Regenwald in Brasilien

Wald und Biodiversität Wälder nachhaltig bewirtschaften

Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in ihrem Waldbericht 2020 (Externer Link) bedecken Wälder noch fast ein Drittel der Landoberfläche der Erde. Sie beherbergen einen Großteil der biologischen Vielfalt an Land und bieten nach Schätzungen von Experten für ein Drittel der Menschheit eine wichtige Existenzgrundlage.

Doch jedes Jahr werden weltweit schätzungsweise 10 Millionen Hektar Wald durch menschliche Eingriffe zerstört. Das entspricht einer Fläche von 27 Fußballfeldern pro Minute oder mehr als 27.000 Hektar pro Tag.

Warum Wälder verloren gehen

Brandrodung von afrikanischem Regenwald
Brandrodung von afrikanischem Regenwald

Waldzerstörung kann verschiedene Gründe haben. Häufig wird Wald gerodet, um Flächen landwirtschaftlich zu nutzen – das verspricht zumindest kurzfristig mehr Gewinn als eine nachhaltige Forstwirtschaft.

So wird in Südamerika viel Wald durch die Ausbreitung der Viehhaltung und des Sojaanbaus verdrängt, in Asien durch Palmölplantagen. Der Großteil der auf diesen Flächen produzierten Erzeugnisse wird in Industriestaaten und große Schwellenländer wie China und Indien exportiert.

Weitere Ursachen für Entwaldung sind illegaler Holzeinschlag und ungeklärte Landrechte, die weite Gebiete rechtlich schutzlos machen. In vielen Weltregionen drängt auch das starke Bevölkerungswachstum die Wälder zurück – zum Beispiel, weil Städte immer größer werden und Straßen und andere Infrastruktureinrichtungen Flächen benötigen.

Deutschlands Engagement gegen Waldzerstörung

Deutschland engagiert sich in mehr als 30 Ländern und Regionen auf verschiedenen entwicklungspolitischen Ebenen für den Schutz und die nachhaltige Nutzung von Wäldern.

Video
Standbild aus dem BMZ-Video "Nachhaltige Lieferketten durch Waldschutz"

Nachhaltige Lieferketten durch Waldschutz

Nicht nur für Pflanzen und Tiere, sondern auch für die Menschen ist Wald überlebenswichtig. Dennoch werden immer mehr Wälder vernichtet – zum Beispiel, um die Flächen für den Anbau von Agrarrohstoffen wie Soja und Palmöl zu nutzen. Inzwischen orientieren sich zahlreiche Unternehmen und Regierungen um und bauen entwaldungsfreie Lieferketten auf.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt seine Partnerländer dabei, die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen zu verbessern und wichtige Politikfelder wie Landwirtschaft, Bergbau und Infrastruktur besser mit dem Walderhalt in Übereinstimmung zu bringen. Darüber hinaus fördert das BMZ konkrete Konzepte zum Waldschutz und zur nachhaltigen Waldwirtschaft.

Durch die Sicherung von (kommunalen) Land- und Nutzungsrechten und die Förderung der Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen durch Indigene und lokale Gemeinschaften unterstützt das BMZ seine Partnerländer dabei, den Schutz und Erhalt von Waldlandschaften zu stärken, den Klimawandel abzuschwächen, die biologische Vielfalt zu schützen und die Armut zu verringern.

Im Bereich des Handels mit Produkten der Waldwirtschaft setzt sich das BMZ für Zertifizierungen, eine nachhaltige öffentliche Beschaffung und für regulatorische Maßnahmen zu entwaldungsfreien Lieferketten ein. Damit in der EU konsumierte Agrarrohstoffe wie Soja, Palmöl oder Kakao nicht mehr vor Ort zu Entwaldung führen, unterstützt das BMZ gesetzliche Rahmenbedingungen, zum Beispiel die kommende EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Produkten. Unternehmen müssen ab Ende 2024 durch Sorgfaltspflichten sicherstellen, dass relevante Agrarrohstoffe nicht zu Entwaldung oder Waldschädigung geführt haben. Dies gilt für Soja, Palmöl, Rindfleisch und Leder, Kakao, Kaffee, Naturkautschuk und Holz sowie bestimmte Folgeprodukte. Das BMZ gemeinsam mit der Europäischen Kommission und anderen Mitgliedstaaten unterstützt Partnerländer, vor allem Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, dabei, diese Verordnung umzusetzen, sodass Wald erhalten und die Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung gestärkt wird.