Schriftzug "The World Bank Group" am Hauptgebäude der Weltbank in Washington

Reform der Weltbankgruppe

Weltweite Herausforderungen wie langanhaltende Dürren, Pandemien, Überschwemmungen und Artensterben bedrohen die menschliche Entwicklung. Diese Krisen wirken über Grenzen hinweg, bedrohen globale öffentliche Güter und führen zu immensen Kosten, die Entwicklungs- und Schwellenländer häufig nicht allein tragen können. Die Weltbankgruppe ist mit ihrem bisherigen Geschäftsmodell nicht ausreichend in der Lage, effektiv auf die neuen Herausforderungen zu reagieren.

Entwicklungsministerin Svenja Schulze und US-Finanzministerin Janet Yellen haben sich in einer Videokonferenz zur Reform der Weltbank ausgetauscht.
Aus diesem Grund hat Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze zusammen mit weiteren Weltbank-Gouverneurinnen und -Gouverneuren im Oktober 2022 dem Management der Weltbank konkrete Reformschritte vorgeschlagen.

Ziel ist, die Weltbank fit für die Herausforderungen der Zukunft zu machen. Denn mit ihrer großen Finanzkraft kann die Weltbank dazu beitragen, den sozial gerechten Umbau der Weltwirtschaft voranzutreiben. Und sie kann zu einem Vorreiter bei der Bekämpfung von Armut und gleichzeitig von globalen Krisen wie Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Pandemien werden.

Die Weltbankgruppe hat daraufhin im Dezember 2022 in einer „Evolution Roadmap“ ihre Vision für eine Veränderung der Institution vorgelegt. Bis zur Jahrestagung der Weltbankgruppe im Herbst 2023 sollen die Reformen konkretisiert werden. Das BMZ setzt sich dafür ein, dass die Weltbankgruppe zu einer Stütze einer gerechten, sozialen und ökologischen Transformation wird. Denn das ist die Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung.


Wir wissen, dass wir mit jedem Dollar, den wir heute in Nachhaltigkeit und Resilienz investieren, später vier bis sieben Dollar sparen. Schon allein deswegen müssen wir entsprechende Anreize zu Nachhaltigkeit und Resilienz bei der Kreditvergabe verankern.
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze Oktober 2022

Die konkreten Reformvorschläge für die Weltbankgruppe umfassen:

Die Weltbankgruppe braucht ein neues wirtschaftliches Denken. Es geht nicht nur um Wirtschaftswachstum, sondern auch um dessen Folgen für Umwelt und Gesellschaft. Nachhaltigkeit und Resilienz sollten zu Kernzielen der Institution werden und die konzeptionelle und operative Arbeit der Bank bestimmen. Bundesministerin Schulze setzt sich dafür ein, eine neue Art der Wohlstandsmessung und damit auch eine andere Qualität wirtschaftspolitischer Empfehlungen in der Bank zu verankern. Wachstum ist gut, wenn es allen Menschen zugutekommt, beispielsweise über soziale Sicherungssysteme.

Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

19. Februar 2023 Die Weltbank muss mutiger werden Interner Link

„Um den globalen Herausforderungen und den sich überlappenden Krisen nachhaltig begegnen zu können, muss die Weltbank ihr länderbasiertes Geschäftsmodell anpassen und Anreize für die Investitionen in globale öffentliche Güter wie Klima, Biodiversität, globale Gesundheit setzen.“

Die Premierministerin von Barbados, Mia Amor Mottley, und Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze in einem gemeinsamen Gastbeitrag im Handelsblatt.

Die Bundesregierung setzt sich für ein neues Leitbild der Weltbank ein, das globale Herausforderungen besser abbildet. Dazu müssen die bisherigen Ziele der Bank – die Beendigung extremer Armut und die Reduzierung von Ungleichheit – erweitert werden. Die aktuellen globalen Herausforderungen sollten stärker im Weltbank-Geschäftsmodell abgebildet werden. Das Engagement der Bank in Entwicklungs- und Schwellenländern sollte entsprechend neu zugeschnitten werden. Ein Vorschlag in diesem Sinne ist, positive und negative grenzüberschreitende Auswirkungen von Projekten bei den Entscheidungen für die Vergabe und bei den Konditionen von Krediten zu berücksichtigen. So kann die Weltbank mehr Anreize für kreditnehmende Länder setzen, in den Schutz und die Bereitstellung globaler öffentlicher Güter zu investieren.

Die Weltbank muss mit ihren Finanzierungsinstrumenten stärker auf Politikreformen in Entwicklungs- und Schwellenländern setzen, die sich mit globalen Herausforderungen befassen. Dazu zählen der Abbau klimaschädlicher Subventionen oder die Schaffung von guten Rahmenbedingungen für einen nachhaltigen und sozial verantwortlich handelnden Privatsektor.

Die Weltbankgruppe sollte Empfehlungen prüfen, wie sie ihr Kapital effizienter und risikobereiter nutzen kann, um mehr Mittel für Klimaschutz und grenzüberschreitende Herausforderungen bereitstellen zu können. Entscheidend ist, das vorhandene Kapital zu nutzen und gleichzeitig das AAA-Rating der Institute zu erhalten.

In Kreditverträgen sollen künftig Klauseln zu Naturkatastrophen und Pandemien verankert werden. Solche Klauseln ermöglichen es Kreditnehmern in Krisenfällen, den Schuldendienst zeitweise zu reduzieren. Sie geben betroffenen Ländern finanziellen Spielraum in Zeiten, in denen der Bedarf am größten ist.

Stand: 20.03.2023