Wirtschaftliche Situation Wirtschaftliche Stabilität in Gefahr

Seit Mitte der 1980er Jahre versucht die laotische Regierung, die Planwirtschaft des Landes in eine Marktwirtschaft umzuwandeln. So wurden zum Beispiel Preisbindungen und Subventionen abgeschafft und es wurde ein Bankensystem nach westlichem Vorbild eingeführt. Private Unternehmertätigkeit wird staatlich gefördert.

Seit 1997 ist Laos Mitglied der südostasiatischen Staatengemeinschaft (ASEAN), 2013 trat es der Welthandelsorganisation (WTO (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) bei. Seit 2020 ist das Land Mitglied der Regionalen umfassenden Wirtschaftspartnerschaft (Regional Comprehensive Economic Partnership, RCEP), der größten Freihandelszone der Welt.

Fabrik in Laos
Fabrik in Laos


Wachstum verlangsamt

Das laotische Entwicklungsmodell basiert auf dem Export von Energie und Rohstoffen (zum Beispiel Wasserkraft, Bergbauprodukte, Holz, landwirtschaftliche Produkte). Die Wertschöpfung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) im Land ist gering und es entstehen zu wenig neue Arbeitsplätze. Das Geschäftsumfeld für die aufstrebende Privatwirtschaft ist weiterhin ungünstig, es mangelt an Transparenz und Wettbewerb.

Bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie hatte sich das Wachstum der laotischen Wirtschaft verlangsamt – seit 2014 gingen die Wachstumsraten kontinuierlich zurück (2013: acht Prozent Wachstum, 2019: 5,5 Prozent).

Die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, wie anfällig Laos gegenüber Einflüssen von außen ist. 2020 wuchs die Wirtschaft nur noch um 0,5 Prozent, 2021 um 2,5 Prozent. Für 2023 erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) ein Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent.

Hohe Auslandsverschuldung

In einem im Juli 2022 vorgelegten Bericht warnte die Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), Laos stehe am Rand einer Schuldenkrise. Die hohe Staatsverschuldung, eine unzureichende Steuerbasis, begrenzte Finanzierungsmöglichkeiten und fehlende Devisenreserven bedrohten die wirtschaftliche Stabilität und die Entwicklungsaussichten des Landes.

Besorgt äußern sich Experten über die steigende Abhängigkeit des Landes von China. Unter anderem wurde das laotische Stromnetz an eine chinesische Firma verkauft. Große Infrastrukturprojekte – wie eine Schnellzugstrecke von der laotischen Hauptstadt Vientiane nach Südchina – werden über chinesische Kredite finanziert. Ob Laos in der Lage sein wird, den hiermit verbundenen Schuldendienst zu leisten, bleibt abzuwarten.

Wirtschaftsstruktur im Wandel

Etwa zwei Drittel der laotischen Bevölkerung leben auf dem Land. Dort wird die kleinbäuerliche Landwirtschaft zur Selbstversorgung zunehmend von einer industriellen Plantagenwirtschaft verdrängt. Insgesamt trägt der Agrarsektor nur noch 16 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes bei (1990 waren es noch 46 Prozent). Der Anteil der Industrie liegt aktuell bei 34 Prozent, knapp 40 Prozent des BIP werden von der Dienstleistungsbranche erwirtschaftet.

Dorf in Laos
Dorf in Laos

Entwicklungspotenziale

Laos ist reich an natürlichen Ressourcen. Das Land verfügt über Bodenschätze wie Gold, Kupfer, Bauxit und Zinn.

Eine wichtige Rolle für die Zukunft von Laos spielen die enormen Wasserkraftreserven. Sie ermöglichen es dem Land einerseits, Strom zu exportieren. Andererseits stößt der Bau weiterer Wasserkraftwerke bei den Nachbarländern auf Kritik und ist auch aus ökologischer Perspektive nicht unumstritten (siehe auch: Umweltsituation).

Die Artenvielfalt der Pflanzen- und Tierwelt eröffnet Entwicklungschancen im Ökotourismus.

Großes Potenzial liegt außerdem in der jungen Bevölkerung des Landes: Ein Drittel der etwa 7,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner ist unter 15 Jahre alt. Bislang stellen der schlechte Bildungsstand und die geringe Arbeitsproduktivität allerdings für viele Unternehmen beachtliche Investitionshemmnisse dar.

Stand: 15.02.2023