Regierungsgebäude in Vientiane, der Hauptstadt von Laos

Politische Situation Deutliche Entwicklungsfortschritte, aber Defizite in der Regierungsführung

Laos bewegt sich in einem Spannungsfeld von politischem Stillstand, wirtschaftlicher Krise und ambitionierten Entwicklungsplänen. Während die Regierung Reformen anstrebt, prägen Korruption, schwache Institutionen und die Folgen des Vietnamkriegs weiterhin die Realität des Landes.

Seit der Gründung im Jahr 1975 ist die Demokratische Volksrepublik Laos ein Einparteienstaat. Die Laotische Revolutionäre Volkspartei (LRVP) kontrolliert alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Demokratische Institutionen existieren nur in schwacher Ausprägung, rechtsstaatliche Strukturen sind kaum entwickelt. Politische Grundrechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit sind stark eingeschränkt. Auch unabhängige Kontrollmechanismen zum Schutz der Menschenrechte fehlen vollständig. Der Staat kontrolliert zudem die Medien und ahndet und zensiert parteikritische Äußerungen. Auf der Rangliste der Pressefreiheit der Reporter ohne Grenzen liegt Laos im Jahr 2025 auf Platz 150 von 180.

Gegenwärtige Herausforderungen

Die Regierung steht aktuell vor einem schwierigen Spagat zwischen ökonomischen Zwängen und politischem Stillstand. Die anhaltende wirtschaftliche Krise (siehe auch: Wirtschaftliche Situation (Externer Link)) zwingt Laos zu tiefgreifenden Reformen. Das Land hat sich zum Ziel gesetzt, die Staatsverschuldung zu reduzieren, Exporte zu steigern, neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen und die Abhängigkeit vom Rohstoffsektor zu verringern.

Zugleich sollen grundlegende öffentliche Dienstleistungen – vor allem im Gesundheits- und Bildungswesen – besser zugänglich werden. Bereits 2009 kündigte das Land zudem an, sich bis 2020 durch den sogenannten Legal Sector Master Plan zu einem Rechtsstaat entwickeln zu wollen. Der Plan konzentriert sich auf die Reform und Stärkung des Justizsektors, die Förderung guter Regierungsführung und einer effizienten öffentlichen Verwaltung sowie die konsequente Bekämpfung von Korruption.

Trotz signifikanter Fortschritte gilt die umfassende Umsetzung des Vorhabens bis heute als unvollständig. Die Realisierung der Reformen stockt, da Politik und Verwaltung oft ineffizient sind und viele Vorhaben im Stadium wohlklingender Absichtserklärungen verbleiben.

Korruption als Dauerproblem

Ein zentraler Grund für die geringe Leistungsfähigkeit liegt in der verbreiteten Korruption. Zwar zeigt Die laotische Regierung zeigt demonstrativen Willen, die Korruption im Land zu bekämpfen und hat auf ministerialer Ebene Reformen durchgeführt, die auf bessere Effizienz, aber auch Kontrolle ausgerichtet sind. Inzwischen erste, kleine Erfolge bei der Bekämpfung von Bestechung und Vetternwirtschaft vorweisen. Korruption wurde als grundlegender Missstand identifiziert, prägt jedoch im Alltag nach wie vor nahezu alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Auf dem Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International belegte Laos 2024 Rang 114 von 180 Ländern (2014: Rang 145 von 175).

Entwicklungsstrategie bis 2025

Mit dem neunten Nationalen Entwicklungsplan (NSEDP), den die Nationalversammlung im März 2021 verabschiedete, unternahm die Regierung einen neuen Anlauf, das Land aus seiner strukturellen Abhängigkeit zu befreien. Der Plan ist eng an den Zielen der Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) ausgerichtet. Im Rahmen der Entwicklungsstrategie wurde im März 2025 überraschend eine Regierungsumbildung angekündigt, im Zuge derer vier der zuvor 17 Ministerien aufgelöst wurden. Die nationale Entwicklungsstrategie wird in Form des zehnten Nationalen Entwicklungsplan für den Zeitraum vom 2026 bis 2030 fortgeschrieben.

Langfristig will Laos den Status der am wenigsten entwickelten Länder (Least developed countries (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) hinter sich lassen. Aufgrund der Pandemie wurde der Aufstieg des Landes aus dieser Kategorie von 2024 auf 2026 verschoben. Um sein Ziel zu erreichen, muss Laos einen tiefgreifenden Strukturwandel, Schuldenerleichterungen sowie eine breiter aufgestellte Wirtschaft umsetzen. Zudem müssen regionale Unterschiede zwischen Stadt und Land verringert und die natürlichen Ressourcen nachhaltig geschützt werden.

Historische Belastungen

Neben den wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen kämpft Laos noch immer mit den Altlasten des Vietnamkriegs. Obwohl das Land offiziell neutral blieb, wurde es von den USA großflächig bombardiert, da Nachschubrouten des Vietcong über laotisches Territorium verliefen. Millionen Tonnen Bomben wurden abgeworfen – bis heute liegen Blindgänger und Minen in den östlichen Landesteilen, die jährlich menschliche Opfer fordern.

Stand: 05.12.2025