Deutsch-äthiopische Klinikpartnerschaft „Heute fühle ich mich befreit“

Brust- und Gebärmutterhalskrebs sind die häufigsten Todesursachen von Frauen in Äthiopien. Auch Tsehaynesh Dessie Hassen erkrankte vor zwei Jahren an Gebärmutterhalskrebs. Die Diagnose konnte für die Mutter von fünf Kindern durch eine Vorsorgeuntersuchung gestellt werden, die im Rahmen einer deutsch-äthiopischen Klinikpartnerschaft finanziert wurde. Heute ist Tsehaynesh Dessie Hassen gesund – und setzt sich für mehr Vorsorgeuntersuchungen in ihrem Dorf ein.

Tsehaynesh Dessie Hassen (dritte von links) mit Dr. Gizaw Muluken von der Universitätsklinik in Addis Abeba und den beiden Gesundheitsfachkräften Etalem Sebsibe und Halima Redine (erste und zweite von links)
Video: Deutsch-äthiopische Klinikpartnerschaft: Tumorerkrankungen von Frauen erkennen

„Ich hatte starke Schmerzen unterhalb der Taille und ein brennendes Gefühl beim Wasserlassen und so beschloss ich, die in meiner Gegend angebotene Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge zu nutzen. Ich ging dorthin, obwohl die meisten Frauen hier Angst davor haben“, sagt Tsehaynesh Dessie Hassen.

Sie sitzt auf dem Boden ihres Hauses in Butajira, ihre Hand ausgestreckt über einem dampfenden Kaffeetopf. Sie reicht einer jungen Frau neben ihr einen Becher und nickt den Gästen aufmunternd zu.

Durch die kostenlose Vorsorgeuntersuchung erfuhr Tsehaynesh Dessie Hassen, dass sie Krebs hat. „Ein Schock, aber gleichzeitig endlich die Sicherheit einer medizinischen Diagnose für mich“, erzählt sie.

Einen Monat später folgte eine Operation in Addis Abeba. Sie verlief gut. Tsehaynesh Dessie Hassen fühlte sich von den Gynäkologinnen und Gynäkologen in Addis Abeba optimal betreut. „Ich bin sehr glücklich über diese medizinische Versorgung, die ich erhalten habe“, sagt sie heute.

Unter ihren Gästen ist auch Dr. Gizaw Muluken von der Universitätsklinik in Addis Abeba. Der Gynäkologe ist gekommen, um zu sehen, wie es ihr geht. Er ist der äthiopische Projektleiter einer Klinikpartnerschaft mit der deutschen Universitätsklinik Halle-Wittenberg. Das Projekt hat das Ziel, Frauen in ganz Äthiopien flächendeckend Krebsvorsorgeuntersuchungen anzubieten und sie diagnostisch und therapeutisch zu versorgen. Dafür müssen in den kommenden Jahren Spezialistinnen und Spezialisten für gynäkologische Onkologie weitergebildet werden. „In Zukunft wird es davon 35 geben“, berichtet Dr. Eva Kantelhardt von der Universitätsklinik Halle-Wittenberg.

Das sind gute Nachrichten für Frauen wie Tsehaynesh Dessie Hassen, die auf dem Land leben. Denn eine gute Krebsvorsorge bietet die Chance auf ein längeres Leben – auch für ihre Töchter und viele weitere Frauen im Land.