Politische Situation Großer Handlungsbedarf

Mauretanien erlangte 1960 seine Unabhängigkeit von Frankreich. Die folgenden Jahrzehnte waren von Diktatur, politischen Umstürzen und Militärputschen geprägt. 2005 wurde ein Demokratisierungsprozess eingeleitet.

Bootsbauer in R’Gueiba, Nationalpark Banc d'Arguin, Mauretanien

Bootsbauer in R’Gueiba, Nationalpark Banc d'Arguin, Mauretanien

Bootsbauer in R’Gueiba, Nationalpark Banc d'Arguin, Mauretanien

Die Präsidentschaftswahl 2019, bei der sechs Kandidaten antraten, verlief friedlich. Zum neuen Staatsoberhaupt wurde der von der Regierungspartei UPR (Union pour la République) unterstützte Kandidat Mohamed Cheikh El Ghazouani gewählt.

2023 fanden sowohl Parlaments- als auch Kommunal- und Regionalwahlen statt. Die aus der UPR hervorgegangene Regierungspartei El Insaf gewann bei allen drei Wahlen eine deutliche Mehrheit der Stimmen.

Ethnische Diskriminierung

Lange Zeit wurden die sogenannten Afromauretanier von den politisch dominierenden Mauren diskriminiert. Die daraus resultierenden ethnischen Spannungen eskalierten zuletzt 1989, als Zehntausende Afromauretanier nach Senegal und Mali vertrieben wurden. Mehrere tausend Menschen kamen dabei ums Leben.

Seit Einleitung des Demokratisierungsprozesses 2005 hat sich die Lage beruhigt. Weiterhin haben jedoch große Teile der afromauretanischen Bevölkerung einen schlechteren Zugang zu Bildungsangeboten und sozialer Absicherung. Auch die fortschreitende Arabisierung des Landes führt immer wieder zu Konflikten und Protesten. Die Pogrome von 1989/90 gelten als Tabuthema, sie wurden bis heute weder politisch noch juristisch oder gesellschaftlich aufgearbeitet.


Stand: 25.07.2023