Stadtansicht von Beirut

Politische Situation Gefahren für die innere Sicherheit

Neben den Unruhen, die durch die Explosionskatastrophe im August 2020 noch verstärkt wurden, hat die Krise in Syrien seit Jahren schwere politische, wirtschaftliche und soziale Folgen für den Libanon.

Das Land befindet sich noch in einer Wiederaufbauphase. Von 1975 bis 1990 herrschte im Libanon ein Bürgerkrieg, in den Syrien und Israel eingriffen. Erst 2005 zog Syrien seine Besatzungstruppen ab. 2006 kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der libanesischen Hisbollah-Miliz und Israel.

Nach dem syrischen Abzug haben sich im Libanon zwei etwa gleich starke politische Blöcke herausgebildet: Die „8. März-Koalition“, die von der schiitischen Hisbollah angeführt wird, unterstützt den syrischen Machthaber Baschar al-Assad. Die „Allianz des 14. März“, der unter anderem die sunnitisch geprägte Zukunftsbewegung angehört, unterhält enge Beziehungen zum Westen und zu Saudi-Arabien. Sie sympathisiert mit den syrischen Rebellen, die Assad bekämpfen.

Im Sommer 2012 beschlossen Vertreter beider Blöcke, sich nicht in den Konflikt in Syrien einzumischen. Doch im Frühjahr 2013 brach die Hisbollah diese Vereinbarung, indem sie militärisch auf Seiten des Assad-Regimes in den Krieg eingriff. Seitdem hat sich die politische Spaltung des Libanon – und damit auch die Spaltung zwischen Sunniten und Schiiten – vertieft.