen Krankenversicherung, die insbesondere die Basisgesundheitsversorgung für bedürftige Haushalte sichert.

Projektbeispiele

  • Deutschland begleitet Tansania bei der Einführung einer allgemeinen Krankenversicherung, die armen Haushalten den Zugang zu Basisgesundheitsversorgung ermöglicht. Als einer der ersten Partner bringt Deutschland seine Erfahrung im Aufbau von Versicherungssystemen ein und stärkt so den Weg zu mehr Gerechtigkeit und Stabilität im Gesundheitswesen.

  • In Dar es Salaam entsteht eine moderne Mutter-Kind-Klinik, die dazu beiträgt, die Mütter- und Neugeborenensterblichkeit zu senken und die Qualität der Versorgung rund um Schwangerschaft und Geburt zu verbessern. Das Krankenhaus wird zugleich als Referenzzentrum für die Region dienen und das medizinische Personal in Geburtshilfe und Neonatologie gezielt fortbilden – mit dem Ziel, Risikoschwangerschaften besser zu managen und Neugeborene sicherer zu versorgen.

  • Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit stärkt den National Health Insurance Fund (NHIF) und die Community Health Funds (CHF) um armen, schwangeren Frauen und Neugeborenen in vier ländlichen Regionen den gleichberechtigten Zugang zu besserer reproduktiver Gesundheitsversorgung zu ermöglichen zu fördern.

  • Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) fördert qualitativ hochwertige Geburtshilfe und bedarfsgerechte Beratung zur Familienplanung, bildet Gesundheitspersonal aus und nutzt digitale Lösungen, um Gemeinden stärker an der Planung von medizinischen Versorgungsangeboten zu beteiligen.

  • Zur Stärkung regionaler Gesundheitsstrukturen werden die Africa Centres for Disease Control and Prevention, ein Frühwarnsystem sowie ein One-Health-Expertenpool im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Afrikanischen Union und der Ostafrikanischen Gemeinschaft gefördert. Ziel ist es, Krankheitsausbrüche frühzeitig zu erkennen, Impfkampagnen besser zu koordinieren und die Widerstandsfähigkeit der Gesundheitssysteme gegenüber Epidemien in der Region zu erhöhen.

  • Deutschland und seine Partner verbessern in Kenia, Somalia und Tansania die Ernährungs- und Gesundheitssysteme, fördern geschlechtersensible Ernährungspolitiken und bekämpfen Mangelernährung bei Kindern und Müttern.

  • Das deutsche Engagement setzt den Ausbau der Gesundheitssysteme zur Durchführung der COVID-19 Impfkampagne in mehreren Ländern der Ostafrikanischen Gemeinschaft, unterstützt Trainings für Impfpersonal, begleitet Aufklärungskampagnen vor allem in ländlichen Regionen und stellt wichtige Ausstattung sowie mobile Impfbusse bereit.

Stand: 17.11.2025