Feministische Entwicklungspolitik wird konkret BMZ führt erstmals Quote für Projekte zur Geschlechtergerechtigkeit ein
Entwicklungsministerin Svenja Schulze während ihrer Rede auf der internationalen BMZ-Konferenz „Feminist Development Policy – Transforming International Cooperation“ am 27. September 2022
Schulze: „Entwicklungspolitik kann nur dann erfolgreich sein, wenn Frauen Teil der Lösung sind. Starke Frauen führen zu stabileren, krisenfesteren Gesellschaften. Sie brauchen mehr Rechte, mehr Repräsentanz, mehr Ressourcen. Alle Menschen haben die gleichen Rechte, aber von einer Gleichstellung sind wir vielerorts noch weit entfernt. Deutschland tritt für eine feministische Entwicklungspolitik ein. Wir wollen damit einem zentralen Menschenrecht zum Durchbruch verhelfen. Das bedeutet auch, diskriminierende Machtstrukturen, Normen und Rollenbilder zu hinterfragen und zu überwinden.“
Einen besonderen Blick richtet die Konferenz auf die Lage der Frauen im Nahen Osten und Nordafrika. Dort zeigen sich die Herausforderungen, aber auch die Chancen einer feministischen Entwicklungspolitik besonders deutlich. Vor allem in den Krisen- und Konfliktländern der Region sind Frauen besonders von Gewalt und Ausgrenzung betroffen. Zugleich zeigt sich auch, wie wichtig die Einbeziehung von Frauen in Friedensverhandlungen ist – denn so werden die Friedensabkommen häufig langlebiger.
Bundesministerin Svenja Schulze wird künftig auch die Funktion einer ehrenamtlichen Botschafterin von SheDecides übernehmen. SheDecides ist eine globale Bewegung, die sich dafür einsetzt, dass Mädchen und Frauen selbstbestimmt über ihren Körper und ihre Lebensplanung entscheiden können. SheDecides unterstützt unter anderem den Zugang zu Sexualaufklärung, selbstbestimmter Familienplanung, professionell betreuten Geburten und sicherem Schwangerschaftsabbruch.
Ein Beispiel dafür, wie die Arbeit mit feministischen Ansätzen gelingen kann, ist die Ernährungssicherheit: Frauen leisten einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherheit in Ländern des Globalen Südens. Trotz ihrer wichtigen Rolle sind sie häufiger von Hungerkrisen betroffen als Männer und werden strukturell benachteiligt. So dürfen sie in vielen Ländern kein Land besitzen. Das wirkt sich negativ auf ihre Ernteerträge aus. Neben dem Einsatz für Landrechte von Frauen wirken auch gezielte Fortbildungsprogramme: In Ghana etwa wurde gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium das erste Trainingsprogramm für Traktorenbetrieb und -wartung speziell für Frauen („Women in the Driver's Seat“) initiiert, um ihnen dadurch den Berufseinstieg in den überwiegend männlich dominierten und profitablen Bereich der mechanisierten Landwirtschaft zu erleichtern.