Just Transition Deutsch-Indische Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung vereinbart konkrete Projekte gegen die Klimakrise

Pressemitteilung vom 28. November 2022 | Unter dem Dach der im Mai von Premierminister Modi und Bundeskanzler Scholz gezeichneten Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung haben Deutschland und Indien heute gemeinsame Projekte gegen die Klimakrise im Umfang von einer Milliarde Euro vereinbart. Im Fokus stehen Maßnahmen, die Indien bei einer sozial gerechten Energiewende unterstützen – durch den Ausbau erneuerbarer Energien, von sicherem und klimafreundlichem öffentlichem Transport sowie einer nachhaltigen, klimaresilienten und inklusiven Stadtentwicklung.

Motorrad-Taxis stehen in zwei langen Reihen nebeneinander auf einer Straße in Delhi, Indien.
Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „Indien ist für uns ein zentraler Partner bei der Bewältigung der schwierigen Aufgaben, denen wir uns als Weltgemeinschaft stellen müssen. Wir haben jetzt vereinbart, wie wir unsere neue Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung konkret mit Leben füllen. Dafür schieben wir gemeinsam Projekte zum Ausbau erneuerbarer Energien an und kümmern uns unter anderem um klimafreundlichen öffentlichen Verkehr. Die schwierigen Verhandlungen bei der Weltklimakonferenz haben deutlich gezeigt, dass wir mit herausgehobenen Partnern wie Indien konkret vorangehen müssen, um schnell und substanziell etwas für den Klimaschutz zu bewegen.“

Nur gemeinsam mit Indien als einem der bevölkerungsreichsten Staaten der Erde können die Ziele des Pariser Klimaabkommens und die globalen Nachhaltigkeitsziele erreicht werden. Als großes Schwellenland ist Indien auch für die Dynamik internationaler Verhandlungsprozesse wie der Weltklimakonferenz zentral. Indien hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 seine nicht fossile Energieerzeugungskapazität auf 500 GW zu steigern und damit den Ökostrom in etwa zu verdreifachen. Zudem will Indien 26 Millionen Hektar Wald wiederherstellen und bis 2070 Klimaneutralität erreichen.

Der Parlamentarische Staatssekretär Niels Annen, der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar, Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze und Staatssekretär Jochen Flasbarth bei den deutsch-indischen Regierungskonsultationen am 2. Mai 2022 in Berlin

Bereits im Mai hatte Bundeskanzler Scholz unter dem Dach der neuen deutsch-indischen Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung eine Unterstützung im Umfang von mindestens zehn Milliarden Euro bis 2030 angekündigt. Dies wurde heute in den entwicklungspolitischen Regierungsverhandlungen mit konkreten Vereinbarungen und Projekten untermauert. Ein Großteil davon wird als Darlehen der KfW Entwicklungsbank zu günstigen Konditionen gewährt und von Indien zurückgezahlt werden. Alle neuen gemeinsamen Vorhaben in Indien werden dazu beitragen, Treibhausgasemissionen einzusparen oder bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. Damit werden in den kommenden Jahren die Schwerpunkte der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit mit Indien konsequent fortgesetzt und weiter ausgebaut.

Die Schwerpunkte der deutsch-indischen Zusammenarbeit:

  • Erneuerbare Energien und Energieeffizienz: Deutschland unterstützt Indien dabei, seine Energieversorgung technisch und wirtschaftlich effizient sowie sozial und ökologisch nachhaltig zu gestalten. Die deutsch-indische Zusammenarbeit hat in den letzten Jahren direkt und indirekt dazu beigetragen, jährlich 100 Millionen Tonnen CO₂ einzusparen. Mit deutscher Unterstützung werden Indiens Erzeugungs-, Übertragungs- und Speicherkapazitäten von erneuerbaren Energien vorangetrieben. Bisher konnte so erneuerbarer Strom für insgesamt 40 Millionen Menschen bereitgestellt werden.
  • Klimaresiliente nachhaltige Stadtentwicklung und klimafreundliche Mobilität: In den nächsten 15 Jahren wird die Bevölkerung der indischen Städte von 370 Millionen auf mehr als 510 Millionen Menschen wachsen. Daher unterstützt Deutschland Indien beim Ausbau von Bus- und Metrosystemen, Fuß- und Fahrradwegen sowie durch Förderung einer nachhaltigen, klimaresilienten und inklusiven Stadtentwicklung. Durch die bisherige Zusammenarbeit können bereits 36 Millionen Menschen besser vor Klimarisiken geschützt werden, haben 106 Millionen Menschen einen besserem Zugang zu Sanitärversorgung und 9,7 Millionen Menschen einen besserem Zugang zu Bus- und Metrosystemen.
  • Nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen: Deutschland unterstützt Indien beim Ausbau von agrarökologischer Landwirtschaft und nachhaltiger Bewirtschaftung von Waldlandschaften. So können langfristig die existenziellen Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen gesichert werden. Durch die bisherige deutsch-indische Kooperation profitieren bereits 100 Millionen Menschen indirekt von verbesserter Klimaanpassungsplanung.

Indien ist die größte parlamentarische Demokratie der Welt und wird 2023 das bevölkerungsreichste Land der Welt sein. Nach China, den USA und der EU hat Indien den vierthöchsten CO₂-Ausstoß. Gleichzeitig betragen die Pro-Kopf-Emissionen nur einen Bruchteil westlicher Industriestaaten. Indien gehört zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen weltweit und ist Heimat der höchsten Zahl absolut armer Menschen und mangelernährter Kinder. Damit spielt Indien eine Schlüsselrolle bei der Lösung globaler Entwicklungsfragen.

Deshalb haben Premierminister Modi und Bundeskanzler Scholz am 2. Mai 2022 im Rahmen der 6. Deutsch-indischen Regierungskonsultationen eine Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung (Green and Sustainable Development Partnership) als neuen Rahmen für die bilaterale Zusammenarbeit mit Indien unterzeichnet. Sie ist konsequent an der Nachhaltigkeitsagenda der Vereinten Nationen und am Pariser Klimaabkommen ausgerichtet.

Windräder in Südafrika

Um den ambitionierten Weg Indiens beim Klimaschutz noch weiter zu stärken, verhandelt die Bundesregierung aktuell gemeinsam mit den USA eine Just-Energy-Transition-Partnerschaft (JETP) zwischen den G7 und Indien. Sie soll Indien beim beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien, der Verbesserung der Energieeffizienz sowie der Produktion grünen Wasserstoffs unterstützen und die Voraussetzungen für den Kohleausstieg und die Dekarbonisierung seiner Volkswirtschaft schaffen.