Vielfalt im BMZ Interview mit Svenja Schulze

Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Frage: Sie machen sich für eine feministische Entwicklungspolitik stark – wie definieren Sie diese?

Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Soziale Ungleichheiten entstehen nicht zufällig, insbesondere nicht Geschlechterungleichheiten: Weltweit erfahren Frauen, Mädchen und LGBTIQ*-Personen noch immer Diskriminierung – durch Gesetze, Rollenbilder oder soziale Strukturen. Eine feministische Entwicklungspolitik setzt daran an: Sie will diskriminierende Machtstrukturen überwinden und dazu beitragen, möglichst vielen Menschen ein Leben in Gerechtigkeit, Solidarität, Respekt und Vielfalt zu ermöglichen.

Im März dieses Jahres habe ich die Strategie für eine feministische Entwicklungspolitik vorgelegt. Ziel ist es, Frauen und Mädchen die gleichen Rechte und den gleichen Zugang zu Ressourcen zu garantieren wie Männern und darauf hinzuwirken, dass sie in politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen gleichberechtigt vertreten und eingebunden sind.

Feministische Entwicklungspolitik ist für mich eine Frage von Gerechtigkeit. Frauen und Mädchen machen die Hälfte der Weltbevölkerung aus. Sie sollten auch die Hälfte der Macht haben. Feministische Entwicklungspolitik ist zudem ein Gebot der Vernunft: Frauen sind stark, Frauen haben innovative Ideen, Frauen haben Wissen. Bis 2025 sollen daher über 90 Prozent der neu zugesagten Projektmittel des Entwicklungsministeriums in Vorhaben fließen, die die Gleichstellung voranbringen.

Was bedeutet Vielfalt für die Partnerländer der deutschen Entwicklungszusammenarbeit? Was bedeutet Vielfalt im BMZ?

Gemeinsam mit unseren Partnerländern setzen wir uns für vielfältige und geschlechtergerechte Gesellschaften ein. Wichtig ist, dass alle Menschen gleichberechtigt am sozialen, politischen und wirtschaftlichen Leben teilnehmen können. Wir wollen erreichen, dass Geschlecht, Geschlechtsidentität, sexuelle Orientierung, Ethnizität, Migrationsstatus, Behinderung oder andere Identitätsmerkmale keine Rolle mehr spielen. Das gilt auch für die Mitarbeiter*innen im BMZ. Ich erlebe das BMZ als ein sehr internationales, offenes, tolerantes und vielfältiges Haus. Das werden wir weiter stärken.


Stand: 10.05.2023