Vielfalt im BMZ Interview mit Klaus Terhag

Vertrauensperson der Schwerbehinderten

Frage: Mit welchen Anliegen kommen BMZ-Kolleg*innen auf Sie als Vertrauensperson der Schwerbehinderten zu?

Klaus Terhag, Vertrauensperson der Schwerbehinderten im BMZ

Klaus Terhag, Vertrauensperson der Schwerbehinderten im BMZ

Klaus Terhag, Vertrauensperson der Schwerbehinderten im BMZ

Schwerbehinderte BMZ-Kolleg*innen und solche, bei denen eine Schwerbehinderung im Raum steht, kommen mit Anliegen aus dem gesamten dienstlichen Fragenspektrum auf mich und meine Vertreter*innen zu. Meistens erfolgt dies im Rahmen von vertraulichen persönlichen Gesprächen. Das vergangene Beurteilungsverfahren nimmt immer einen besonders großen Raum meiner Tätigkeit ein. Die Umsetzung der Beurteilungen in Beförderungen und die Besetzung von Führungspositionen und Auslandspositionen stellt hier ein großes Diskussionsfeld dar.

In welchen Bereichen ist das BMZ gut aufgestellt?

Hier fallen mir zunächst die durch Bundesministerin Svenja Schulze und Staatssekretär Jochen Flasbarth im persönlichen Austausch gezeigte Offenheit für die Schwerbehindertenthematik und das dadurch in der Verwaltung wachsende Verständnis für die Anliegen der betroffenen Kolleg*innen ein. Auch die Unterstützung durch den Personalrat und die Gleichstellungsbeauftragte bringen uns hier weiter. Zudem halte ich unsere gemeinsamen Anstrengungen für einen großen Pluspunkt, das BMZ für schwerbehinderte Bewerber*innen, die mit ihren besonderen Qualitäten oft sehr wertvoll für das Gesamte sind, zu einem attraktiven Arbeitgeber zu machen.

Wo müssen wir noch besser werden?

Trotz aller Anstrengungen und Bemühungen begrenzen uns im Bereich der Barrierefreiheit die bestehenden alten, zum Teil denkmalgeschützten, Baulichkeiten, in denen das BMZ in Berlin und Bonn untergebracht ist, bei unserem Ziel, ein besonders inklusionsfreundliches Haus zu sein. Für geh- oder an den Gliedmaßen behinderte Kolleg*innen haben wir zwar im vergangenen Jahr erneut einige „Barrieren“ durch den Einbau elektrisch betriebener Türen überwinden können. Bei der Inklusion für seh- und hörgeschädigte Kolleg*innen und Besucher*innen und bei den Hygieneräumen haben wir jedoch noch Verbesserungsbedarf. Gemeinsam mit den Kolleg*innen der „Projektgruppe EZ-Campus“ werden wir beim geplanten Neubau des Dienstsitzes Berlin neue Maßstäbe der Inklusionsfreundlichkeit setzen.

Die Unterstützung unserer Führungskräfte, die in ihren Arbeitseinheiten schwerbehinderte Kolleg*innen einsetzen, sollte verstärkt werden. Dies muss jedoch aufgrund der Diversität der Behinderungen in der Regel im bilateralen Austausch erfolgen. Die grundsätzliche Aufklärung und Fortbildung in größeren Veranstaltungen ist zwar sinnvoll, ersetzt jedoch nicht die individuelle Beratung.

Die Schwerbehindertenvertretung ist eine durch das Neunte Sozialgesetzbuch (SGB IX) ausdrücklich vorgesehene und durch eine demokratische Wahl legitimierte Interessenvertretung. Da die Anzahl der schwerbehinderten Menschen im BMZ knapp unter 100 liegt, müssen die Aufgaben von mir und meinen Vertreter*innen ehrenamtlich und zusätzlich zu unseren Dienstobliegenheiten erfüllt werden. Die Erfahrungen meiner vergangenen Amtsperiode und die jüngsten Belastungen durch eine Vielzahl von Auswahlverfahren machen es schwer, hier auch in Zukunft engagierte Kolleg*innen zu finden, die dieses wichtige Amt übernehmen. Wir stoßen hier schlichtweg an zeitliche Grenzen. Daher plädiere ich dafür, dass die Aufgabe der Schwerbehindertenvertretung aufgrund ihrer Qualität und der erhöhten quantitativen Anforderungen durch das gewachsene BMZ ressourcenmäßig in gleichem Maße gestärkt wird. Diese Wertschätzung wäre ein Beleg dafür, dass das BMZ auch intern den betroffenen Menschen und diesem Thema, wie auch den anderen Themen der Diversität, ein besonderes und glaubhaftes Augenmerk widmet.


Stand: 10.05.2023