Eine Ludtaufnahme von Rio de Janeiro in der Dämmerung.

Kernthema „Klima und Energie, Just Transition Erneuerbare Energien und nachhaltige Stadtentwicklung fördern

Brasilien verfügt aufgrund guter klimatischer und geographischer Voraussetzungen über enorme Energieressourcen und ein großes Potenzial für den Ausbau erneuerbarer Energien. Mit einem Anteil von rund 47 Prozent erneuerbarer Energien (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) am gesamten Endenergieverbrauch nimmt Brasilien bereits jetzt einen weltweiten Spitzenplatz ein. Dennoch sind in den nächsten Jahren sind hohe Investitionen notwendig, um die Anteile an erneuerbaren Energien angesichts steigender Nachfrage weiter auszubauen und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. 88% der Brasilianer*innen leben in Städten, jede*r vierte davon in informellen Siedlungen, die Extremwetterereignissen wie Überschwemmungen und Dürre besonders ausgesetzt sind. Den Städten kommt somit eine entscheidende Rolle zu – sowohl im Klimaschutz als auch bei der Bekämpfung von Armut und Ungleichheit. Deutschland unterstützt Brasilien auf dem Weg zu einer CO2-neutralen, klimaresilienten und sozial inklusiven Energieversorgung und Stadtentwicklung.

Derzeit deckt Brasilien den Großteil seiner Energieversorgung über Wasserkraft ab. Doch in Trockenheitsphasen und bei erhöhter Energienachfrage kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Stromausfällen und massiven Preissteigerungen durch das Ausweichen auf kostspielige und klimaschädliche fossile Energieträger. Diese Vulnerabilität verdeutlicht die Notwendigkeit, Energiequellen zu diversifizieren. Deshalb gewinnen der Ausbau weiterer erneuerbarer Energiequellen wie Wind, Solarenergie und grünem Wasserstoff sowie das Thema Energieeffizienz zunehmend an Bedeutung.

Die Kapazität der Übertragungsnetze hat mit der Entwicklung der vergangenen Jahre nicht schrittgehalten. Die riesige Ausdehnung Brasiliens und teils dünne Besiedelung machen den Ausbau und die Steuerung des Übertragungsnetzes zu einem hochkomplexen Unterfangen. In der Amazonasregion operieren noch immer isolierte Systeme mit Strom aus Dieselgeneratoren, mit negativen Implikationen für Umwelt und Versorgungssicherheit.

Trotz der bereits hohen Anteile erneuerbarer Energien steht Brasilien vor der Herausforderung, bei wachsendem Energiebedarf vor allem in den Sektoren Verkehr, Industrie und Wärme mehr nachhaltige Energie bereitzustellen und in Netzausbau- und stabilität zu investieren.

Die brasilianische Energieversorgung in Städten ist noch weit davon entfernt, CO2-neutral und klimaresilient zu werden. Über 60% der energiebedingten Treibhausgas-Emissionen werden in der Industrie und im Transport ausgestoßen, davon ein Großteil im städtischen Raum. Gleichzeitig sind die Städte und insbesondere informellen Siedlungen u.a. aufgrund ihrer Lage besonders von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Durch die zunehmenden Klimakatastrophen der letzten Jahre rückt die Bedeutung von Klimaschutz und Klimaanpassungsmaßnahmen, auch im städtischen Raum, mehr in den Fokus.


Ziel der Zusammenarbeit

Das BMZ unterstützt den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz u.a. durch Beratung und Finanzierung in den Bereichen Infrastruktur, Energiespeichertechnologien, Sektorkopplung, grüner Wasserstoff und Qualitätsinfrastruktur. Bei der Förderung der nachhaltigen Stadtentwicklung liegt der Fokus u.a. auf der Verbesserung der Lebenssituation in informellen Siedlungen unter Beteiligung der betroffenen Bevölkerung. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Förderung von klimafreundlicher Stadt- und Mobilitätsplanung durch die Beratung zu und Finanzierung von Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen.

Vorgehensweise und Projektbeispiele

  1. Das BMZ hat Brasilien von Beginn an dabei unterstützt, gute Rahmenbedingungen für den Ausbau der Solar- und Windenergie zu schaffen, u.a. durch die Entwicklung und Umsetzung entsprechender Rechtsrahmen, die Pilotierung der ersten Windenergieauktion und Investitionen in die ersten Solarenergiesysteme und Windparks. Mittlerweile wächst die Wind- und Solarenergie nirgends schneller als in Brasilien.
  2. Siehe auch
    Symbolbild Wasserstoff (H2): verschieden große Kreise die jeweils die chemische Summenformel des Wasserstoffmoleküls (H2) enthalten
    Den Reichtum an erneuerbaren Energien möchte Brasilien nun nutzen, um die Herstellung von grünem Wasserstoff voranzutreiben. Das BMZ befördert dies, u.a. durch die Errichtung von Pilotanlagen, Schulungslabors und Zentren für technische Ausbildung.
  3. Die meisten Brasilianer*innen leben in Städten. Diese spielen eine entscheidende Rolle beim Klimaschutz, u.a. im Bereich Mobilität. Brasilien hat großes Potential zur Elektrifizierung des Verkehrssektors. Durch Kredite wird u.a. die, mit erneuerbaren Energien betriebene, Metro sowie die Elektrifizierung der Busflotte in Lateinamerikas größter Metropole São Paulo mit finanziert.
  4. Die aktuelle brasilianische Regierung hat entschieden, die Verbesserung der Lebensbedingungen in Slums zur Priorität zu machen. Das BMZ unterstützt diese Bestrebungen. Zum Beispiel werden 54 Städte mit Erfahrungsaustausch und fachlicher Beratung dabei begleitet, innovative Lösungen für verbesserte Wohnqualität, Trink- und Abwasserversorgung sowie mehr Klimaschutz zu finden. Von diesen Maßnahmen profitieren 1,3 Mio. Menschen.

Stand: 07.11.2025