Soziale Situation Große Teile der Bevölkerung benachteiligt

In den vergangenen Jahren hat Nepal Fortschritte bei der Armutsbekämpfung erzielt. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen ist seit Ende des Bürgerkriegs 2006 kontinuierlich gestiegen. Doch das schwere Erdbeben von 2015 mit seinen Nachbeben und die Corona-Pandemie haben die soziale Entwicklung in Nepal zurückgeworfen.

Bäuerin in Nepal
Bäuerin in Nepal

Nach Schätzungen (von 2020) leben etwa 17 Prozent der Bevölkerung weiterhin in Armut, die Unterschiede zwischen Stadt und Land sind groß. Fast ein Drittel der Kinder unter fünf Jahren leidet aufgrund von Mangelernährung unter Entwicklungsverzögerungen. Die medizinische Versorgung ist ungenügend.

Nur etwa zwei Drittel der Erwachsenen können lesen und schreiben. Es mangelt an grundlegender Infrastruktur, flächendeckenden Sozialleistungen und auch an Möglichkeiten der politischen und gesellschaftlichen Teilhabe.

Nepal ist ein ethnisch und kulturell äußerst vielfältiges Land – die rund 30 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner gehören mehr als 100 verschiedenen ethnischen Gruppen an. Obwohl das Land die meisten internationalen Menschenrechtsverträge unterzeichnet hat, sind Diskriminierungen aufgrund von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Religion oder sozialer Herkunft weit verbreitet.


Benachteiligung von Frauen

Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist zwar in zahlreichen Gesetzen festgelegt, doch patriarchale Strukturen und religiös begründete Denkweisen verhindern häufig ihre Umsetzung. So sind Frauen politisch unterrepräsentiert und fast ausschließlich prekär beschäftigt.

Viele Mädchen werden vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. In einigen Landesteilen werden Mädchen und Frauen während ihrer Menstruation diskriminiert und – trotz gesetzlichen Verbots dieser Praxis – aufgrund ihrer „Unreinheit“ aus dem Haus verbannt.

Stand: 10.02.2023