Herstellung von Fruchtsaft für den Export auf den europäischen Markt (Asamankese, Ghana)

Wirtschaftliche Situation Gute Aussichten und große Herausforderungen

Mit rund 30 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern und aufgrund seiner politischen Stabilität ist Ghana ein wichtiger Wirtschaftsstandort in Westafrika. Seit 2020 befindet sich in Accra das Sekretariat der neuen afrikanischen Freihandelszone (African Continental Free Trade Area, AfCFTA). Aktuell sieht sich Ghana mit einer Schuldenkrise und hoher Inflation konfrontiert.

Mittelfristig sind Ghanas wirtschaftliche Aussichten gut: Nachdem in den vergangenen Jahren große Öl- und Gasvorkommen vor der Küste entdeckt worden waren, ist das Erdöl zum zweitwichtigsten Exportgut des Landes nach Gold aufgestiegen. Ghana ist seit 2010 Mitglied der Initiative zur Verbesserung der Transparenz in der Rohstoffindustrie (EITI (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)).

Im hochgradig technisierten Rohstoffsektor werden allerdings kaum Arbeitsplätze geschaffen. Die Wirtschaftsleistung in arbeitsintensiven Sektoren wie der Landwirtschaft und dem verarbeitenden Gewerbe stagniert seit Jahrzehnten auf niedrigem Niveau.

Bedeutende Umsätze werden mit Kakao erzielt: Ghana ist nach Côte d‘Ivoire weltweit zweitgrößter Kakaoproduzent. Seit 2010 werden auch andere landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Ananas und Mango in nennenswertem Umfang exportiert – ein wichtiger Schritt, um die wirtschaftliche Abhängigkeit von wenigen Exportgütern zu verringern.

Herausforderungen

Ghanas Wirtschaftswachstum unterliegt großen Schwankungen: In den vergangenen Jahren lagen die Werte zwischen 0,9 (2020) und 14 Prozent (2011). 2020 ließ die Corona-Pandemie die ghanaische Wirtschaft einbrechen, sie erholte sich 2021 und 2022 dann aber leicht. Für 2023 rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) aktuell allerdings nur mit 1,2 Prozent Wachstum.

Allerdings hat Ghana mit einer Schuldenkrise, einer hohen Inflation und der Abwertung der lokalen Währung Cedi zu kämpfen. Dies schränkt die Handlungsspielräume der Regierung ein. Im Mai 2023 wurde ein IWF-Programm im Rahmen einer Extended Credit Facility in Höhe von rund drei Milliarden US-Dollar durch das IWF-Exekutivdirektorium genehmigt.

Investitionsklima

Bürokratische Hürden, Unsicherheiten beim Landerwerb und bei der Durchsetzung von Rechtsansprüchen, die unzureichende Ausbildung der Arbeitskräfte, die mangelhafte Transportinfrastruktur, hohe Zinsen und die weit verbreitete Korruption wirken investitionshemmend. Auch neue Vorschriften zu lokaler Teilhabe und Wertschöpfung, die dem Land unter anderem höhere Einkünfte aus dem Geschäft mit Erdöl und erneuerbaren Energien sichern sollen, schrecken potenzielle ausländische Investoren ab.


Stand: 27.10.2023