Königliche Garde am Mausoleum des Königs Mohammed V und seiner Söhne in Rabat, Marokko

Politische Situation Monarchie auf Reformkurs

Marokko ist eine Monarchie mit demokratischen Elementen. Regelmäßig finden Parlamentswahlen statt, doch liegen die Führung des Landes und zentrale politische Vorrechte weiter bei König Mohammed VI. Er ist seit 1999 Staatsoberhaupt und zugleich die höchste islamische Autorität des nordafrikanischen Landes.

Im Zuge der Protestbewegungen in vielen arabischen Ländern ab Dezember 2010 wurde auch in Marokko der Ruf nach politischen und sozialen Reformen laut. Als Reaktion auf die Unruhen unternahm Mohammed VI. Schritte zur Modernisierung des Staates. So wurde 2011 eine neue Verfassung verabschiedet, die erstmals einen Grundrechtekatalog enthält und die pluralistische Identität des Landes betont.

Allerdings bestehen in der Praxis weiterhin Defizite in den Bereichen Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und Transparenz. Nichtregierungsorganisationen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) kritisieren unter anderem Einschränkungen der Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit sowie die strafrechtliche Verfolgung von Journalistinnen und Journalisten sowie von Personen, die sich für die Menschenrechte engagieren.

Entwicklungsstrategie

Dennoch bleibt die marokkanische Regierungspolitik entwicklungsorientiert und richtet ihre Politik auf die globalen Ziele der Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) aus. Das 2021 vorgelegte neue Entwicklungsmodell („Nouveau Modèle de Développement “) nennt konkrete Ziele in den Bereichen Wirtschaft, Humankapital, Inklusion, Nachhaltigkeit sowie Regierungsführung und Verwaltung, die bis 2035 erreicht werden sollen. Dazu zählen unter anderem ein höheres Pro-Kopf-Einkommen, ein besseres Bildungsniveau bei Kindern und Jugendlichen, mehr wirtschaftliche Teilhabe von Frauen und ein ehrgeiziger Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch.

Beziehungen zur EU

Marokko unterhält enge Beziehungen zur Europäischen Union . Seit dem Jahr 2000 ist ein Assoziierungsabkommen in Kraft, das eine Freihandelszone zwischen der EU und Marokko schuf. 2008 hat das nordafrikanische Land von der EU den „fortgeschrittenen Status“ (statut avancé) erhalten, der eine engere politische und wirtschaftliche Anbindung fördert. Marokko ist außerdem das erste Land, mit dem die EU im Herbst 2022 eine sogenannte Grüne Partnerschaft geschlossen hat, um in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz besonders eng zusammenzuarbeiten.


Stand: 10.03.2023