Elektroschrott

Abfall- und Kreislaufwirtschaft Elektroschrott – wertvolle Rohstoffe wiederverwerten

Im Jahr 2019 fielen weltweit geschätzt 54 Millionen Tonnen Elektroschrott an, zum Beispiel Kühlschränke, Fernseher, Computer, Mobiltelefone und Batterien – das ist ein Anstieg von 21 Prozent seit 2014.

In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) wächst das Elektroschrottaufkommen besonders schnell. Gründe sind der steigende Wohlstand, die Digitalisierung, veränderte Konsumgewohnheiten und das Bevölkerungswachstum. Hinzu kommen häufig illegale Importe von Schrott aus Industrieländern.

Elektroschrott darf laut dem internationalen Basler Übereinkommen (Externer Link) von 1989 nicht in Länder exportiert werden, die keine angemessene Recycling-Infrastruktur haben. Gebrauchtgeräte dürfen jedoch exportiert werden und sind für die lokale Bevölkerung erschwinglicher als neue Geräte. Auch sie landen jedoch über kurz oder lang auf dem Abfallberg.

Nach Angaben des europäischen Statistikamtes (Eurostat) exportierten die EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2020 mehr als 126.000 Tonnen Elektro- und Elektronikaltgeräte, die gefährliche Stoffe enthielten.


Kaum offizielle Sammel- und Recyclingsysteme

In den meisten Entwicklungs- und Schwellenländern gibt es weder offizielle Sammelsysteme für Altgeräte noch rechtliche Regelungen und entsprechende Anlagen für das Recycling und die Entsorgung. Die Sammlung und Verwertung von Elektroschrott erfolgt in diesen Ländern überwiegend im informellen Sektor (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) durch Arbeiterinnen und Arbeiter, für die beispielsweise Kupfer und Gold aus Elektroschrott eine wichtige Einkommensquelle darstellen.

Die Rückgewinnung von Edelmetallen erfolgt allerdings häufig mit Techniken, die erhebliche Gefahren für Menschen und Umwelt mit sich bringen. Dazu zählen die Verbrennung unter freiem Himmel und der Einsatz von Cyanid und Quecksilber. Hier gilt es, lokale Verwertungsstrukturen auszubauen und die Anwendung einfacher, aber effizienter und umweltverträglicher Techniken zur Rückgewinnung von Metallen zu fördern.

Deutsches Engagement

Mehr Nachhaltigkeit beim Umgang mit Elektroschrott

Mehr Nachhaltigkeit beim Umgang mit Elektroschrott

BMZ-Positionspapier

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 10/2017 | Dateigröße 395 KB, Seiten 14 Seiten | Zugänglichkeit barrierefrei

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) setzt sich in den Partnerländern dafür ein, die negativen Folgen unkontrollierten Elektroschrottmanagements zu verringern und gleichzeitig die Beschäftigungs- und Einkommenspotenziale der Elektroschrottverwertung zu nutzen.

Durch die Weiterentwicklung von Recyclingsystemen können Ressourcen effizienter genutzt und Sekundärrohstoffe erschlossen werden. Um eine sachgerechte Sammlung und Verwertung des Elektroschrotts zu organisieren und zu finanzieren, müssen Produzenten und Importeure beteiligt und Technologiekooperationen ausgebaut werden. Gleichzeitig muss in den Industrieländern mehr gegen den illegalen Export von Elektroschrott getan werden. Das BMZ fördert den internationalen Austausch über Lösungen für das Elektroschrottmanagement.

Sozial- und umweltverträgliche Recyclingsysteme

Siehe auch
Logo: PREVENT Waste Alliance

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt die Partnerländer beim Aufbau sozial- und umweltverträglicher Recyclingsysteme. Sie berät bei der Erarbeitung von Gesetzen und Verordnungen zum Abfall- und Elektroschrottmanagement und fördert deren Umsetzung.

So wird zum Beispiel die ghanaische Regierung dabei unterstützt, ein nachhaltiges und sozialverträgliches Management von Elektro- und Elektronikaltgeräten aufzubauen. Umweltministerium, Umweltbehörde und Kommunen in Ghana werden bei der Entwicklung von rechtlichen Rahmenbindungen und ihrer Umsetzung beraten. Die Unterstützung richtet sich auch an Recyclingunternehmen, um ihre technischen Kapazitäten zur Wiederverwertung und Entsorgung von Elektro- und Elektronikaltgeräten auszubauen.

Die Entwicklungszusammenarbeit fördert den Dialog zwischen staatlichen und privatwirtschaftlichen Akteuren, um leistungsfähige Finanzierungs- und Managementsysteme aufzubauen. Zu diesen Akteuren gehören beispielswiese Hersteller, Importeure, Sammler und Wiederverwerter. Dabei werden insbesondere informell tätige Arbeitende aktiv miteinbezogen. Ziel ist, ihren Lebensunterhalt zu sichern, gleichzeitig jedoch ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Im Rahmen der PREVENT Waste Alliance unterstützt das BMZ Pilotprojekte, um Lösungen für die Behandlung problematischen Elektroschrotts (zum Beispiel Batterien oder Kühlschränke) zu entwickeln und zu finanzieren.

Stand: 22.09.2023