Werbeschild an der Landesgrenze von Sierra Leone
Urheberrecht© jbdodane, via flickr, CC BY-NC 2.0
Wirtschaftliche Situation Schwache Infrastruktur bremst Entwicklung
Das Land ist reich an natürlichen Ressourcen (Eisenerz, Diamanten, Gold, Bauxit, Kaffee, Kakao), doch bislang ist es der Regierung nicht gelungen, die breite Bevölkerung an diesem Reichtum teilhaben zu lassen. Das Überleben der Menschen sichern vor allem Kleinst- und Kleinbetriebe der informellen Wirtschaft.
Die Ebola-Krise (2014/15) und ein Preisverfall an den internationalen Rohstoffmärkten wirkten sich stark auf die ökonomische Lage aus – 2015 brach die sierra-leonische Wirtschaft um 20 Prozent ein. Nach einer Erholung in den Folgejahren ging das Bruttoinlandsprodukt 2020 infolge der Corona-Pandemie um 2,2 Prozent zurück. Für 2022 rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF) mit einer Wachstumsrate von 5,9 Prozent.
Versuche der Regierung, den Tourismus anzukurbeln, zeigten erste Erfolge, wurden jedoch durch die Corona-Pandemie wieder zunichte gemacht.
Potenzielle Investoren werden durch fehlende Rechtssicherheit, insbesondere in Landrechtsfragen, und durch die schwache Infrastruktur abgeschreckt. Es gibt nur wenige asphaltierte Überlandstraßen, selbst in den Städten sind die Verkehrswege schlecht ausgebaut, eine zentrale Wasserversorgung fehlt ebenso wie eine geregelte Müll- oder Abwasserentsorgung. Derzeit hat nur knapp ein Viertel der Bevölkerung in Sierra Leone Zugang zu Strom. Die meisten Firmen und staatlichen Einrichtungen nutzen Dieselgeneratoren. Die privaten Haushalte decken ihren Energiebedarf überwiegend über lokale Biomasse (Holz und Holzkohle) – mit Entwaldung und Umweltzerstörung als Folge.
Bis 2023 will die Regierung alle Städte und Bezirke des Landes mit Strom versorgen. Vor allem die Energiegewinnung aus Solar- und Wasserkraft soll stark ausgebaut werden.
Stand: 03.02.2022