Tag der Kinderrechte Entwicklungsministerium verstärkt Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit

Pressemitteilung vom 20. November 2021 | Zum heutigen Internationalen Tag der Kinderrechte erklärt Entwicklungsminister Gerd Müller:

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Ein Junge in Bangladesch transportiert einen mit Steinen gefüllten Korb.

„160 Millionen Kinder müssen weltweit arbeiten – das ist jedes zehnte Kind! Viele davon unter schlimmsten ausbeuterischen Bedingungen. Nach Jahren des Rückgangs nimmt Kinderarbeit weltweit wieder zu, vor allem in Afrika. Das ist ein Skandal, gerade im Jahr 2021, dem Internationalen Jahr gegen Kinderarbeit.

Alle Kinder haben einen Anspruch auf ein Leben in Würde! Die Wirklichkeit sieht aber brutal anders aus: 80 Millionen Kinder müssen, statt in die Schule zu gehen, unter schlimmsten, ausbeuterischen Bedingungen in Textilfabriken, Minen oder auf Kaffeeplantagen schuften – auch für unsere Produkte.

Die Kinder sind auch die größten Leidtragenden der Corona-Pandemie. Millionen Eltern wurden in Hunger und extreme Armut zurückgeworfen. Wo es kein soziales Sicherungsnetz gibt, Eltern nur Hungerlöhne verdienen, müssen die Kinder schuften, um zu überleben. Die Internationale Arbeitsorganisation ILO schätzt, dass durch Corona neun Millionen Kinder zusätzlich in Kinderarbeit gedrängt wurden. Millionen Mädchen werden als Folge von Hunger und Not in Kinderehen gedrängt. Schon vor der Pandemie ging der Kampf für die Kinderrechte zu schleppend voran.

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Arbeiterin in einer Fabrik in Bangladesch

Die Weltgemeinschaft muss den Kampf für Kinderrechte weltweit massiv verstärken. Deutschland geht voran. Im Juni wurde das Lieferkettengesetz beschlossen, das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit muss in den weltweiten Lieferketten von Unternehmen in Deutschland eingehalten werden.

Mit der Internationalen Arbeitsorganisation ILO verstärken wir jetzt den Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit in Ländern, in denen sie noch stark verbreitet ist. Wir unterstützen beispielsweise lokale Kindesschutznetzwerke und geben Kindern und Jugendlichen eine Ausbildung. Im Kongo verbessern wir gemeinsam die rechtlichen Vorgaben für den Kampf gegen Kinderarbeit. Die deutsche Entwicklungspolitik unterstützt die ILO dazu mit fünf Millionen Euro.

Diese Projekte sind wichtig, aber ohne ein Umsteuern in unserer Wirtschaftsweise und unserem Konsumverhalten werden wir den Kampf gegen Kinderarbeit nicht gewinnen. Wir müssen endlich verstehen, dass ein Teil unseres Wohlstand auch auf Ausbeutung und Kinderarbeit beruht. Ich wünsche mir, dass immer mehr Unternehmer und Verbraucher sagen: Ich produziere fair, ich kaufe fair!

Das Lieferkettengesetz, das wir in diesem Jahr beschlossen haben, ist ein wichtiger erster Schritt, das zu ändern.“