Pendler in der U-Bahn in Mumbai, Indien

Schwerpunkt „Nachhaltige Stadtentwicklung“ Lebensqualität in Städten steigern, klimafreundliche Mobilität fördern

Etwa ein Drittel der indischen Bevölkerung lebt in Städten, davon wiederum fast die Hälfte unter schlechten Bedingungen in Slums. Schätzungen zufolge wird die Stadtbevölkerung bis 2050 um etwa 400 Millionen Menschen anwachsen. Doch schon jetzt sind die Städte nicht in der Lage, im gleichen Tempo zusätzliche und ausreichende Infrastruktur bereitzustellen. Deutschland unterstützt darum nationale Programme der indischen Regierung im Bereich nachhaltiger Stadtentwicklung und klimafreundlicher urbaner Mobilität.

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Wohn­haus in Al­gier, Al­ge­ri­en

Zu den zahlreichen Initiativen der Regierung gehören eine „Smart Cities Initiative“ und ein Programm zur Reinigung des Ganges. Deutschland engagiert sich im Bereich der Sanitärversorgung und beim Management von Abwasser und Abfall in privaten Haushalten und in der Industrie. So haben mit deutscher Unterstützung bereits rund 102 Millionen Menschen einen besseren Zugang zu sanitären Anlagen erhalten.

Etwa 36 Millionen Menschen profitieren von Deutschlands Engagement für eine verbesserte Stadtverwaltung. Im Bereich Stadtplanung und städtische Governance (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) werden Verantwortliche auf nationaler, bundesstaatlicher und lokaler Ebene zu Themen wie Raumplanung, soziale Wohnungspolitik und Slum-Modernisierung beraten. Deutschland unterstützt Indien außerdem dabei, die städtische Energieversorgung technisch und wirtschaftlich effizient, sozial und ökologisch nachhaltig sowie klimaresilient (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zu gestalten.


Grüne urbane Mobilität

Mit Abstand das größte Handlungsfeld im Arbeitsschwerpunkt „Nachhaltige Stadtentwicklung“ ist der Stadtverkehr, der klimafreundlich und für die gesamte Gesellschaft zugänglich gestaltet werden soll. Dafür wurde 2019 eine deutsch-indische Partnerschaft für grüne urbane Mobilität (Externer Link) auf den Weg gebracht. In deren Rahmen stellt das BMZ Indien über einen Zeitraum von fünf Jahren staatlich geförderte Darlehen im Umfang von einer Milliarde Euro zur Verfügung.

Im Zentrum steht dabei, ausgewählte Bundesstaaten und Städte bei der Entwicklung (energie-) effizienter und nachhaltiger Mobilitätslösungen zu unterstützen, die auch die Bedürfnisse vulnerabler (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Bevölkerungsgruppen berücksichtigen. Sie wirken positiv auf das Klima, etwa durch den Ausbau der Elektromobilität, sind kosteneffizient und gut umsetzbar und sie ermöglichen einen reibungslosen Transfer zwischen verschiedenen Verkehrsträgern (Bahn, Bus, Rikschas und Fähren) und dem nichtmotorisierten Individualverkehr (Fußgänger, Radfahrer).

Derzeit wächst die Motorisierungsrate in Indien mehr als fünfmal so schnell wie die Bevölkerung; die Verkehrsinfrastruktur vieler Städte ist bereits jetzt überlastet. Der Transportsektor zählt überdies zu den größten Verursachern von Treibhausgasen und die Luftverschmutzung in vielen indischen Städten ist bereits heute akut gesundheitsgefährdend. Jährlich sterben nach Schätzungen mehr als 1,5 Millionen Inderinnen und Inder an Atemwegserkrankungen.

Die Partnerschaft für grüne urbane Mobilität ‎leistet einen Beitrag zur nachhaltigen Mobilitätswende. Mehr als zwei Millionen Menschen profitieren bereits täglich von einem mit deutscher Unterstützung ausgebauten öffentlichen Personennahverkehr (Metros, E-Busse, Fähren). Mehr als 200.000 Menschen haben nun Zugang zu besseren Rad- und Fußwegen.

Stand: 06.06.2023