Ein Veranstaltungsort der Hamburger Nachhaltigkeitskonferenz 2025
Urheberrecht© Annette Riedl/HSC/photothek.de
Hamburger Nachhaltigkeitskonferenz Impulsgeber aus aller Welt stärken internationale Zusammenarbeit
Entwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan: „In einer Zeit, in der nationalistische Tendenzen die internationale Zusammenarbeit aufs Spiel setzen, steht die Hamburger Nachhaltigkeitskonferenz für den Spirit von Zusammenarbeit, der die Welt zusammenhält. Hamburg setzt ein starkes Zeichen für Solidarität und Kooperation, das uns allen Mut macht. Zwei Tage haben rund 1.600 Engagierte und Expertinnen das Versprechen der internationalen Zusammenarbeit mit neuem Leben gefüllt: Es geht uns allen besser, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen – statt ausschließlich auf unsere eigenen Interessen zu achten. Die Hamburger Nachhaltigkeitskonferenz hat konkrete Lösungen für einige der großen Zukunftsfragen vorangebracht: Für Städte der Zukunft, in denen trotz des Klimawandels immer mehr Menschen gut zusammenleben können, für den gemeinsamen Kampf gegen Ungleichheit oder für künstliche Intelligenz, die allen Menschen nützt.“
Die Hamburger Nachhaltigkeitskonferenz wurde im vergangenen Jahr auf Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gemeinsam mit dem UN-Entwicklungsprogramm (UNDP), der Freien und Hansestadt Hamburg und der Michael-Otto-Stiftung auf die Beine gestellt. Nun war erneut die Welt zu Gast in Hamburg: Rund 1.600 Teilnehmende aus über 100 Ländern, Entscheidungsträger*innen aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Wissenschaft kamen in die Hansestadt. In über 60 Veranstaltungen wurden zentrale globale Herausforderungen nicht nur besprochen, sondern auch konkrete Schritte zu ihrer Bewältigung vereinbart. Die Teilnehmenden haben Ideen entwickelt, die sie von Hamburg aus in wichtige internationale Prozesse einbringen – beispielsweise den laufenden Reformprozess der Vereinten Nationen, die UN-Konferenz für Entwicklungsfinanzierung Ende Juni in Sevilla oder die nächste Weltklimakonferenz in Brasilien im November.
Beispiele für Initiativen und Allianzen der HSC 2025
Allianz für Städte der Zukunft
In 20 Jahren werden 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. Das erfordert enorme Investitionen in deren Infrastruktur, Transport, Gebäude oder die Anpassung an Extremwetterereignisse, die immer häufiger werden. Gleichzeitig ist es für Städte oft besonders schwierig, die erforderlichen Gelder zu mobilisieren. Deshalb hat das Entwicklungsministerium (BMZ) gemeinsam mit der Weltbank eine Allianz angestoßen, die die notwendigen Investitionen voranbringen soll. Mit dabei sind außerdem UN Habitat, die Asiatische Entwicklungsbank, die Europäische Investitionsbank, die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, Schweiz, Luxemburg sowie die französische Entwicklungsagentur.
Ebenfalls angestoßen wurde auf der HSC 2025 ein Netzwerk, in dem sich Städte weltweit und besonders in Afrika untereinander beraten, wie sie leichter private Investitionen anziehen, sich gegenseitig innovative Finanzierungsansätze und regionale Allianzen vorstellen und sich zu neuen Kooperationen zusammenfinden können.
Private und öffentliche Investoren zusammenbringen: SCALED („Sustainable Capital Platform for Leveraging Development“)
Schon bei der ersten Hamburger Nachhaltigkeitskonferenz im Oktober 2024 wurde zur Mobilisierung privater Investitionen die neue „Hamburg Sustainability Platform“ initiiert, die private und öffentliche Akteure zusammenbringt. Ihr Ziel: Durch Standardisierung von Finanzprodukten sollen öffentliche und private Investitionen besser kombiniert werden können und so erhebliches zusätzliches Kapital zur Finanzierung nachhaltiger Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländer freisetzen. Bei der HSC 2025 sind mit der Zurich Insurance Group und AXA nun weitere Partner beigetreten. Zudem hat die die Initiative ihre Umbenennung bekannt gegeben: Künftig wird sie unter den Namen „SCALED – Scaling Capital for Sustainable Development“ firmieren. Und ihre Arbeit wird immer konkreter: Um Standarisierung in die Praxis zu überführen, soll in Kürze ein eigenes Unternehmen gegründet werden, das voraussichtlich Ende des Jahres seine Arbeit aufnehmen soll. Damit kann auch direkt an ersten standardisierten Finanzprodukten gearbeitet werden. Im Verlauf der nächsten Jahre könnten so mehrere Milliarden US-Dollar für nachhaltige Investitionen zusätzlich generiert werden.
Mehr Informationen hier (Externer Link).
Investitionen in die Mobilität der Zukunft: Allianzen für nachhaltige Schiff- und Luftfahrt
Auch die Allianzen für nachhaltige Schiff- und Luftfahrt, die sich bei der HSC 2024 zusammengefunden hatten („Hamburg Declaration on Green Aviation“ und „Hamburg Declaration on the Decarbonisation of Global Shipping“), haben sich mittlerweile eine feste Arbeitsstruktur mit Sekretariat gegeben. Mit Select New Energies GmbH, Caphenia GmbH und dem DLR Institute for Maritime Systems wurden zudem neue Unterstützer der Initiative gewonnen. Bei der HSC 2025 vernetzten sich nun internationale Vorreiter aus Unternehmen, Banken, Regulierern, Hafenbetreibern und der Wissenschaft noch enger, um private Investitionen in grünen Wasserstoff als künftige nachhaltige Treibstoffalternative weiter anzukurbeln und zu besprechen, wie die Produzentenländer im Globalen Süden davon profitieren können.
Mehr Informationen hier (Externer Link).
Verantwortungsvoller Einsatz von KI für mehr Nachhaltigkeit
Den Zugang zu fairer und nachhaltiger künstlicher Intelligenz (KI) weltweit zu verbessern, ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Zu viele Menschen auf der ganzen Welt sind noch immer von den Vorteilen digitaler Innovation ausgeschlossen. Die „Hamburger Erklärung für verantwortungsvolle KI“ schlägt wichtige Pflöcke ein für den gemeinsamen Umgang mit KI. Die vereinbarten Prinzipien sollen KI zu einer Kraft des Fortschritts für alle machen, zum Motor für Inklusion, Gleichheit und nachhaltige Entwicklung. Das Besondere: Nicht nur Staaten, sondern auch Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Privatwirtschaft und internationale Organisationen haben sich in der Erklärung auf gemeinsame Grundsätze für Entwicklung und Nutzung von KI verständigt. Konkret soll beispielsweise KI auch Sprachen lokaler Gemeinschaften verstehen und deren kulturellen Kontext berücksichtigen. KI kann außerdem dabei helfen, extreme Wetterereignisse besser vorherzusagen oder dass Bäuerinnen und Bauern ihr Land mithilfe von Satellitendaten nachhaltiger bewirtschaften können. Die Unterzeichner der „Hamburg Declaration on Responsible AI for the SDGs“ umfassen sowohl Regierungen (unter anderem Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Kanada), internationale Organisationen (unter anderem das UN-Entwicklungsprogramm UNDP, die Ostafrikanische Gemeinschaft sowie die panafrikanische Digitalallianz Smart Africa) sowie den Privatsektor (Unternehmen aus Afrika, Asien, Amerika und Europa, unter anderem Aleph Alpha, DEKRA, Sand Technologies) und Zivilgesellschaftsorganisationen wie Wikimedia und Pollicy.
Mehr Informationen zur Hamburger Erklärung für verantwortungsvolle KI finden Sie hier (Externer Link).
Gemeinsam für ein starkes UN-Entwicklungssystem
Die Vereinten Nationen und ihre für viele Menschen lebenswichtigen Unterstützungsprogramme stehen derzeit besonders unter Druck – unter anderem weil sich die USA als bislang mit Abstand wichtigster Geber in vielen Bereichen zurückziehen. Als sichtbares Zeichen der Unterstützung für das UN-Entwicklungssystem hatte das BMZ deshalb bereits im Februar auf der Münchner Sicherheitskonferenz eine Koalition von Staaten in einer gemeinsamen Initiative zusammengebracht. Diese Koalition hat sich bei der Hamburger Nachhaltigkeitskonferenz erneut getroffen, neue Partner gewonnen und sich direkt mit dem UN-Untergeneralsekretär Guy Ryder ausgetauscht, auch zu Impulsen für den laufenden Reformprozess der Vereinten Nationen. Unterstützer der Initiative sind neben Deutschland unter anderem Peru, Marokko, Großbritannien, Irland, Norwegen, Costa Rica, Frankreich, Kolumbien. Seit der HSC 2025 neu hinzugekommen sind: Kanada, Neuseeland und Australien.
Gemeinsam gegen Ungleichheit
Die Unterstützer der „Global Alliance against Inequality“ schließen sich zusammen, um gemeinsam auf internationaler Ebene Ungleichheit zu reduzieren, beispielsweise bei der UN Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung in Sevilla Ende Juni oder beim Weltsozialgipfel in Qatar im November dieses Jahres. Die Allianz wird von Wissenschaftler*innen aus New York unterstützt, die die Mitglieder beraten und beispielsweise untersuchen, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit die Reduzierung von Ungleichheit wirklich funktioniert. Neben Deutschland bringen sich unter anderem die Regierungen von Sierra Leone und Norwegen, aber auch zivilgesellschaftliche Organisationen wie Oxfam International in die Allianz ein.
Die nächste Hamburger Nachhaltigkeitskonferenz wird am 29. und 30. Juni 2026 stattfinden. In der Zeit bis dahin arbeiten die Teilnehmenden der Konferenz daran, vereinbarte Allianzen weiter zu vertiefen, neue Partner zu gewinnen und die gemeinsam entwickelten Ideen als Impulse in die laufenden internationalen Prozesse einzubringen.
Einen Überblick über die hochrangigen Teilnehmenden der Hamburg Sustainability Conference 2025, zu denen neben Vizekanzler Klingbeil, Entwicklungsministerin Alabali-Radovan und Landwirtschaftsminister Rainer zahlreiche weitere Minister*innen aus aller Welt, dreizehn Führungspersönlichkeiten internationaler Organisationen sowie rund 60 CEOs gehören, finden Sie hier (Externer Link).
Weitere Informationen zur Hamburg Sustainability Conference sowie Eindrücke der Veranstaltung finden Sie hier (Externer Link).