Kernthema „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung“ Bedarfsgerechte Ausbildung Ausbildung und Beschäftigung von jungen Erwachsenen

Jedes Jahr betreten hunderttausende junge Ägypterinnen und Ägypter neu den Arbeitsmarkt. Ein Großteil von ihnen findet jedoch keine angemessene Arbeit. Gleichzeitig klagen viele Betriebe darüber, dass ihnen passend qualifizierte Arbeitskräfte fehlen. Das betrifft insbesondere technisch-handwerkliche Berufe. Ein wichtiger Schwerpunkt der deutsch-ägyptischen Zusammenarbeit liegt daher auf der bedarfsorientierten Weiterentwicklung der beruflichen Bildung und der Förderung von Beschäftigung, insbesondere von jungen Erwachsenen.

Um mehr Arbeitsplätze zu schaffen, fördert die deutsche Entwicklungszusammenarbeit das Wachstum von kleinen und mittleren Unternehmen sowie neu gegründeten Start-ups. Dabei werden auch Anreize für die sozial-ökologische Transformation der ägyptischen Wirtschaft gesetzt, insbesondere durch „grüne“ Innovationen in Unternehmen. Die Privatwirtschaft Ägyptens soll dazu beitragen, Armut zu reduzieren, Wohlstand zu schaffen und langfristig klima- und umweltfreundlich zu werden.


Weiterentwicklung des ägyptischen Berufsbildungssystems – auch zur Erleichterung von regulärer Arbeitsmigration

Auszubildende bei der Firma Leoni in Kairo

Auszubildende bei der Firma Leoni in Kairo

Auszubildende bei der Firma Leoni in Kairo

Die Verfügbarkeit gut ausgebildeter Fachkräfte ist eine wichtige Voraussetzung für eine hohe Beschäftigungsrate sowie eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Wirtschaft. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit fördert daher die ägyptische Berufsbildungsreform „Technical Education 2.0“, um die Qualität der beruflichen Bildung systematisch zu verbessern. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Qualitätsmanagement von Berufsschulen, der Lehreraus- und -fortbildung sowie der gezielten Förderung von Frauen.

Die ägyptische Regierung legt zudem großen Wert auf ein duales Berufsbildungssystem nach deutschem Vorbild. Dieses wurde mit Unterstützung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in Ägypten eingeführt und soll weiter ausgebaut werden, insbesondere durch den Aufbau und die Ausstattung von dual ausgerichteten Kompetenzzentren. Diese Zentren werden als Innovationshubs für die berufliche Bildung in wachstumsstarken und zukunftsweisenden Branchen fungieren und ihre Expertise einem Netzwerk von Partnerschulen zur Verfügung stellen. Die Privatwirtschaft wird dabei aktiv einbezogen, um sicherzustellen, dass die vermittelten Inhalte den Anforderungen des Arbeitsmarkts entsprechen.

Siehe auch
Beratungsgespräch

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit legt zudem einen neuen Fokus darauf, das reformierte ägyptische Berufsbildungssystem auch stärker für die reguläre Arbeitsmigration – insbesondere nach Deutschland – nutzbar zu machen. Dafür soll die internationale Anschlussfähigkeit der Ausbildung in ausgewählten Berufsgruppen verbessert werden, beispielsweise durch die Weiterentwicklung von entsprechenden Lehrplänen. Eine zentrale Rolle spielt dabei auch das im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit finanzierte Zentrum für Migration und Entwicklung in Kairo. Es berät unter anderem Menschen mit Migrationsinteresse und baut Partnerschaften für Arbeits- und Ausbildungsmigration mit deutschen Unternehmen und Verbänden auf. Dies ist auch im Interesse der ägyptischen Regierung, die ihrer Bevölkerung aufgrund der angespannten Wirtschaftslage mehr Arbeitsperspektiven im Ausland ermöglichen möchte. Zudem kann Ägypten von Rücküberweisungen („Remittances“) und der gewonnen Expertise von zurückkehrenden Fachkräften profitieren.

Unterstützung von Unternehmen bei der Schaffung von Arbeitsplätzen und klimafreundlichen Innovationen

Kleinste, kleine und mittlere Unternehmen tragen einen erheblichen Anteil zur ägyptischen Wirtschaftsleistung bei. Ihr Potenzial zur Schaffung neuer Arbeitsplätze wird jedoch nicht ausgeschöpft, unter anderem fehlt vielen Betrieben der Zugang zu geeigneten Finanzdienstleistungen. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt daher ägyptische Finanzinstitutionen bei der Bereitstellung von Kreditlinien für Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen. Dabei setzt sie gezielt Anreize für Unternehmen, in inklusive, ressourceneffiziente und treibhausgasarme Technologien und Praktiken zu investieren.

Im Fokus stehen „grüne“ Innovationen, die Unternehmen resilienter (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) gegen den Klimawandelt machen oder die unternehmerische Tätigkeit ökologisch nachhaltiger gestalten, zum Beispiel durch die Einsparung von Energie und die Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes. Zudem werden mit Kreditlinien Anreize für Beschäftigung und unternehmerische Tätigkeit – insbesondere von Frauen – gesetzt.

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt außerdem ägyptische Start-ups dabei, tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln und ihr Finanzmanagement zu verbessern, um förderfähig für Investoren zu werden. Sie kooperiert auch direkt mit Unternehmen, um Arbeitsplätze zu schaffen, die Menschen eine gute Beschäftigung bieten.

Stand: 18.07.2025