Kernthema „Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt“ Transparenz im Finanzwesen schaffen, Frauenrechte stärken
Tansania steckt in einem tiefgreifenden Wandel, sieht sich aber weiterhin mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Korruption und ein unterfinanzierter öffentlicher Sektor beeinträchtigen die Wirksamkeit staatlicher Institutionen und bremsen die wirtschaftliche Entwicklung. Vor allem fehlt es an Kapazitäten und Ressourcen, um notwendige Reformen im Finanz- und Verwaltungswesen durchzusetzen. Dies führt zu einer ineffizienten Nutzung öffentlicher Mittel und macht es dem Staat schwer, langfristig stabile Einnahmen zu sichern. Hinzu kommt, dass Tansania nach wie vor auf der sogenannten grauen Liste der Financial Action Task Force (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (FATF) steht – ein Warnsignal für Defizite im Kampf gegen Geldwäsche und eine mangelnde Finanzaufsicht, was auch das Vertrauen internationaler Investoren belastet.
In Tansania haben über 40 Prozent der Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren körperliche Gewalt erlebt, rund 17 Prozent berichten von sexueller Gewalt in ihrem Leben. Justizielle Konsequenzen bleiben aber oft aus. Obwohl in den letzten Jahren Fortschritte erzielt wurden – etwa durch die Einführung mobiler Gerichtsdienste und die Digitalisierung von Fallmanagementsystemen – ist der Zugang zur Justiz für viele Frauen, besonders in ländlichen Gebieten, weiterhin eingeschränkt. Hinzu kommen strukturelle Herausforderungen wie unzureichende Ressourcen und mangelnde Koordination zwischen den verschiedenen Akteuren im Justizsystem.
Ziele im Sektor
Um nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen, unterstützt Deutschland Tansania dabei, staatliche Einnahmen zu erhöhen, öffentliche Ausgaben effizienter zu gestalten und die Finanzkontrolle transparenter zu machen, erstmals auch in Sansibar. Digitale Kompetenzen in Verwaltung und Zivilgesellschaft werden ausgebaut – mit besonderem Augenmerk auf Geschlechtergleichstellung und der stärkeren Einbindung von Gruppen, die bislang kaum gehört werden. Zugleich hilft Deutschland, den Zugang zu Recht zu verbessern und die Unterstützung für Überlebende geschlechtsspezifischer Gewalt zu stärken. In der Region setzt sich das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zudem für unabhängige Justizsysteme und transparente Rechtsstrukturen ein.
Projektbeispiele
- In Tansania und erstmals auch auf Sansibar werden Steuerverwaltungen professionalisiert, öffentliche Ausgaben effizienter gestaltet und Grundlagen für eine evidenzbasierte Finanzpolitik geschaffen. Dazu tragen verbessertes Datenmanagement, gezielte Schulungen zur Finanzkontrolle und neue Dialogformate zwischen Regierung und Bevölkerung bei..
- Das Digital Transformation Centre Tanzania stärkt digitale Kompetenzen mit Fokus auf Geschlechtergleichstellung und Menschenrechte. Es fördert gezielt Frauen, Mädchen und marginalisierte Gruppen und setzt digitale Ansätze in enger Zusammenarbeit mit Behörden und NGOs um. Dabei orientiert es sich an den wertebasierten Prinzipien der EU und der deutschen Entwicklungspolitik, um Inklusion und Nachhaltigkeit zu sichern.
- Gemeinsam mit dem Justizministerium werden Ursachen identifiziert, die Frauen und Kindern den Zugang zum Recht erschweren – von rechtlichen und institutionellen bis hin zu sozialen Barrieren. Parallel werden Unterstützungsstrukturen ausgebaut und durch eine landesweite Kampagne mit Film und Theater das Bewusstsein für geschlechtsbasierte Gewalt gestärkt.
Stand: 17.11.2025