Soziale Situation Mehr Bildung und Beschäftigung notwendig

Der Bürgerkrieg (1991 bis 2002) und die Ebola-Epidemie (2014 bis 2016) hatten verheerende Auswirkungen auf die wirtschaftliche und soziale Situation in Sierra Leone. Eine hohe Inflation und die Corona-Pandemie haben die Situation noch weiter verschärft.

Ladenbesitzerin im Armenviertel Bomeh Village in Freetown, Sierra Leone

Ladenbesitzerin im Armenviertel Bomeh Village in Freetown, Sierra Leone

Ladenbesitzerin im Armenviertel Bomeh Village in Freetown, Sierra Leone

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung Sierra Leones lebt in Armut und ist unzureichend ernährt, ein Fünftel leidet unter Hunger. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 60 Jahren, die Mütter- und Kindersterblichkeit sind weiterhin hoch. Die Hälfte der Erwachsenen kann weder lesen noch schreiben.

Derzeit sind nach Schätzungen etwa 70 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung arbeitslos, unterbeschäftigt oder unproduktiv beschäftigt, etwa in der Landwirtschaft, die größtenteils nur zur Selbstversorgung betrieben wird (Subsistenzlandwirtschaft ). Durch die Corona-Pandemie haben viele Menschen ihre Arbeit verloren und sind in existenzielle Not geraten. Insbesondere arbeitslose, frustrierte Jugendliche in den Städten, die sich oftmals gewaltbereiten Gangs anschließen, können zu einer Gefahr für die politische Stabilität werden.

Neben den Rohstoffen sieht die Regierung in der jungen Bevölkerung das größte Kapital des Landes. Um ihr Potenzial ausschöpfen zu können, hat sie eine kostenlose Grund- und Sekundarschulbildung sowie mehr Investitionen in die Erwachsenenbildung, die Hochschulbildung und die Berufsausbildung versprochen. Bisher wurden diese Versprechen nicht zufriedenstellend eingelöst, weil die finanziellen Mittel fehlen.


Stand: 26.03.2024