Wirtschaftliche Situation Probleme trotz großer Potenziale

Mosambiks Wirtschaft verzeichnete in den Jahren 2011 bis 2015 Wachstumsraten um die sieben Prozent und zählte damit zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften in Afrika. In den Folgejahren schwächte sich die Entwicklung ab, die Werte lagen bei durchschnittlich 3,3 Prozent. 2020 ging die Wirtschaftsleistung infolge der Corona-Pandemie um 1,2 Prozent zurück. 2021 ist sie dafür wieder um 2,2 Prozent gestiegen.

Viele kleinste, kleine und mittlere Unternehmen, die noch mit den Auswirkungen zweier Zyklone im Frühjahr 2019 zu kämpfen hatten, trafen die Folgen der Pandemie besonders hart. Für 2022 rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) mit einem Wirtschaftswachstum von über fünf Prozent.

Kreditskandal

Verschärft wurde die Wirtschaftskrise durch einen Kredit- und Korruptionsskandal: Im Frühjahr 2016 wurde bekannt, dass Mosambiks Regierung seit 2013 Kredite von Staatsunternehmen in Höhe von 1,4 Milliarden US-Dollar auf verfassungswidrige Weise durch Staatsgarantien abgesichert hatte. Ein Großteil der Gelder verschwand über ein groß angelegtes Bestechungs- und Schmiergeldsystem.

Es kam zu einer Vertrauenskrise, die internationalen Geber stellten ihre Budgethilfe (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) an die Regierung ein und der Internationale Währungsfonds (IWF) stoppte sein Unterstützungsprogramm. Die finanziellen Handlungsspielräume der aktuellen Regierung sind durch die hohe Staatsverschuldung extrem eingeschränkt. Im Frühjahr 2022 vereinbarte sie mit dem IWF ein neues dreijähriges Hilfsprogramm, das Mosambik bei der Rückkehr zu Wachstum und ökonomischer Stabilität unterstützen soll.

Kohleabbau in Mosambik

Kohleabbau in Mosambik

Kohleabbau in Mosambik

Wirtschaftliche Potenziale

Mosambik ist reich an Rohstoffen. Seit 2011 ist bekannt, dass das Land neben Kohlevorräten auch über enorme Erdgasvorkommen verfügt. Ihre Erschließung wird derzeit allerdings durch den Konflikt im Norden des Landes behindert. Weitere Bodenschätze sind Titan, Tantal, Graphit, sogenannte seltene Erden, Gold, Diamanten und Uran.

Große Ackerflächen mit guten Böden eröffnen die Möglichkeit, die landwirtschaftliche Produktion erheblich zu steigern. Bislang kultivieren die meisten Bäuerinnen und Bauern das Land vorwiegend zur Selbstversorgung (Subsistenzwirtschaft). Im Ausbau der Transportinfrastruktur liegen ebenfalls Entwicklungschancen: Die Nachbarstaaten Malawi, Sambia und Simbabwe wickeln ihren Warenverkehr traditionell über Mosambiks Häfen ab.

Potenzial hat auch der Tourismus. Mosambik verfügt über eine mehr als 2.700 Kilometer lange Küste am Indischen Ozean und über eine große Artenvielfalt. Deutschland unterstützt mit der „Great Limpopo Transfrontier Conservation Area“ ein grenzübergreifendes Naturschutzgebiet, das Chancen für einen sozial- und umweltverträglichen Tourismus bietet.

Gute Voraussetzungen hat Mosambik außerdem im Bereich der erneuerbaren Energien. Zur Versorgung ländlicher Gebiete, die bisher kaum Zugang zu Energie haben, könnten regenerative Energiequellen wie Sonnenlicht und Wind, Biomasse und Erdwärme eingesetzt werden.

Die Rahmenbedingungen für Investitionen sind jedoch schwierig. Es fehlt an Rechtssicherheit, verlässlicher Infrastruktur und an gut ausgebildeten Arbeitskräften.


Stand: 18.01.2023