Soziale Situation Mehr als drei Viertel der Bevölkerung extrem arm
In Ambovombe, Madagaskar, bestimmt ein Mitarbeiter des Welternährungsprogramms mit einem speziellen Maßband den Grad der Mangelernährung des vierjährigen Retoboha.
Mit umgerechnet 480 US-Dollar im Jahr liegt das jährliche Bruttonationaleinkommen pro Kopf weit unter dem Durchschnitt der anderen afrikanischen Staaten südlich der Sahara. Mehr als drei Viertel der Bevölkerung leben in extremer Armut, besonders hoch ist der Anteil der Armen in den ländlichen Regionen. Dabei gibt es regionale Unterschiede, der Süden ist besonders stark betroffen. Ein starkes Bevölkerungswachstum erhöht zudem den Druck auf die wirtschaftlichen und natürlichen Ressourcen.
Mehr als 40 Prozent der Menschen können sich nicht ausreichend mit Nahrung versorgen, unter den Kleinkindern (bis fünf Jahre) ist fast jedes zweite chronisch mangelernährt. Fast die Hälfte der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, nur zehn Prozent verfügen über eine gesicherte Sanitärversorgung.
Nach Angaben des Kinderhilfswerks UNICEF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) muss fast die Hälfte der 5- bis 17-Jährigen in Madagaskar arbeiten. Auf den Vanille-Plantagen und in den Steinbrüchen arbeiten Zehntausende Kinder unter teils sklavenähnlichen Verhältnissen. Derzeit schließt etwa ein Drittel der Kinder nicht einmal die Grundschule ab.