Statement Erklärung von Entwicklungsministerin Svenja Schulze zur heutigen Ankündigung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass beginnend in Kamerun ab sofort in mehreren afrikanischen Ländern Kinder eine Grundimmunisierung gegen Malaria bekommen sollen

22. Januar 2024 | „Das ist ein Lichtblick, auf den Millionen Menschen lange gewartet haben. Malaria lässt sich besiegen. Neben Moskitonetzen, Insektiziden und Medikamenten bekommt die Menschheit mit den Impfungen jetzt ein weiteres Instrument im Kampf gegen diese tödliche Krankheit in die Hand. Das ist auch ein wichtiger Schritt hin zu mehr globaler Gerechtigkeit. Denn während viele Krankheiten im Norden gut erforscht sind, mussten die Kinder in Afrika, Asien und Lateinamerika viel zu lange auf diese Chance warten. Wir werden unsere Partnerländer in Afrika weiter dabei unterstützen, eine eigene Impfstoffproduktion aufzubauen, damit diesem ersten Schritt viele weitere folgen können.“

Malaria ist nicht nur eine der wichtigsten Todesursachen, die Krankheit ist auch ein bedeutendes Entwicklungshemmnis. 2022 erkrankten laut Weltgesundheitsorganisation weltweit 249 Millionen Menschen an Malaria, 608.000 starben daran, die meisten davon Kinder unter fünf Jahren. Am stärksten betroffen ist Subsahara-Afrika, die Hälfte aller Toten weltweit kommen aus nur vier Ländern: Nigeria, Demokratische Republik Kongo, Niger und Tansania. Vier afrikanische Länder verzeichneten mehr als die Hälfte aller weltweiten Malariainfektionen: Nigeria (27 Prozent), Demokratische Republik Kongo (12 Prozent), Uganda (5 Prozent) und Mosambik (4 Prozent).

Das Entwicklungsministerium (BMZ) setzt sich dafür ein, dass alle Menschen Zugang zu den neuen Impfungen haben. Es unterstützt die weltweite Impfallianz Gavi dabei, die Impfstoffe in die Länder zu bringen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Gavi finanziert Impfstoffe in Ländern mit niedrigem Einkommen und unterstützt die Gesundheitssysteme beim Ausbau nationaler Impfprogramme. Als ersten Schritt erhalten neben Kamerun auch Sierra Leone, Niger, Liberia und Burkina Faso in diesen Wochen zwei Millionen Impfdosen.

Das BMZ fördert die weltweite Bekämpfung von Malaria zudem durch den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM). So hat der Globale Fonds 2022 allein im Bereich Malaria knapp 220 Millionen Moskitonetze und über 320 Millionen Tests verteilt sowie 14,6 Millionen Schwangere mit präventiven Medikamenten versorgt und über 165 Millionen Malariabehandlungen ermöglicht. Zusammen mit der Impfung können die Länder so die Krankheit effektiv bekämpfen.

Malaria ist eine parasitäre Erkrankung. Die Erreger werden über Mückenstiche übertragen. Dabei dauert es nur etwa zehn Minuten, bis sie die menschliche Leber erreichen, was die Entwicklung eines Impfstoffs besonders erschwert hat. Seit Jahrzehnten wurde weltweit geforscht, bis der Impfstoff RTS,S/AS01 – auch unter dem Markennamen Mosquirix bekannt – im Oktober 2021 von der WHO für die Prävention von Malaria bei Kindern empfohlen werden konnte. Mosquirix wird in vier Dosen verabreicht und weist eine Wirksamkeit von 30 Prozent auf. Der Impfschutz hält für einige Monate.

18 Millionen Dosen dieses Impfstoffs sollen von 2024 bis 2026 in zwölf afrikanischen Ländern verimpft werden (Benin, Burkina Faso, Burundi, Ghana, Kamerun, Demokratische Republik Kongo, Kenia, Liberia, Malawi, Niger, Sierra Leone, Uganda). Weitere 15 Millionen Dosen sollen nach Plan des Herstellers GlaxoSmithKline zwischen 2026 und 2028 jährlich hergestellt werden.

Im Oktober 2023 empfahl die WHO einen zweiten Impfstoff für die Malariaprävention unter Kindern, den R21/Matrix-M-Impfstoff. Das Serum Institute of India (SII) plant, ab 2024 jährlich bis zu 250 Millionen Dosen dieses Impfstoffs herzustellen. Das SII steht mit dem ghanaischen Hersteller DEK Vaccines Limited zur Abfüllung des Impfstoffs in Accra in Gesprächen.

Zudem hat BioNTech angekündigt, den ersten mRNA-basierten Impfstoff zur Malariaprävention zu entwickeln. Die Dosen für die klinischen Studien sollen in den BioNTech-Produktionsanlagen in Ruanda produziert werden.


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