Einbau einer Wasseruhr an einer neuen Trinkwasserleitung in der Stadt Mafraq in Jordanien

Kernthema „Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen“ Hohes Reformbewusstsein im Wassersektor

Die extreme Wasserknappheit ist ein zentrales Entwicklungshemmnis für Jordanien: Dort stehen jährlich weniger als 100 Kubikmeter Wasser pro Person zur Verfügung (Deutschland: 1.500 Kubikmeter). Der voranschreitende Klimawandel, das hohe Bevölkerungswachstum und die wirtschaftliche Entwicklung verschärfen die Wasserkrise. Die Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Jordanien bei der nachhaltigen Gewinnung und Nutzung der knappen Ressource.

Jordanien gehört zu den wasserärmsten Ländern der Welt. In den Sommermonaten ist das Land oft nicht mehr in der Lage, den inländischen Wasserbedarf zu decken und somit auf Wasserimporte angewiesen. Derzeit wird mehr als doppelt so viel Wasser aus dem Grundwasser entnommen, wie durch Niederschläge neu gebildet wird. In der Folge sinken die Grundwasserspiegel jedes Jahr landesweit um mehrere Meter.

Hohe Wasserverlustraten und die landwirtschaftliche Bewässerung tragen maßgeblich zur Übernutzung des Grundwassers bei. Die Landwirtschaft verbraucht mehr als 50 Prozent der Frischwasserressourcen des Landes. Die illegale Wasserentnahme bleibt ein Problem. Der nationale Wasserbewirtschaftungsplan geht zudem von einem starken Anstieg des Trinkwasserbedarfs infolge des Bevölkerungswachstums und der wirtschaftlichen Entwicklung aus. Nach aktuellen Berechnungen können die jordanischen Wasserversorger nur rund 60 Prozent des Bedarfs bis 2040 bereitstellen.

Die Regierung hat die Notwendigkeit umfangreicher Reformen erkannt. Eine neue Wasserstrategie wurde im Frühjahr 2023 auf den Weg gebracht und mit internationaler Unterstützung wird verstärkt in die Verringerung der hohen Wasserverluste investiert. Darüber hinaus plant die Regierung den Bau einer großen Meerwasserentsalzungsanlage am Golf von Akaba. Mit Israel wird über den Tausch von zusätzlichem Trinkwasser aus Israel gegen grünen Strom aus jordanischer Solarenergie verhandelt.


Deutsches Engagement

Kläranlage in Madaba

Kläranlage in Madaba

Kläranlage in Madaba

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Jordanien bei der nachhaltigen Bewirtschaftung der Ressource, insbesondere bei der Reduzierung von Wasserverlusten, der Senkung des Wasserverbrauchs und dem Schutz des Grundwassers. Auch an der Finanzierung der geplanten Meerwasserentsalzungsanlage ist das BMZ beteiligt. Gefördert wird zudem die Nutzung von geklärtem Abwasser in der Landwirtschaft. Dazu werden Kläranlagen gebaut und die Anschlussraten erhöht. Der Einsatz energieeffizienter Pumpen trägt dazu bei, Kosten zu sparen und klimaschädliche Emissionen zu senken.

Mit deutscher Unterstützung konnte in den vergangenen Jahren das Volumen behandelten Abwassers für die Nutzung in der Landwirtschaft um 6,5 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich erhöht werden. Darüber hinaus wurden insbesondere im Norden des Landes Wasser- und Abwasserleitungen installiert, wodurch Hunderttausende Geflüchtete Zugang zu Frischwasser und Sanitärversorgung erhalten haben.

Stand: 05.10.2023