Internationaler Tag des Kaffees Minister Müller fordert von neuer Regierung Steuerbefreiung für fairen Kaffee

Pressemitteilung vom 1. Oktober 2021 | Berlin – Kaffee ist das beliebteste Getränk in Deutschland, noch vor Mineralwasser und Bier. Im vergangenen Jahr trank jeder Deutsche im Schnitt 168 Liter Kaffee. Am heutigen 1. Oktober ist der internationale Tag des Kaffees. Entwicklungsminister Gerd Müller fordert von der kommenden Bundesregierung, die Anreize für fairen Kaffee zu erhöhen.

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Arbeiterin in einer Fabrik in Bangladesch

Entwicklungsminister Gerd Müller: „Kaffee ist das Lieblingsgetränk der Deutschen. Aber leider steckt noch viel zu oft Kinderarbeit in der Tasse Kaffee. Denn viel zu wenig vom Verkaufspreis kommt bei den Bauern an.

Deutschland ist größter Exporteur von Kaffee in der Welt. Der Rohkaffee wird bei uns geröstet und kommt für 4 bis 6 Euro pro Päckchen in die Läden. Für die Kaffeebohnen erhalten die Bauern aber gerade einmal 25 Cent. Ich habe das selbst auf den Plantagen in Ostafrika gesehen. Weil diese Hungerlöhne kaum zum Leben reichten, müssen Hunderttausende Kinder auf den Plantagen mitarbeiten. Wenn Sie morgens eine Tasse Kaffee trinken, sollten Sie wissen, dass die meisten Bauern in den Kaffeeplantagen in Armut leben und hungern.“

„Fairer Kaffee kann das ändern, aber seit Jahren stagniert dessen Anteil“, so Müller weiter. „Gerade einmal 6 Prozent sind fair gehandelt. Deutschland ist außerdem eines der wenigen Länder, die überhaupt eine Kaffeesteuer erheben. Der Preisdruck bei den Einzelhändlern wird so noch stärker an die Bauern weitergegeben.

Die neue Regierung muss endlich handeln und die Kaffeesteuer für fairen Kaffee aussetzen. Das hatte Olaf Scholz als Bürgermeister von Hamburg selbst gefordert und als Finanzminister nicht umgesetzt. Für die Verbraucher würde fairer Kaffee in etwa so günstig wie herkömmlicher Kaffee. Das wäre eine wirksame Maßnahme gegen Kinderarbeit, denn die Eltern auf den Kaffeeplantagen bekämen endlich anständige Einkommen für ihre harte Arbeit.“

„Bund, Länder und Kommunen sollten bis dahin selbst vorangehen: In jedem Rathaus, in jeder Amtsstube, in jeder Kantine sollte nur noch fairer Kaffee beschafft und getrunken werden“, sagte Müller.

Minister Gerd Müller spricht mit Arbeitern der größten Kaffeerösterei von Kenia in Thika.

Minister Gerd Müller spricht mit Arbeitern der größten Kaffeerösterei von Kenia in Thika.

Minister Gerd Müller spricht mit Arbeitern der größten Kaffeerösterei von Kenia in Thika.

Fakten:

  • 25 Millionen Menschen sind im Kaffeeanbau tätig. Für 125 Millionen Menschen weltweit stellt Kaffee die wirtschaftliche Lebensgrundlage dar.
  • Rund 70 Prozent des Kaffees wird in kleinen Familienbetrieben angebaut.
  • Entwicklung Kaffeepreis: 2019 und 2020 war der Kaffee-Weltmarktpreis (Arabica) auf dem niedrigsten Stand seit 13 Jahren. 2020 lag er fast durchgehend bis zu 30 Prozent unterhalb des durchschnittlichen Preisniveaus der letzten zehn Jahre.
  • Deutschland ist der zweitgrößte Importeur von Rohkaffee und der größte Exporteur von Röstkaffee.
  • Schätzungsweise 180 Milliarden Euro erwirtschaftet der globale Kaffeesektor jährlich, nur etwa 10 Prozent davon verbleiben in den Anbauländern.
  • Die Wertschöpfung entlang der Kaffeelieferkette ist ungleich verteilt. In den Anbaugebieten wird der Kaffee in der Regel kaum verarbeitet, sondern als Rohkaffee exportiert. Ein Großteil der Wertschöpfung, wie etwa die Röstung, findet in den Konsumländern (hauptsächlich Europa und USA) statt.
  • Die Kaffeesteuer beträgt 2,19 pro Kilo Kaffee. Deutschland nimmt etwa eine Milliarde Euro über die Kaffeesteuer ein.
  • Würde die Kaffeesteuer für fairen Kaffee abgeschafft, könnte ein 500-Gramm-Päckchen fair gehandelter Kaffee, das derzeit etwa sieben Euro kostet, für 1,10 Euro weniger angeboten werden.
  • Das Beschaffungsvolumen von Bund, Ländern und Kommunen beträgt 500 Milliarden Euro pro Jahr. Das ist ein gewaltiger Hebel.