Wirtschaftliche Situation Hoffnung auf Stabilisierung

Als Madagaskar 1960 seine Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Frankreich erlangte, zählte der Inselstaat zu den Ländern mit mittlerem Einkommen. Ab 1972 richtete sich das Land sozialistisch aus, große Unternehmen wurden verstaatlicht. Madagaskar schottete sich gegen die westliche Welt ab und der wirtschaftliche Abstieg des Landes begann.

Ein Überlandbus in Madagaskar

Ein Überlandbus in Madagaskar

Ein Überlandbus in Madagaskar

In den vergangenen Jahren lagen die wirtschaftlichen Wachstumsraten zwischen drei und vier Prozent. 2020 führte die Corona-Pandemie zu einem wirtschaftlichen Einbruch: Das Bruttoinlandsprodukt ging um 4,2 Prozent zurück. Für 2021 rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) mit einer ökonomischen Erholung des Landes.

Landwirtschaft fast nur zur Selbstversorgung

Die Wirtschaftstätigkeit Madagaskars wird vom Agrarsektor bestimmt. Etwa zwei Drittel der Beschäftigten arbeiten dort, die Landwirtschaft trägt jedoch nur etwa ein Viertel zum Bruttoinlandsprodukt bei. In einigen Regionen sind vielversprechende Ansätze zu erkennen, beispielsweise die Ausrichtung auf biologisch angebaute Gewürze. Deutschland unterstützt diese Ansätze durch öffentlich-private Partnerschaften (PPP (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)).

Ein Großteil der Agrarflächen wird jedoch nur zur Selbstversorgung (Subsistenzwirtschaft) genutzt. Große Probleme verursachen unter anderem die Bodenerosion und die niedrige Produktivität. Der Klimawandel verschärft die Situation zunehmend dramatisch. Konnte Madagaskar in den 1970er Jahren noch Reis exportieren, reichen die Erträge heute nicht mehr zur Versorgung der eigenen Bevölkerung aus. Die Vermarktung scheitert häufig schon an Transportproblemen: Die Straßen, vor allem in den ländlichen Gebieten, sind in einem sehr schlechten Zustand. Ganze Regionen sind während der Regenzeit von Verkehrswegen und Kommunikationsnetzen abgeschnitten.

Auch die Energieversorgung muss dringend ausgebaut werden. Landesweit haben nur etwa 27 Prozent der Menschen einen Stromanschluss, auf dem Land sind es deutlich weniger. Zugleich wird der Staatshaushalt durch hohe Subventionen für den größten Stromversorger des Landes belastet. Die Regierung hat erste Schritte unternommen, um den Energiesektor zu reformieren. Unter anderem soll die Nutzung erneuerbarer Energien stark ausgebaut werden.