Silhouetten von Menschen, die auf einen Hügel steigen

Weltbevölkerung Schulze: Gleichberechtigung ist Schlüssel, damit acht Milliarden Menschen gut leben können

Pressemitteilung vom 15. November 2022 | Heute überschreitet die Weltbevölkerung laut den Berechnungen der Vereinten Nationen die Acht-Milliarden-Marke. Vermutlich wird der achtmilliardste Mensch in einem Entwicklungsland geboren, denn dort wächst die Bevölkerung derzeit mit Abstand am stärksten. Zugleich verhandelt die Weltgemeinschaft derzeit auf der Weltklimakonferenz im ägyptischen Sharm El-Sheikh, wie die menschliche Zivilisation auch in Zukunft das stabile Weltklima erhalten kann, das sie für ihr Wohlergehen braucht.

Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „Eine wachsende Bevölkerung verschärft nicht per se die Klimakrise. Aber künftig müssen sich mehr Menschen auf eine deutlich nachhaltigere Weise versorgen. Dafür müssen gerade wir in den reicheren Ländern unsere eigene Lebens- und Wirtschaftsweise ändern und gleichzeitig unsere Partnerländer weltweit im Einsatz gegen den Klimawandel unterstützen. Denn es sind vor allem die Reicheren, ob in den Industrie- oder Schwellenändern, die die meisten CO₂-Emissionen verursachen. Die armen Länder, in denen viele Kinder geboren werden, tragen nur sehr wenig zum Klimawandel bei. Gemeinsame Aufgabe muss daher sein, ein Entwicklungsmodell zu schaffen, das die Armut überwindet und zugleich eine stabile, gesunde Umwelt erhält. Genau darum geht es hier bei der Klimakonferenz.“

Symbolbild zum Thema Soziales Netz: Drei Fischer halten ein Netz

Die Wahrscheinlichkeit liegt hoch, dass der achtmilliardste Mensch im globalen Süden zur Welt kommt. Denn während die Bevölkerung in immer mehr Ländern des globalen Nordens altert und zu schrumpfen beginnt, sind es vor allem Staaten im globalen Süden, in denen die Einwohnerzahl stark wächst. Sie stehen vor der Herausforderung, ihre wachsende Bevölkerung zu versorgen.

Zugleich bergen diese großen Jugendgenerationen auch das Potenzial, Gesellschaften auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung voranzubringen. Allerdings brauchen sie dafür die richtigen Rahmenbedingungen: vom Zugang zu Gesundheitsleistungen, Bildung und Familienplanung über einen Job bis hin zu einer sozialen Absicherung. Denn in vielen Entwicklungsländern sind Kinder weiterhin oft die einzige Absicherung bei Krankheit oder im Alter.

Symbolbild: Ein Scherenschnitt aus Papier zeigt eine Familie (eine Frau, ein Mann und zwei Kindern)

Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „Wenn wir als Menschheit ein gutes Leben für acht Milliarden ermöglichen wollen, dann müssen Frauen und Mädchen weltweit gleiche Rechte bekommen. Wir wissen, dass die Stärkung von Frauen und Mädchen Gesellschaften insgesamt stärkt. Das ist ein Schlüssel für gute Entwicklung. Und es trägt auch dazu bei, die Bevölkerungsentwicklung in gesunde Bahnen für den Planeten und für uns Menschen zu lenken. Bessere Bildung für Mädchen, bessere Jobs für Frauen, Zugang zu Familienplanung und finanzielle Sicherheit auch bei Krankheit, Arbeitsplatzverlust oder im Alter – all das hilft Frauen, selbst frei über die Zahl der Kinder entscheiden zu können.“

Körperliche Selbstbestimmung ist eng mit den Chancen von Mädchen und Frauen auf soziale, wirtschaftliche und politische Teilhabe verknüpft. Eine unbeabsichtigte Schwangerschaft bedeutet oft das Ende ihres Bildungsweges. Haben Mädchen und Frauen dagegen Zugang zu modernen Verhütungsmethoden, Sexualaufklärung und Gesundheitsdienstleistungen, können sie ihre Lebens- und Familienplanung selbst in die Hand nehmen.

Titelblatt: Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte stärken

Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte stärken

Die BMZ-Initiative „Selbstbestimmte Familienplanung und Müttergesundheit“

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 06/2022 | Dateigröße 6 MB, Seiten 51 Seiten | Zugänglichkeit barrierefrei

Über die Initiative „Selbstbestimmte Familienplanung und Müttergesundheit“ investiert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) jährlich mindestens 100 Millionen Euro in die Gesundheit und körperliche Selbstbestimmung von Mädchen und Frauen. Auch in Zusammenarbeit mit multilateralen Partnern setzt sich Deutschland für die Gesundheit und Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen ein. Über die Förderung des BMZ von Instrumenten zur sozialen Sicherung wird in den Partnerländern der Zugang zu Bildung und Gesundheit sowie die finanzielle Unabhängigkeit insbesondere von Frauen verbessert. Soziale Sicherung hat das Potenzial, diskriminierende Geschlechternormen zu überwinden. Sie ist eine lohnende Investition in die Zukunft von Gesellschaften, da sie zu längerem Schulbesuch, weniger Kinderarbeit, sowie besserer Ernährung und Gesundheit von Familien beiträgt.