Klimawandel und Entwicklung Deutschland steigert Klimafinanzierung für Schwellen- und Entwicklungsländer 2021 auf 5,34 Milliarden Euro

Pressemitteilung vom 20. Oktober 2022 | Deutschland hat seine internationale Klimafinanzierung 2021 auf ein neues Höchstniveau gesteigert. Insgesamt hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr 5,34 Milliarden Euro aus Haushaltsmitteln an Klimafinanzierung für Entwicklungsländer zur Verfügung gestellt.

Wasserknappheit und Dürre gehören zu den schwerwiegenden Folgen des Klimawandels.

Erstmals ist es zudem gelungen, rund die Hälfte davon in die Anpassung an den Klimawandel zu investieren – ein wichtiges Anliegen vieler Entwicklungsländer. Der Aufwärtstrend der letzten Jahre wurde damit fortgeführt. Bezieht man die öffentlich mobilisierten Marktmittel und die über KfW und DEG mobilisierte private Klimafinanzierung mit ein, beläuft sich die deutsche Klimafinanzierung insgesamt auf 8,1 Milliarden Euro.

Deutschland hatte vor der Klimakonferenz in Paris 2015 versprochen, die öffentliche Klimafinanzierung bis 2020 auf vier Milliarden Euro pro Jahr zu steigern; dies wurde deutlich übertroffen. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte beim G7-Gipfel in Elmau zugesagt, diese Summe bis 2025 auf jährlich mindestens sechs Milliarden Euro zu steigern.

Entwicklungs-Staatssekretär Jochen Flasbarth: „Die meisten Entwicklungsländer haben fast nichts zum Klimawandel beigetragen, aber viele von ihnen leiden besonders stark unter den Folgen. Darum sind vor allem die Industrieländer in der Verantwortung, sie beim Klimaschutz und beim Umgang mit dem Klimawandel zu unterstützen. Deutschland zählt international zu den größten Gebern für internationale Klimafinanzierung. Die neuen Zahlen zeigen, dass Deutschland den Einsatz gegen die Klimakrise in allen Teilen der Welt verstärkt. Das muss auch in Zukunft so bleiben, damit Deutschland sein Versprechen halten kann, die internationale Klimafinanzierung aus öffentlichen Mitteln bis 2025 auf mindestens sechs Milliarden Euro jährlich zu steigern. Dazu bedarf es deutlicher zusätzlicher Anstrengungen in den Haushaltsjahren 2024 und 2025.“

Ein Anteil von 88 Prozent der öffentlichen Klimafinanzierung entfällt auf den Haushalt des BMZ. Das entspricht einer Steigerung von knapp sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Löwenanteil der deutschen Klimafinanzierung – rund 80 Prozent – wurde über die direkte bilaterale Zusammenarbeit mit den Entwicklungs- und Schwellenländern bereitgestellt. Das BMZ vereinbart seine bilateralen Projekte in Regierungsverhandlungen mit den Partnerländern. Dieser partnerschaftliche und dezentrale Ansatz führt dazu, dass Projekte umgesetzt werden, die im Interesse der Partnerländer sind und in deren Entwicklungspläne passen. Die tatsächliche Höhe der Klimafinanzierung des BMZ kann deswegen im Voraus nicht exakt prognostiziert werden. Ein weiterer Teil der Klimafinanzierung läuft über multilaterale Fonds wie den Grünen Klimafonds, den Anpassungsfonds oder die Globale Umweltfazilität.

Logo: Global Shield against Climate Risks (Globaler Schutzschirm gegen Klimarisiken)

Ein wichtiges Anliegen vieler Entwicklungsländer und auch der sogenannten „High Ambition Coalition“, zu der zum Beispiel die Marshallinseln und auch Deutschland gehören, ist die Steigerung der Finanzierung für Projekte zur Anpassung an den Klimawandel. Denn viele Entwicklungsländer sind von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen.

Deutschland will seine Klimafinanzierung ausgewogen ausgeben, eine Hälfte für Emissionsminderung, die andere zur Anpassung an den Klimawandel. Dies ist im Jahr 2021 erstmals gelungen: Aus Haushaltsmitteln flossen 49 Prozent in die Unterstützung von Anpassungsmaßnahmen. Weitere Mittel gibt Deutschland zum Umgang mit durch den Klimawandel entstehende Schäden und Verluste in besonders vom Klimawandel betroffenen Entwicklungsländern aus. Diese Mittel sollen künftig über den Globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken weiter gesteigert werden.


Beispiele für BMZ-Beiträge

Ein Beispiel für eine bilaterale Zusammenarbeit: In Tansania fördert das BMZ unter anderem mit 20 Millionen Euro ein Programm, das die Wasserversorgung in aufstrebenden Regionen des Landes resilienter gegenüber dem Klimawandel macht.

Globale Umweltfazilität (GEF): Die GEF ist der weltweit größte Finanzierungstopf für den Schutz der biologischen Vielfalt, die Wiederherstellung der Natur, die Verringerung der Umweltverschmutzung und die Bekämpfung des Klimawandels in Entwicklungsländern. Deutschland unterstützt die GEF seit deren Gründung. In der aktuellen Auffüllungsperiode (GEF-8) ist Deutschland mit 700 Millionen Euro der größte Geber. Das BMZ ist innerhalb der Bundesregierung federführend für die GEF.

Grüner Klimafonds (Green Climate Fund, GCF): Der GCF ist das zentrale Instrument der multilateralen Klimafinanzierung. Ziel des GCF ist es, die Transformation hin zu einer emissionsarmen nachhaltigen Entwicklung voranzutreiben. Dazu stellt der Fonds Zuschüsse, Kredite, Garantien und Eigenkapital für Programme bereit, die eine kohlenstoffarme Wirtschaftsentwicklung zum Ziel haben oder einen wesentlichen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel leisten. Deutschland zählt zu den größten Gebern beim GCF. Für die erste Wiederauffüllung für den Zeitraum von 2020 bis 2023 hat Deutschland seinen Beitrag auf 1,5 Milliarden Euro verdoppelt. Die deutschen Mittel für den GCF stammen vollständig aus dem Haushalt des BMZ.

Deutsche Klima- und Technologieinitiative (DKTI): Das BMZ fördert zahlreiche Projekte im Rahmen der Deutschen Klima- und Technologieinitiative. Im Jahr 2021 hat das BMZ beispielsweise 12,7 Millionen Euro für die zweite Phase einer Maßnahme zur Förderung nachhaltiger urbaner Mobilität in Zentralamerika zugesagt.

Übersicht über die deutschen internationalen Klimafinanzierungszahlen 2012 bis 2021

Deutsche Klimafinanzierung (KliFi) 2012 bis 2021 (alle Ressorts, in Euro)

Jahr

Haushaltsmittel

Mobilisierte öffentliche
KliFi

Mobilisierte private
KliFi

Gesamt

2012

1.664.000.000

n/a

n/a

1.664.000.000

2013

1.950.290.044

1.473.000.000

n/a

3.423.290.044

2014

2.344.000.000

2.791.000.000

n/a

5.135.000.000

2015

2.683.796.201

4.722.357.694

n/a

7.406.153.895

2016

3.361.809.488

5.172.271.474

n/a

8.534.080.962

2017

3.649.672.056

3.079.931.500

486.155.379

7.215.758.935

2018

3.366.204.614

3.245.778.651

467.637.633

7.079.620.898

2019

4.338.609.124

2.473.183.806

769.959.933

7.581.752.864

2020

5.091.371.454

2.545.556.253

192.149.450

7.829.077.157

2021

5.340.285.126

2.589.725.424

170.109.340

8.100.119.889


Weitere Zahlen finden Sie hier: reportnet.europa.eu (Externer Link)