Humanitäre Lage Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen

Die Vereinten Nationen bewerten die Situation in Jemen als eine der weltweit schlimmsten humanitären Krisen: Durch den aktuellen Konflikt sind fast 22 der rund 33 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter knapp 13 Millionen Kinder. Etwa 17 Millionen Menschen haben nicht ausreichend zu essen, mehr als 4,5 Millionen Menschen wurden aus ihren Heimatorten vertrieben und mussten in anderen Landesteilen Schutz suchen.

Ruine in der Nähe einer Hilfseinrichtung in Raymah, Jemen.
Ruine in der Nähe einer Hilfseinrichtung in Raymah, Jemen.

Die Nahrungs- und Energieversorgung und das Gesundheitssystem sind in großen Teilen zusammengebrochen. Immer wieder kommt es in Jemen zu Ausbrüchen von Infektionskrankheiten wie Cholera, Malaria, Dengue, Polio und Covid-19. Etwa 8,6 Millionen Kinder im schulpflichtigen Alter haben nur eingeschränkten Zugang zu Bildung.

Während sich die Sicherheitslage 2022 aufgrund der vereinbarten Waffenruhe leicht verbessert hat, haben sich die wirtschaftliche Lage und die Versorgung mit Basisdienstleistungen weiter verschlechtert. Die anhaltende Wirtschaftsblockade, Treibstoffmangel, katastrophale Überschwemmungen sowie steigende Lebensmittelpreise und unterbrochene Lieferketten infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine belasten die Bevölkerung. Jemen hat bislang 40 Prozent seines Weizens aus Russland und der Ukraine importiert.

Hinzu kommen die Folgen der Corona-Pandemie. Diese hat nicht nur zu Einkommenseinbrüchen aufgrund eingeschränkter Arbeitsmöglichkeiten geführt. Auch die Rücküberweisungen aus dem Ausland, auf die viele Familien angewiesen sind, sind deutlich zurückgegangen.


Hilfsprogramme stark unterfinanziert

Die Vereinten Nationen beziffern den humanitären Bedarf Jemens auf 3,85 Milliarden US-Dollar. Im März 2021 fand eine internationale Geberkonferenz für das Land statt, auf der jedoch nur etwa 1,7 Milliarden US-Dollar zugesagt wurden. Deutschland hat insgesamt 200 Millionen Euro (davon 73 Millionen Euro aus dem Haushalt des BMZ ) zugesagt.

Stand: 28.03.2023