Berufsschüler in Laos

Kernthema „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung“ Berufsausbildung modernisieren – Arbeitsmigration stoppen

Das laotische Bildungssystem hat durch die Pandemie und sinkende Staatshaushalte fast ein Jahrzehnt an Fortschritt verloren. Vor allem in ländlichen Gebieten brechen viele Schülerinnen und Schüler die Schule früh ab. Gleichzeitig wandern viele junge Menschen wegen fehlender Ausbildungschancen und schlechter Jobperspektiven ins Ausland ab. Deutschland unterstützt Laos seit den 1960er Jahren im Bereich der Berufsbildung. Das aktuelle Vorhaben soll die Berufsausbildung moderner und inklusiver gestalten, Chancen für Benachteiligte verbessern und damit auch die Abwanderung verringern.

In den Jahren vor der Pandemie hat sich das Bildungssystem in Laos deutlich verbessert. Die COVID-19-Krise hat diese Erfolge jedoch um etwa zehn Jahre zurückgeworfen. Die Staatsausgaben für Bildung sanken drastisch von 3,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2013 auf nur knapp 1,23 Prozent im Jahr 2024, was vor allem in ländlichen Regionen zu einem hohen Anteil von Schulabbrechern führt – teilweise verlassen bis zu 20 Prozent bereits im Grundschulalter das Schulsystem.

Zudem fehlen Verbindungen zwischen Bildungsinstitutionen und der privaten Wirtschaft. Dadurch entspricht die Ausbildung oft nicht den Anforderungen des Arbeitsmarktes, was jungen Menschen den Einstieg ins Berufsleben erschwert. Darüber hinaus führt ein Mangel an gut ausgebildeten Lehrkräften und notwendiger Ausstattung zu unregelmäßigem Unterricht und beeinträchtigt die Lernbedingungen, besonders in ländlichen Gegenden. Daran leidet die Qualität der Bildung spürbar, was wiederum den Zugang junger Menschen zu besseren Berufen erschwert.

Diese Generation sieht wegen fehlender Ausbildungschancen und schlechter Jobperspektiven oft keine Zukunft im eigenen Land und wandert deshalb in großer Zahl ins Ausland ab, vor allem nach Thailand. Dies verschärft langfristig den Fachkräftemangel in Laos und hemmt die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Hohe Ausbildungsabbruchquoten verstärken diesen Kreislauf.

Ziel der Vorhaben

Die Vorhaben zielen darauf ab, das Berufsbildungssystem in Laos moderner und zukunftsfähiger zu machen. So sollen die Ausbildungsqualität gesteigert und Chancen für benachteiligte Gruppen verbessert werden. Zudem soll die Zusammenarbeit zwischen dem Privatsektor und den Bildungseinrichtungen gestärkt werden, um die berufliche Ausbildung stärker an den Bedürfnissen und der Nachfrage des Arbeitsmarktes auszurichten. Langfristig trägt dies dazu bei, die Arbeitsmigration ins Ausland zu verringern.

Vorgehensweise und Schwerpunkte

  • Das Projekt arbeitet mit dem Bildungsministerium und der laotischen Industrie- und Handelskammer zusammen, um das duale Ausbildungssystem zu stärken. Es unterstützt die Privatwirtschaft bei der Entwicklung nachhaltiger Strukturen und bietet landesweit Schulungen zur Umsetzung der dualen Ausbildung an. Weiter wird das Bildungsministerium dabei beraten, den Zugang zu Ausbildung zu erleichtern und Inhalte wie Soft Skills und Unternehmertum in den Unterricht zu integrieren. Zudem erhalten Berufsbildungseinrichtungen und Betriebe Unterstützung bei der Vernetzung, in der Qualitätssicherung sowie bei der Förderung grüner, digitaler und geschlechterinklusiver Ausbildungsangebote.
  • Zur Stärkung von Teilhabe und Gleichstellung im Bildungssystem werden Berufsbildungseinrichtungen und Ausbildungsbetriebe dabei unterstützt, attraktive Ausbildungsberufe auch für Frauen und benachteiligte Gruppen zu fördern.
  • Ein Projekt schafft nachhaltige Finanzierungsmodelle für berufliche Bildung, die die Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen und dem Privatsektor stärken sollen. So wird die berufliche Ausbildung nachhaltig an die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts angepasst.

Stand: 05.12.2025