Soziale Situation Bevölkerung in Not

Südsudan belegt auf dem aktuellen Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen (HDI) den vorletzten Platz von 193 bewerteten Ländern. Es liegen nur sehr wenige Daten aus dem fragilen Staat vor.

Zwei Maenner holen mit einem Fahrrad Wasser an einem öffentlichen Wassertank in Dschuba, Südsudan.

Zwei Männer holen mit einem Fahrrad Wasser an einem öffentlichen Wassertank in Dschuba, Südsudan.

Zwei Männer holen mit einem Fahrrad Wasser an einem öffentlichen Wassertank in Dschuba, Südsudan.

Nach Angaben der Vereinten Nationen leben mehr als 80 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner unterhalb der Armutsgrenze und somit von weniger als umgerechnet 1,90 US-Doller pro Tag. Mehr als 50 Prozent der Bevölkerung leidet unter Nahrungsmangel und ein Großteil ist abhängig von humanitärer Hilfe. Ungefähr drei Viertel der Bevölkerung haben zudem keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung. Mehr als 70 Prozent der Erwachsenen gelten als Analphabeten, nur wenige schulpflichtige Kinder erhalten Unterricht.

Eine Infrastruktur ist in Südsudan praktisch nicht vorhanden. In den Bereichen Energieversorgung, Wasser/Abwasser, Telekommunikation und Verkehr ist das Land kaum erschlossen. Aufgrund des wenig ausgebauten Verkehrssystems sind manche Gebiete während der Regenzeit oft über mehrere Monate vom Rest des Landes abgeschnitten.

Zwar hat sich die Regierung bemüht, die Lebensbedingungen in den bislang stark vernachlässigten Regionen zu verbessern. Doch viele Fortschritte wurden in den vergangenen Jahren durch den Bürgerkrieg wieder zunichte gemacht.

Großer Bedarf an internationaler Unterstützung

Ein Großteil der südsudanesischen Bevölkerung lebt von kleinbäuerlicher Landwirtschaft. Der Krieg hat jedoch die Existenzgrundlagen von Millionen Menschen zerstört: Zahlreiche Ernten wurden vernichtet, Äcker und Ställe von bewaffneten Gruppen geplündert. Die kritische Sicherheitslage und massive Fluchtbewegungen führen dazu, dass viele Felder nicht bestellt werden können.

Die Vereinten Nationen schätzen den zur Bewältigung der humanitären Krise in Südsudan notwendigen Finanzbedarf auf 1,9 Milliarden US-Dollar für das Jahr 2020.

Nichtregierungsorganisationen

Die Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) konnte sich in Südsudan bislang kaum organisieren. Lokale Nichtregierungsorganisationen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (NRO) leiden unter Geld- und Personalmangel und werden von staatlicher Seite in ihrer Arbeit zum Teil massiv behindert. Zu den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen 2010 und zum Referendum 2011 haben sich allerdings – zum Teil durch Exilsudanesen unterstützte – NRO-Netzwerke gebildet. Soziale Medien werden dabei immer häufiger als Medium der Meinungsäußerung genutzt. Hier zeigt sich Potenzial, das für entwicklungspolitische Initiativen genutzt werden könnte. Einen wichtigen Beitrag zur Basisversorgung und Versöhnungsarbeit leisten die Kirchen im Land.