Wirtschaftliche Situation Potenziale noch nicht ausgeschöpft

Tansania hat in den letzten zwanzig Jahren ein robustes Wirtschaftswachstum hingelegt und selbst die Folgen der Corona-Pandemie gut abgefedert. Doch das Tempo droht zu stagnieren, wenn das Land nicht stärker auf privatwirtschaftliches Wachstum setzt, um sein volles Potenzial zu entfalten.

Straßenhändler in Tansania

Straßenhändler in Tansania

Straßenhändler in Tansania

Die tansanische Wirtschaft wuchs in den Jahren 2015 bis 2019 im Durchschnitt um mehr als sechs Prozent. Nach einem Rückgang auf zwei Prozent 2020 infolge der Corona-Pandemie konnte sich die Wirtschaft in den folgenden Jahren wieder erholen. Für das Jahr 2025 prognostiziert der Internationale Währungsfonds (IWF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) ein reales Wirtschaftswachstum von 5,5 Prozent, für die kommenden Jahre rechnet er mit Wachstumsraten zwischen fünf und sieben Prozent.

Tourismus als zentrale wirtschaftliche Kraft

Der Dienstleistungssektor trägt etwa ein Viertel zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Dazu zählt auch der Tourismus, der als Devisenbringer und Arbeitgeber eine wichtige Rolle im Land spielt. Die Corona-Pandemie traf die Branche besonders schwer: Die Einnahmen brachen ein, unzählige Arbeitsplätze im Tourismus und in mit ihm verbundenen Branchen gingen verloren. Doch mit Ende der Reiseeinschränkungen kehrten die Urlauber zurück: 2023 konnte das Land einen deutlichen Anstieg der Touristenzahlen verzeichnen.

Die Industrie trägt zwar etwa 29 Prozent zum BIP bei, stellt jedoch weniger als zehn Prozent der Arbeitsplätze. Motoren des Wirtschaftswachstums sind vor allem das Baugewerbe, der Bergbau und das Transport- und Logistikgewerbe.

Zwei Drittel der Beschäftigten verdienen ihren Lebensunterhalt hingegen in der Landwirtschaft. Für den Export werden vor allem Mais, Reis, Soja und Cashews angebaut. Insgesamt erwirtschaftet der Agrarsektor knapp ein Viertel des BIP.

Private Investoren halten sich zurück

Unter Präsidentin Samia Suluhu Hassan verfolgt die Regierung Tansanias einen wirtschaftsfreundlichen Kurs. Doch bürokratische Hürden, eingeschränkter Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten und begrenzte Transportinfrastruktur bremsen unternehmerische Initiativen. Investitionen erfolgen vor allem durch die öffentliche Hand: Aktuell setzt die Regierung auf umfangreiche Infrastrukturprogramme, zum Beispiel im Bereich der Stromversorgung und der Transportnetze.

Stand: 17.11.2025