Eine Solaringenieurin überprüft eine solarbetriebene Straßenlaterne in Indien.

Schwerpunkt „Erneuerbare Energien und Energieeffizienz“ Indiens Energiewende fördern

Indien hat das ehrgeizige Ziel verkündet, die Nutzung erneuerbarer Energien deutlich auszuweiten und bis 2030 die Hälfte seines Stroms aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen. Deutschland unterstützt Indien dabei, seine Energieversorgung technisch und wirtschaftlich effizient sowie sozial und ökologisch nachhaltig zu gestalten.

In Indien klafft eine Lücke zwischen Energieangebot und -nachfrage. Der Energieverbrauch steigt aufgrund des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums deutlich. Noch werden über 90 Prozent fossile Energieträger eingesetzt, vor allem Kohle. Die vorhandenen Kraftwerke sind teils veraltet, verursachen hohe Kohlendioxidemissionen und können den gestiegenen Bedarf nicht immer vollständig decken. Die indische Energiepolitik hat also direkten Einfluss auf das Weltklima.

Einerseits ist die Bevölkerung – vor allem im ländlichen Raum – noch stark unterversorgt und auch die wirtschaftliche Entwicklung wird durch den Strommangel erheblich gebremst. Andererseits ist Indien, insbesondere aufgrund seiner Bevölkerungszahl und einer aufstrebenden urbanen Mittelschicht mit hohem Energieverbrauch, das Land mit dem drittgrößten Kohlendioxidausstoß der Welt.

Der Treibhausgasausstoß pro Kopf ist in Indien jedoch vergleichsweise niedrig. Er lag 2021 bei 2,8 Tonnen (zum Vergleich Deutschland: 8,9 Tonnen, weltweiter Durchschnitt: 6,9 Tonnen). Darüber hinaus ist Indien mit etwa 18 Prozent der globalen Bevölkerung nur für 7,3 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich (Quelle aller Zahlen in diesem Absatz: Our World in Data (Externer Link)).

Deutschland unterstützt Indien beim klimagerechten und sozialverträglichen Umbau seiner Energieversorgung. Die laufende Unterstützung des BMZ beträgt rund sechs Milliarden Euro. Die Mittel werden größtenteils in Form von vergünstigten Darlehen der KfW Entwicklungsbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), aber auch in Form von technischer Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zur Verfügung gestellt. Durch Investitionen und Beratung trägt Deutschland dazu bei, dass jährlich rund 80 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden.


Partnerschaft für erneuerbare Energien

Joint Declaration of Intent on Indo-German Development Cooperation regarding Renewable Energy Partnership

between the Federal Ministry for Economic Cooperation and Development of the Federal Republic of Germany and the Ministry of New and Renewable Energy of the Republic of India

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 05/2022 | Dateigröße 127 KB, Seiten 4 Seiten

Im Mittelpunkt der Entwicklungszusammenarbeit steht neben der Nutzung erneuerbarer Energiequellen insbesondere die verlässliche Versorgung aller Haushalte mit Strom durch ländliche Elektrifizierungsprogramme.

Im Oktober 2015 wurde die „Deutsch-indische Solarpartnerschaft“ mit einem Finanzierungsvolumen von einer Milliarde Euro auf den Weg gebracht. Ein Beispiel für das deutsche Engagement ist der Bau des Solarparks Sakri in Maharashtra, der inzwischen mehr als 220.000 Menschen mit Strom versorgt.

Aufbauend auf der Solarpartnerschaft hat das BMZ im Mai 2022 eine „Partnerschaft für erneuerbare Energien“ mit Indien abgeschlossen. Dafür stellt das BMZ bis 2025 erneut eine Milliarde Euro zur Verfügung. Themen der Partnerschaft sind die breitenwirksame Anwendung von erneuerbaren Energien, auch in der Landwirtschaft, ihre Einbindung in das Stromnetz und zukünftig die Nutzung innovativer Speichertechnologien.

Grüne Energiekorridore

Indien hat die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren bereits deutlich gesteigert. Ein Engpass besteht aber bei deren Einspeisung in das stark belastete indische Stromnetz. Mit umfangreichen entwicklungspolitischen Darlehen fördert die Bundesrepublik den Ausbau von Übertragungsleitungen („grüne Energiekorridore“), um die Anbindung von Solar-, Wind- und Wasserkraftwerken an das nationale Stromnetz zu verbessern.

Bislang sind bereits 7.770 Kilometer grüne Energiekorridore entstanden, die rund 40 Millionen Menschen mit Strom aus erneuerbaren Quellen versorgen.

Stand: 06.06.2023