Klimaschutz Deutschland und Côte d’Ivoire wollen Klima- und Entwicklungspartnerschaft schließen

BMZ sagt in Regierungsverhandlungen insgesamt 80 Millionen Euro unter anderem für Wald-Wiederaufbau und erneuerbare Energien zu

Pressemitteilung vom 22. September 2022 | Deutschland wird den westafrikanischen Staat Côte d’Ivoire in einer neuen Klima- und Entwicklungspartnerschaft künftig stärker beim Schutz seiner artenreichen und ökologisch wertvollen Tropenwälder unterstützen. Bis zum Jahr 2030 sollen fünf Millionen Hektar Wald wiederhergestellt werden. Auch der Ausbau der erneuerbaren Energien soll gemeinsam vorangetrieben werden. Für die Umsetzung der Klima- und Entwicklungspartnerschaft hat das BMZ, vertreten durch Staatssekretär Jochen Flasbarth, 35 Millionen Euro bei den gestern zu Ende gegangenen Regierungsverhandlungen zugesagt.

Der Betrag ist Teil einer neuen Gesamtzusage von 80 Millionen Euro für die deutsch-ivorische Entwicklungszusammenarbeit in den nächsten Jahren. Côte d’Ivoire ist der weltgrößte Kakao-Produzent und engagiert sich gemeinsam mit Deutschland für Kakao-Lieferketten, die nicht zu Waldzerstörung führen.

Entwicklungs-Staatssekretär Jochen Flasbarth: „Dass Côte d’Ivoire in der Vergangenheit so viele Wälder verloren hat, hat viel mit unserem Kakao-Konsum in Europa und der damit ausgelösten Ausweitung der Kakao-Anbauflächen im Land zu tun. Für die Zukunft wollen wir gemeinsam erreichen, dass unser Kakao-Konsum nicht mehr zu Entwaldung führt. Darum setzen wir uns in der EU dafür ein, dass kein Kakao mehr verkauft wird, der auf Kosten von Tropenwäldern angebaut wurde. Und wir unterstützen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Côte d’Ivoire dabei, nachhaltige Anbaumethoden auszubauen und nachweislich entwaldungsfreie Produkte anzubieten. Der Waldzerstörung der Vergangenheit wird nun eine Phase der Wiederherstellung von Waldlandschaften folgen.“

Die fortschreitende Entwaldung ist eine zentrale Herausforderung für den Natur- und Klimaschutz in Côte d’Ivoire. Seit 1960 hat sich der Waldbestand von 37 Prozent der Landesfläche auf rund acht Prozent verringert. Hauptursache für Entwaldung ist die Ausdehnung landwirtschaftlicher Anbauflächen, vor allem für den Anbau von Kakao. Côte d‘Ivoire ist der weltweit größte Kakao-Produzent. Bereits jetzt unterstützt die deutsche Entwicklungspolitik nachhaltige landwirtschaftliche Anbaumethoden, die ohne Entwaldung auskommen.

Künftig soll gemeinsam mit der ivorischen Regierung verstärkt an der Wiederherstellung von Wäldern und waldreichen Landschaften gearbeitet werden. Dies trägt zum nationalen Ziel der African Forest Landscape Restoration Initiative (AFR 100) bei, fünf Millionen Hektar Wald wiederherzustellen. Zudem wird durch die kürzlich abgeschlossen Verhandlungen zwischen der EU und Côte d’Ivoire und die künftige Umsetzung eines freiwilligen Partnerschaftsabkommen (VPA) gute Regierungsführung im Waldsektor gestärkt, was die illegale Entwaldung reduziert. Beide Vereinbarungen wurden von Deutschland maßgeblich unterstützt.

Funierproduktion in Kamerun

Das BMZ fördert den Aufbau entwaldungsfreier Lieferketten auf verschiedenen Wegen: Partnerregierungen bauen eine entwaldungsfreie Landnutzungsplanung, nachhaltiges Forstmanagement und Rückverfolgbarkeitssysteme auf, um Entwaldung in Lieferketten zu erkennen und nachzuweisen. Zudem werden Kleinbäuerinnen und Kleinbauern fortgebildet, wie man auch ohne Entwaldung existenzsichernde Einkommen erzielen kann und wie man nachweisen kann, dass der verkaufte Kakao tatsächlich keinen Wald zerstört hat. Gefördert wird auch die Anbindung von Kakaoproduzent*innen an internationale Lieferketten von Unternehmen, die Entwaldung ausschließen.

Wasserknappheit und Dürre gehören zu den schwerwiegenden Folgen des Klimawandels.

Deutschland unterstützt Côte d‘Ivoire auch bei der Energiewende. So wird Anfang 2023 das erste netzgebundene Solarkraftwerk des Landes mit deutscher Finanzierung ans Netz gehen. Die Anlage wird sauberen Strom für etwa 35.000 Haushalte im ländlichen Raum liefern. Zudem werden durch das Kraftwerk mindestens 35.000 Tonnen CO2 im Jahr eingespart. Flasbarth gratulierte der ivorischen Regierung zu ihren überarbeiteten Klimazielen, die sie dieses Jahr vorgelegt hat: „Die Pläne, 45 Prozent des Stroms bis 2030 aus erneuerbaren Quellen zu beziehen und der Verzicht auf den geplanten Bau eines ersten Kohlekraftwerks zeigen, dass das Land den Klimaschutz ernst nimmt. Es ist wichtig, dass die Energiewende gerecht gestaltet wird und eine bezahlbare, verlässliche und nachhaltige Energieversorgung für alle zur Verfügung steht.“

Eine auf die Bedarfe vor Ort angepasste Wirtschaftsentwicklung ist ein weiterer Schwerpunkt der deutsch-ivorischen Zusammenarbeit. Deutschland wird die ivorische Regierung künftig bei der Reform der beruflichen Ausbildung beraten und bei der Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen unterstützen. Im Sinne einer feministischen Entwicklungspolitik werden Frauen und Mädchen dabei besonders im Fokus stehen.