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Arbeitsweise Strategische Vorausschau

Strategische Vorausschau ist die systematische Beschäftigung mit möglichen, zukünftigen Entwicklungen. Sie versucht, systematisch, methodisch-fundiert einen mittel- bis langfristigen, multidisziplinären und anwendungsorientierten Blick in die Zukunft beziehungsweise verschiedene mögliche Zukünfte zu werfen. Ziel ist es, besser auf die Zukunft vorbereitet zu sein und diese – wo möglich – aktiv zu gestalten.

Strategische Vorausschau ist kein Blick in die Glaskugel. Es geht nicht um Vorhersagen, sondern um die Vorbereitung auf mögliche Entwicklungen. Ihr Potenzial liegt vor allem in der Bereitstellung von qualifizierten Informationen mit Blick auf mögliche zukünftige Entwicklungen. Sie ermöglicht das Denken in Alternativen, die Entwicklung von Handlungsoptionen und damit einen Beitrag zu Entscheidungsfindungen. Strategische Vorausschau bedeutet „Denken auf Vorrat“.

Weltweit ist ein Trend zu mehr Strategischer Vorausschau erkennbar – sowohl in Wirtschaft, Wissenschaft, internationalen Organisationen als auch in nationalen Regierungen. Die Europäische Kommission hat im September 2020 ihren ersten Strategic Foresight Report (Externer Link) vorgelegt.

Methoden der Strategischen Vorausschau

Strategische Vorausschau nutzt Methoden unterschiedlicher Disziplinen. Zu den bekanntesten zählen die Delphi-Methode und die Szenario-Technik.

Delphi-Methode

Die Delphi Methode ist eine systematische und interaktive Expertenbefragung. In zwei oder mehr Befragungsrunden werden Experten zu einem Thema befragt, dessen Entwicklung ungewiss ist. Dabei sehen die Teilnehmenden, wie andere Personen antworten und haben die Möglichkeit, ihre eigenen Antworten zu verändern. Die Delphi-Methode bietet unterschiedliche Perspektiven auf eine Fragestellung, kann die Konsensbildung erleichtern und fördert die Kommunikation über Zukünfte.

Delphi-Studien des BMZ:

Die Delphi-Studie Die Zukunft der afrikanisch-europäischen Beziehungen (2020) beschäftigt sich mit den Zukunftsthemen und -chancen sowie Risiken. Ziel der Studie ist es, Expertenwissen zum Thema und seiner möglichen Zukunftsgestaltung zu generieren und dabei unterschiedliche Perspektiven aus Afrika und Europa aufzugreifen. Die Ergebnisse sollen einen Beitrag zum politischen Diskurs im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2020 leisten.

Die Delphi-Studie Entwicklungspolitik 2032 (2018) befasst sich mit globalen Trends und geht der Frage nach, ob und wie Entwicklungspolitik diese positiv beeinflussen kann. Sie zeigt auch auf, wie globale Trends miteinander zusammenhängen.

Szenario-Technik

Bei der Szenario-Technik werden alternative hypothetische (aber plausible) Zukunftsbilder entwickelt. Ein Szenario umfasst eine qualitative Darstellung einer zukünftigen Situation, Einflussfaktoren, Akteurskonstellationen und der Entwicklungswege, die zu solch alternativen Zukunftsausprägungen führen. Diese Technik wird angewandt, wenn viele Ungewissheiten mit Blick auf einen Untersuchungsgegenstand und dessen Entwicklungen vorhanden sind.