Just Transition Deutschland unterstützt Vietnam bei sozial gerechtem Kohleausstieg

Pressemitteilung vom 29. September 2022 | Die deutsche Entwicklungspolitik stärkt ihr Engagement für eine gerechte Energiewende in Vietnam. Entwicklungs-Staatssekretär Jochen Flasbarth vereinbarte bei seinem dreitägigen Besuch mit der vietnamesischen Regierung im Vorfeld der COP27 den Ausbau der Zusammenarbeit in den Bereichen Klimaschutz, Biodiversität, Beschäftigung und Ausbildung. Vietnam ist weltweit eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder, während es gleichzeitig einen erhöhten Anstieg an CO2-Emissionen verzeichnet.

 Fußgängerbrücke in Hanoi, Vietnam
Wasserknappheit und Dürre gehören zu den schwerwiegenden Folgen des Klimawandels.
Flasbarth:
„Der Klimawandel ist zur zentralen Frage globaler Gerechtigkeit geworden. Deshalb ist Klimapolitik auch ein Kernthema der Entwicklungspolitik. Vietnam hat sich mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050 und dem raschen Ausbau erneuerbarer Energien selbst ambitionierte Klimaziele gesteckt, bittet im Gegenzug aber um internationale Unterstützung. Deutschland arbeitet daher gemeinsam mit den G7-Partnern und Vietnam an einer neuen 'Just Energy Transition Partnership', die Vietnam bei einer gerechten und nachhaltigen Energiewende unterstützt. Mit meinen vietnamesischen Partnern habe ich darüber gesprochen, wie die deutsche Entwicklungspolitik im Energiebereich künftig noch stärker unterstützen kann, und wie wir sicherstellen, dass wir auch die Ärmsten in unsere Pläne einbeziehen. Denn gerechte Klimapolitik bedeutet: ambitionierte Ziele verfolgen und dabei niemanden zurücklassen.“

Vietnam und Deutschland blicken auf eine lange partnerschaftliche und sehr erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit zurück. Deutschland ist der wichtigste bilaterale Partner im Bereich erneuerbare Energien. So unterstützte das Entwicklungsministerium (BMZ) beispielsweise vietnamesische Politikreformen, die zu einem rasanten Anstieg der Investitionen in Solar- und Windenergie führten. Dadurch verfügt Vietnam inzwischen über die größten Solarkapazitäten in Südasien. Außerdem soll künftig im Sinne einer „doppelten Landnutzung“ die Kombination von landwirtschaftlicher Produktion und Energieerzeugung aus Solarkraft (Agri-Photovoltaik) umgesetzt werden. Hierzu wird die Zusammenarbeit zwischen vietnamesischen und deutschen Hochschulen und Privatunternehmen vom BMZ gefördert.

Neben der Unterstützung beim Ausbau erneuerbarer Energien ist ein weiterer Schwerpunkt der Zusammenarbeit die Anpassung an den Klimawandel. Vietnam gehört laut dem Global Climate Risk Index zu den zwanzig am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern. Die dicht besiedelten Deltaregionen entlang der Küste Vietnams sind in besonderem Maße von den Folgen des Klimawandels betroffen. Der zu erwartende Anstieg des Meeresspiegels und die Zunahme extremer Wetterereignisse haben bereits jetzt gravierende Auswirkungen auf die Wirtschaftsentwicklung des Landes. Um die Folgen des Klimawandels abzufedern, muss die vietnamesische Regierung Klimaprognosen erstellen, das Land- und Wassermanagement provinzübergreifend verbessern, in den Küstenschutz investieren und die Anpassung von Wertschöpfungsketten in Landwirtschaft und Aquakultur an die veränderten Umweltbedingungen fördern. Das BMZ unterstützt die vietnamesischen Partner dabei, entsprechende Programme zu planen, zu finanzieren und gemeinsam mit der privaten Wirtschaft und der Zivilgesellschaft umzusetzen.