Gute Arbeit, sichere Energieversorgung und soziale Sicherung stärken Dr. Bärbel Kofler reist nach Côte d‘Ivoire und Sierra Leone

Pressemitteilung vom 1. April 2024 | Die Parlamentarische Staatssekretärin im Entwicklungsministerium, Dr. Bärbel Kofler, bricht heute zu einer einwöchigen Reise in die westafrikanischen Küstenländer Côte d’Ivoire und Sierra Leone auf. Côte d’Ivoire ist im Norden durch das Übergreifen islamistischen Terrorismus und Bandenkriminalität aus dem Sahel bedroht. Sierra Leone erholt sich nach langem Bürgerkrieg, der Ebola-Epidemie und verheerenden Extremwetterereignissen zwar wieder, gehört aber weiter zu den ärmsten Ländern der Welt. Zentrales Thema der Reise ist die Eindämmung terroristischer Gefahren und Armutsursachen in der Region durch die Schaffung neuer Jobs, einer besseren Energieversorgung und den Ausbau der Gesundheitsversorgung.

Dr. Bärbel Kofler: „Auch für uns in Europa ist es wichtig, dass unser Nachbar Westafrika stabil bleibt. Darum unterstützt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit Côte d’Ivoire und Sierra Leone, das nach vielen bedrohlichen Krisen unsere besondere Unterstützung braucht. Notwendig sind vor allem neue Jobs für die riesige Jugendgeneration und Investitionen für eine sichere und klimafreundliche Energieversorgung. Beides trägt entscheidend dazu bei, Armut wirksam zu bekämpfen. Außerdem gilt es, die einzigartigen Wälder und Feuchtgebiete der Region mit ihrer reichen Biodiversität besser zu schützen. Denn die sind nicht nur als Ressource und Einkommensquelle vor Ort wichtig, sondern haben auch eine große Bedeutung für Natur und Klima.“

Der Norden Côte d’Ivoires ist von dschihadistischen Gruppen aus dem Sahel bedroht, die versuchen, ihr Einflussgebiet von Mali und dem Osten Burkina Fasos aus in Richtung der westafrikanischen Küstenländer auszuweiten. Um dem entgegenzuwirken, setzt die ivorische Regierung seit jüngerer Zeit einen Fokus auf Verbesserungen der wirtschaftlichen Lage für die Bevölkerung. Dahinter steckt die Erfahrung, dass sich junge Leute Terroristen meist nicht aus religiösen Gründen anschließen, sondern aus Mangel an Einkommen und Perspektiven. Deutschland unterstützt Côte d’Ivoire bei ihrem Ansatz – etwa im Rahmen der deutsch-ivorischen Klima- und Entwicklungspartnerschaft. In ihr verbinden sich drei wichtige Entwicklungsziele: Minderung des CO₂-Ausstoßes, die Schaffung neuer Arbeitsplatzangebote und der Schutz des ivorischen Waldes mit seiner riesigen Artenvielfalt.

Gemeinsam mit Vertreter*innen der EU und der ivorischen Regierung wird Kofler am Mittwoch das erste Solarkraftwerk Côte d’Ivoires einweihen. Es steht in Boundiali im Norden des Landes und wurde mit deutscher Unterstützung und EU-Geldern im Rahmen der Global-Gateway-Initiative gebaut. Einen ähnlichen, auf Verbesserungen der Grundversorgung ausgerichteten Fokus verfolgt UNICEF in der Region. Mit zusätzlichen Angeboten zum Beispiel in der Wasserversorgung oder Mutter-Kind-Gesundheit trägt es maßgeblich dazu bei, die Daseinsvorsorge vor Ort zu verbessern. Auch das hilft, aufkommendem Extremismus entgegenzuwirken. Kofler wird sich über die Arbeit von UNICEF informieren, die vom deutschen Entwicklungsministerium unterstützt wird. Die Schaffung neuer Perspektiven für junge Menschen und weitere Wege, den sozialen Zusammenhalts im Norden Côte d’Ivoires zu stärken, ist auch ein wichtiges Thema der politischen Gespräche, die Kofler mit ivorischen Regierungsmitgliedern führen wird.

Blickt auf Freetown, die Hauptstadt von Sierra Leone

Am Donnerstag reist Dr. Kofler weiter nach Sierra Leone. Von 1991 bis 2002 herrschte in dem Land mit einer Fläche etwa so groß wie Bayern blutiger Bürgerkrieg. Er gilt als einer der brutalsten Konflikte der jüngeren Geschichte Afrikas. Zehntausende Menschen wurden getötet, Kinder wurden verschleppt und zu Kindersoldaten gemacht, viele Mädchen und Frauen fielen sexualisierter Gewalt zum Opfer. 60 Prozent der Bevölkerung waren auf der Flucht. Zwölf Jahre nach Ende des Bürgerkriegs folgte eine ähnlich verheerende Katastrophe: Ebola. Von all dem hat sich das Land bis heute nicht völlig erholt. Auf dem aktuellen UN-Index der menschlichen Entwicklung (HDI⁠) liegt Sierra Leone auf Platz 184 von 193 Ländern. Mehr als die Hälfte der Menschen lebt von weniger als 1,25 US-Dollar am Tag.

Um die Folgen der Krisen zu überwinden, sind weitere Reformen und Wachstum dringend erforderlich. Dr. Kofler wird ihre politischen Gespräche mit Mitgliedern der Regierung von Sierra Leone darum zu den Themen Demokratisierung, Beschäftigungsförderung und sozialer Zusammenhalt führen. Auch die Verbesserung der Sicherheitslage wird eine Rolle spielen. Bei Projektbesuchen in einem Fairtrade-Betrieb der (für die nationale Wirtschaft wichtigen) Kakaobranche und einem Solarkraftwerk wird es um die Schaffung neuer Jobs und die Produktion billigen und zugleich umweltfreundlichen Stroms gehen, den die Bevölkerung und die Wirtschaft dringend benötigt. Mit der Zivilgesellschaft wird sich Dr. Kofler besonders über die Förderung von Frauen und Mädchen austauschen. Sie sind als Trägerinnen des sozialen Lebens an vielen Orten nicht nur starke Motoren für sozialen Zusammenhalt, sondern oft auch Stützen der Wirtschaft und Hüterinnen der Familien. In Sierra Leone, das vor Jahren für seine ‚Blutdiamanten‘ traurige Bekanntheit erlangte, ist zudem eine verantwortungsvolle Politik im Rohstoffsektor entscheidend, die für menschenwürdige Abbaumethoden, gerechte Verteilung der Wertschöpfung und saubere Lieferketten sorgt. Kofler wird daher auch ein Projekt zum verantwortungsvollen Goldabbau besichtigen.